Teuerstes Dressur-Pferd der Welt: Totilas gestorben

dpa Berlin. Wo Totilas auftrat, stand der Dressur-Hengst im Mittelpunkt.  Dem Niederländer Edward Gal verhalf er zu Erfolgen. 2010 wurde er zum teuersten Dressur-Pferd der Welt, als Paul Schockemöhle ihn kaufte. Jetzt ist Totilas gestorben.

Starb im Alter von 20 Jahren an den Folgen einer Kolik: Wunderpferd Totilas. Foto: picture alliance / dpa

Starb im Alter von 20 Jahren an den Folgen einer Kolik: Wunderpferd Totilas. Foto: picture alliance / dpa

Er war ein Superstar auf vier Beinen und das teuerste Dressur-Pferd der Welt: Der Hengst Totilas ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 20 Jahren an den Folgen einer Kolik, wie Paul Schockemöhle bestätigte.

„Das ist ein großer Verlust“, sagte der Pferdehändler, der vor zehn Jahren den Hengst für geschätzte zehn Millionen Euro von den Niederlanden nach Deutschland geholt hatte. Totilas' früherer Reiter Matthias Alexander Rath schrieb auf Instagram: „Wir werden dich unglaublich vermissen und nie vergessen!!“

In seiner Karriere war Totilas so bestaunt und bewundert worden wie kein Dressur-Pferd vor ihm. Als er im Herbst 2010 von Schockemöhle in Deutschland vorgestellt wurde, gab es einen riesigen Medienrummel um den schwarzen Schönling und vermeintlichen Gold-Garanten. „Es hat noch nie so einen Hype gegeben wie um ihn“, sagte Schockemöhle vor kurzem mit Blick zurück auf dem den spektakulären Transfer. „Das Pferd hat alle gefesselt“, sagte Dennis Peiler, Sportchef bei der deutschen Reiterlichen Vereinigung FN.

Plötzlich war ein Rieseninteresse an der Dressur da. Dazu trugen die bis dahin utopische Summe und auch die Auftritte des zum Wunderpferd aufgestiegen Hengst mit seinem niederländischen Reiter Edward Gal bei. Bei der WM 2010 - wenige Monate vor dem Verkauf - gewannen Totilas und Gal dreimal Gold in Lexington in den USA. Gal war in der Lage, den Hengst tanzen zu lassen. Sie erhielten in ihrer gemeinsamen Karriere mehrmals Weltrekord-Wertungen.

Rath konnte die riesigen Erwartungen nicht erfüllen. Der Druck für ihn war immens, auch gepusht durch eine PR-Maschinerie. Totilas war der Star, sein Reiter nicht. Zum ausbleibenden Gold bei EM, WM und Olympia erklärte Schockemöhle im Oktober dieses Jahres: „Das war ein gesundheitliches Problem.“

Immer wieder war Totilas ausgefallen. Immer wieder gab es Comebacks. Das traurige Ende kam dann 2015 bei der EM in Aachen, wo das Pferd wegen eines Knochenödems vor den Einzelwettbewerben zurückgezogen wurde. Dass der angeschlagene Hengst zuvor bei den Teams an den Start gegangen war, wurde häufig kritisiert.

Zuletzt stand Totilas auf dem Schafhof in Kronberg im Taunus bei Rath und seiner Familie. Der Hengst wurde viele Jahre in der Zucht eingesetzt. „Er war gut im Rennen als Deckhengst“, sagte Schockemöhle am Dienstagabend. Nachkommen von Totilas sind begehrt.

© dpa-infocom, dpa:201215-99-705835/3

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Erstellt:
15. Dezember 2020, 19:43 Uhr

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