Tayla Grauer: Ein kaputter Zeh und ganz viel Verärgerung

Der jungen TSG-Judoka fehlt bei der Weltmeisterschaft der Juniorinnen in Portugal das Glück. Erst verletzt sich die 18-jährige Großaspacherin bei ihrem Sieg zum Auftakt sehr schmerzhaft, dann sorgen bei der Niederlage im Achtelfinale die Kampfrichter für großen Kummer.

Tayla Grauer versuchte, die Schmerzen zu verdrängen. Im Achtelfinale sorgte eine umstrittene Entscheidung aber fürs Aus. Foto: Thomas Schauseil

© Thomas Schauseil

Tayla Grauer versuchte, die Schmerzen zu verdrängen. Im Achtelfinale sorgte eine umstrittene Entscheidung aber fürs Aus. Foto: Thomas Schauseil

Von Uwe Flegel

Tayla Grauer war sauer: „Ich weiß nicht, was die Kampfrichter da gesehen haben und verstehe die Wertung nicht.“ Die 18-Jährige aus Großaspach hatte hörbar Probleme mit ihrem Aus im Achtelfinale der Judo-Weltmeisterschaft der Juniorinnen in Portugal. Auch weil die Sportlerin von der TSG Backnang in Odivelas im Duell mit Gaya Bar-Or aus Israel ohnehin schon mit einem großen Handicap zu kämpfen gehabt hatte. Denn zum Auftakt hatte sie sich im Vergleich mit der Tschechin Julie Zarybnicka am linken Fuß den großen Zeh ausgekugelt. Sie biss sich aber trotzdem durch und bezwang die Weltranglistenvierte der Juniorinnen in der Kategorie bis 70 Kilogramm, doch einen Kampf später war sie trotzdem raus.

Grauers Aufholjagd wird abrupt ausgebremst

Entsprechend gelaunt war die junge Aspacherin anschließend. Erst den Schmerzen dank Ibuprofen und mithilfe von viel Adrenalin getrotzt, dann sich ungerecht behandelt gefühlt. Es war ein bisschen arg viel, was sie zu schlucken hatte. Zumal „ich den Eindruck hatte, dass ich gegen die Israelin die Bessere war.“ Tayla Grauer war deshalb auch guten Mutes, dass sie den Waza-Ari, mit dem sie gegen die ein Jahr ältere Bar-Or nach nicht ganz zwei Minuten in Rückstand geraten war, noch hätte aufholen können. Trotz der Schwierigkeit, dass „ich mich eben nur noch so schnell bewegen konnte, wie es mit dem Zeh eben wieder ging“. Die umstrittene Wertung beendete das Vorhaben dann aber nach zweieinhalb Minuten ziemlich abrupt.

Auf den starken Beginn folgt die bittere Enttäuschung

All der große Einsatz und das Verdrängen der riesigen Schmerzen hatten sich damit nicht so recht gelohnt, obwohl der Tag für die TSG-Kämpferin gut begonnen hatte. Gegen die ein Jahr ältere Tschechin Zarybnicka war ihr die Revanche für die Viertelfinalniederlage bei der Europameisterschaft vor wenigen Wochen im niederländischen Den Haag gelungen. Dabei wird ihre Kontrahentin in der Weltrangliste 19 Plätze besser notiert. Aktiver in dem Vergleich war aber die Aspacherin. In der regulären Kampfzeit von vier Minuten gelang ihr dennoch keine siegbringende Wertung. Es dauerte am Ende lange neun Minuten. Dann kassierte ihre Kontrahentin ihre dritte Verwarnung und war raus. „Allerdings war sie kurz zuvor auf mich gefallen“, erzählt Grauer. Folge davon war der ausgekugelte Zeh.

Richtig viel Ehrgeiz und noch mehr Adrenalin helfen gegen die Schmerzen

Die 18-Jährige gesteht, dass es durchaus Überlegungen gab, aufzugeben und aufs Achtelfinale zu verzichten. Vielleicht wäre sie dann nur enttäuscht gewesen. Nun ist sie zudem noch richtig sauer. Vielleicht auch, weil die Prozedur des Wiedereinrenkens nichts für zarte Gemüter war. „Ich hatte schon direkt auf der Matte versucht, das Ganze selbst zu richten“, erzählt Tayla Grauer. Das gelang nicht und so musste sie erst mit kaputtem Zeh ihren ersten Kampf vollends gewinnen, um danach mithilfe der Trainer und „unserer Physiotherapeutin“ alles wieder an Ort und Stelle zu ziehen und zu rücken. Den Rest erledigten eine Schmerztablette, „mein Ehrgeiz und wahrscheinlich eben unheimlich viel Adrenalin“.

Im Team-Mixed-Wettkampf will die Aspacherin erneut mit ran

Nur für eine bessere Laune bei der Kämpferin aus dem Murrtal war auch rund drei Stunden nach dem Aus noch kein geeignetes Rezept gefunden. Wobei Grauer zwar das Pech im Einzelwettkampf noch nicht völlig abgehakt hatte, sich aber trotz der Verletzung mit dem Team-Mixed-Wettkampf am Sonntag bereits das nächste Ziel gesteckt hat. „Ich habe dem Bundestrainer schon gesagt, dass ich kämpfen will“, erzählt die Großaspacherin und hofft, „dass ich auch einen Einsatz bekomme“. Wobei in ihrer Gewichtsklasse die deutsche Weltranglistenzweite Samira Bock ebenfalls vor Ort ist. Die Münchnerin hatte gestern allerdings kein Glück. Die 20-Jährige traf zum Auftakt gleich auf die spätere Weltmeisterin Mayu Honda und verlor gegen die zwei Jahre jüngere Japanerin vorzeitig.

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Erstellt:
7. Oktober 2023, 06:00 Uhr

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