Tennisprofi Struff erreicht erstes ATP-Finale der Karriere

dpa München. Jan-Lennard Struff steht in München vor dem ersten Turniertriumph seiner Karriere. Im Halbfinale zeigte er gegen den Bezwinger von Topfavorit Alexander Zverev eine starke Vorstellung.

Jan-Lennard Struff hatte mit Zverev-Bezwinger Iwaschka keine Probleme. Foto: Sven Hoppe/dpa

Jan-Lennard Struff hatte mit Zverev-Bezwinger Iwaschka keine Probleme. Foto: Sven Hoppe/dpa

Nach dem Matchball ballte Jan-Lennard Struff nur kurz die Faust und vermied sonst jeden überschwänglichen Jubel. Ganz cool stürmte der deutsche Tennisprofi beim ATP-Turnier von München in das erste Finale seiner Karriere.

Der 31 Jahre alte Warsteiner schlug Ilja Iwaschka aus Belarus am Samstag glatt in zwei Sätzen mit 6:4 und 6:1 und greift nach dem ersten Titel seiner nun auch schon etwas längeren Laufbahn. Im Endspiel am Sonntag bekommt er es mit Trainingskumpel Nikolos Bassilaschwili aus Georgien zu tun. Struff erwartet dann eine Menge Action: „Das wird kein langsames Spiel.“

Nach dem Überraschungs-Aus des topgesetzten Favoriten Alexander Zverev gegen Iwaschka kann also ein anderer Deutscher für den Heimsieg bei den BMW Open am Aumeisterweg sorgen. Auf jeden Fall gibt es einen Außenseitererfolg: Bassilaschwili war nur die Nummer fünf der Setzliste, Struff wurde auf Rang sieben eingestuft.

Nach zuvor zwei knüppelharten Duellen über jeweils drei Sätze sparte der fast zwei Meter große Sauerländer bei nasskaltem Wetter Kraft. „Aber leicht war es nicht“, räumte er nach dem achten Halbfinale seiner ATP-Karriere und dem ersten Happy End ein. Nun soll in seinem 171. Turnier auf der Elitetour auch der ersehnte Heimtriumph her.

Als Schlüssel zum Erfolg machte Struff seine Coolness an diesem Tag aus - anders als noch im Achtelfinale, als zur Motivation sogar einen Schläger zertrümmerte „Wichtig war, das sich ruhig geblieben bin“, analysierte er. „Ich habe ihm Stück für Stück den Zahn gezogen.“

Einen Tag nach seinem Drei-Stunden-Kampf gegen Filip Krajinovic brauchte Struff etwas, um in die Partie zu kommen. Zunächst fehlte ihm die Präzision in den Schlägen, nach einigen Fehlern stand es schnell 3:0 für Iwaschka. „Er hat mich sehr gut unter Druck gesetzt“, sagte Struff im BR. „Aber wichtig war, dass ich dran geblieben bin.“

Anders als tags zuvor Zverev fand Struff nämlich ein Rezept gegen das aggressive Spiel des Belarussen. Dank seiner starken Aufschläge - die Zverev komplett vermissen ließ - holte der Davis-Cup-Profi fünf Spiele in Serie inklusive zwei Breaks und nach 48 Minuten Satz eins.

Und der Familienvater legte nach. Er schnappte sich im zweiten Durchgang das zweite Aufschlagspiel seines Kontrahenten und zeigte bei eigenem Service kaum Schwächen. Als er Iwaschka nochmal zum 4:1 breakte, war die Vorentscheidung gefallen. Nach 1:26 Minuten verwandelte er den ersten Matchball nach einem Iwaschka-Doppelfehler.

Nun soll im Endspiel auch Bassilaschwili bezwungen werden - dieser aber zeigte seine Klasse beim überraschend deutlichen 6:1, 6:2 im Halbfinale über den an Nummer zwei gesetzten Casper Ruud. Der Georgier hatte wie sein norwegischer Kontrahent am Samstagmorgen erst sein am Vortag wegen Regen unterbrochenes Viertelfinale beendet.

Struff und Bassilaschwili trainieren oft zusammen und haben denselben Manager. Vor weniger als einem Monat standen sie sich in Cagliari gegenüber - auf Sardinien setzte sich Bassilaschwili durch. „Das war mein bestes Match seit Australien“, meinte Struff dennoch.

© dpa-infocom, dpa:210501-99-429320/4

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Erstellt:
1. Mai 2021, 15:15 Uhr

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