Starke Frauen von der Murr bleiben stark

Die TSG Backnang verteidigt zum Abschluss der Vorrunde die Tabellenspitze in der Judo-Bundesliga mit einem 10:4-Erfolg über den JC Bottrop. Damit geht der amtierende Deutsche Mannschaftsmeister aus dem Murrtal ohne Verlustpunkt in die sechswöchige Pause.

Hatte in Bottrop alles im Griff: Andrea Stojadinov (oben). Die Leichtgewichts-Europameisterin aus Serbien war für Backnang einmal mehr eine fleißige Punktesammlerin. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Hatte in Bottrop alles im Griff: Andrea Stojadinov (oben). Die Leichtgewichts-Europameisterin aus Serbien war für Backnang einmal mehr eine fleißige Punktesammlerin. Foto: Alexander Becher

Von Katharina Riener

Die erste von zwei Runden haben die Judofrauen der TSG Backnang ohne Verlustpunkt beendet. Beim JC Bottrop gewannen die Murrtalerinnen sicher mit 10:4 und führen damit die Tabelle mit 6:0 Punkten an.

Den Anfang machte für die Gäste Pleuni Cornelisse (bis 57 Kilogramm), die sich mit Nora Bannenberg ein Duell auf Augenhöhe lieferte. In der Verlängerung verlor Cornelisse schließlich doch, als sie in einen Haltegriff geriet. Der heiß begehrte Auftaktsieg war ans Team aus dem Ruhrpott gegangen. In der Klasse über 78 Kilogramm trat Anna-Maria Wagner gegen Marit Kamps auf die Matte. Die erfahrene Olympiadritte und Weltmeisterin von der TSG fand im niederländischen Nachwuchstalent Kamps starke Konkurrenz, setzte sich im Golden Score aber mit einem gelungenen Wurf doch durch. „Das war ein ganz wichtiger Kampf, den Anna-Maria da bestritten hat“, betonte Holderle und freute sich, dass seine Kämpferin eine Kategorie über ihrer eigentlichen Gewichtsklasse den Ausgleich geschafft hatte. Mit dem anderen Nachwuchstalent im Bottroper Team, Leonie Beyersdorf, machte TSG-Judoka Sarah Mäkelburg (bis 70) kurzen Prozess. Nach nur 26 Sekunden hatte die starke European-Cup-Gewinnerin ihre Kontrahentin bereits auf dem Boden in einem Armhebel fixiert. Luise Malzahn (bis 78) fand gegen die Niederländerin Natascha Ausma zunächst schwer in den Kampf und später kein Durchkommen. Die in Strafen sowie Wertungen vorne liegende Ausma entschied das Duell für sich und glich für die Gastgeberinnen damit gleich wieder zum 2:2 aus. „Bottrop war top aufgestellt und gut aufgelegt“, lobte Backnangs Trainer den Gegner und erklärt damit das anfänglich spannende Duell beider Teams.

Vivian Herrmann und Andrea Stojadinov sorgen für die klare Führung zur Pause

Dessen Ende leitete, unter lauten Jubelrufen ihrer Teamkolleginnen, Vivian Herrmann (bis 63) ein. Mit ihrem Sieg über Agatha Schmidt sorgte sie fürs 3:2 und damit für die erneute Backnanger Führung. „Dieser Sieg war unglaublich wichtig. Man hat gemerkt, dass danach ein Ruck durch die Mannschaft ging“, so Holderle. Von besagtem Ruck erfasst trumpften anschließend Nathalie Kolein mit einem „verdienten Arbeitssieg“, wie ihre Coach nach dem Erfolg über Roxana Conradus in der Verlängerung urteilte, sowie die 48-Kilogramm-Europameisterin Andrea Stojadinov auf. Der Ippon der Serbin nach nicht mal einer Minute gegen Sara Ischt sorgte fürs 5:2 zur Halbzeit.

In der Rückrunde bewies Amelie Stoll (bis 57) laut Holderle „stählerne Nerven und einen starken Kopf“. Fast 2 Minuten Golden Score waren schon vergangen, bis ihr im Kampf mit Laila Göbel der entscheidende Wurf gelang. Als Nächstes glänzte Anamari Velenšek (über 78 Kilogramm), die Marit Kamps mit einem sehr schönen O-Goshi über die Hüfte auf den Mattenboden beförderte. Sarah Mäkelburg knüpfte an ihren Erfolg in der ersten Runde an, dominierte gegen Alina Fiedler und holte eine Minute vor Schluss den achten Punkt für Backnang. Ihr Debüt für die TSG gab in der darauffolgenden Begegnung Anna-Monta Olek. Die 19-Jährige kam aber gegen die deutlich erfahrenere Natascha Ausma an. In der Klasse bis 63 Kilogramm traf Vivian Herrmann erneut auf Agatha Schmidt und hatte die rasch im Griff. 23 Sekunden nach Kampfbeginn warf sie ihre Gegnerin mit O-Uchi-Gari (große Innensichel). Chiara Serra (bis 52) bot Roxana Conradus zwar zu Beginn noch die Stirn. Als die Bottroperin dann aber einen Angriff von Serra erfolgreich konterte, musste sie den Punkt zum 4:9 an Conradus abgeben. Andrea Stojadinov machte den Sack dann zu: In der letzten Begegnung des Abends warf sie Sarah Ischt nach nur sechs Sekunden mit einem Fußfeger sauber auf den Rücken – 10:4.

Damit geht Backnang nun ohne Verlustpunkt in die rund sechswöchige Pause. In Sicherheit wiegt sich das Team um Trainer Jens Holderle deshalb aber nicht. Der Coach merkt an, dass „die Ergebnisse auf dem Papier eindeutiger aussehen als es die Kämpfe oftmals waren.“ Zudem trennt den Spitzenreiter vom Tabellenzweiten JSV Speyer nur ein Sieg. Doch Holderle sagt auch: „Wir freuen uns schon sehr über den Erfolg.“ Positiv sei vor allem die gute Stimmung innerhalb der Mannschaft. Die soll auch am 2. Juli stimmen, wenn die TSG daheim zum zweiten Durchgang der Bundesliga-Runde daheim auf den BC Karlsruhe trifft.

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Erstellt:
23. Mai 2022, 16:00 Uhr

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