Tipps vom Torkrokodil für TSC-Nachwuchs

Vor geraumer Zeit gab es bei den Fußballern des TSC Murrhardt keine Nachwuchsmannschaft. Das hat sich geändert, denn inzwischen spielen etwa 40 Kinder in vier Teams. Ein Highlight war das gemeinsame Training mit dem Ex-Profi Sean Dundee.

Ex-Profi Sean Dundee (rechts) hat mit dem Fußballnachwuchs des TSC Murrhardt eine gemeinsame Trainingseinheit im Trauzenbachtal gemacht. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Ex-Profi Sean Dundee (rechts) hat mit dem Fußballnachwuchs des TSC Murrhardt eine gemeinsame Trainingseinheit im Trauzenbachtal gemacht. Foto: J. Fiedler

Von Heiko Schmidt

Die Fußballer des TSC Murrhardt hatten in der Vergangenheit in erster Linie auf den Männerfußball gesetzt. Die Nachwuchskicker waren außen vor. Vor zwei Jahren gab es ein Umdenken. Joachim Priegel hat sich als damaliger Jugendleiter zusammen mit Oguzhan Altuner intensiv darum gekümmert, dass Kinder und Jugendliche auch den Weg zum Türkischen Sportclub finden. Fortan ist der Zulauf bei den Murrhardtern sehr gut.

40 Nachwuchsspieler im Alter von 5 bis 14 Jahren jagen inzwischen beim TSC dem Ball hinterher. Mit vier Mannschaften – Bambini, F-, D- und C-Jugend – nehmen die Murrhardter im Spielbetrieb teil. „Acht Trainer betreuen den Nachwuchs, darunter sind auch einige Spieler der ersten Männermannschaft“, freut sich Ugur Celik. Er schiebt nach: „Ich habe das Zepter als neuer Jugendleiter übernommen und will die Arbeit meiner Vorgänger weiterführen.“ Für ihn, seine Vereinskollegen und natürlich auch für den Nachwuchs gab es ein Highlight. Sean Dundee stattete den Murrhardtern einen Besuch ab. Der Kontakt zum ehemaligen deutscher Fußballprofi mit südafrikanischer Herkunft kam über TSC-Mitglied Umut Kalkan zustande. „Wir haben uns bei einem Benefizturnier in Stuttgart kennengelernt, die Telefonnummern ausgetauscht und dann ab und zu Kontakt“, sagt Kalkan. Dadurch kam der gemeinsame Termin für die Übungseinheit in Murrhardt zustande. „Es hat zeitlich gepasst“, erklärte Dundee. Der inzwischen 47-Jährige hat in der Vergangenheit viele Erfahrungen im Profifußball gesammelt. Aufgrund seiner Torgefährlichkeit während seiner Zeit beim Karlsruher SC bekam er in Anspielung auf den Film „Crocodile Dundee“ den Spitznamen „Dundee, das Torkrokodil“ verpasst. Ihm hat es nun besonders die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen angetan.

„Seit vier Jahren habe ich eine Fußballschule und organisiere Camps“, berichtete Dundee. „Ich möchte die Kinder und Jugendlichen motivieren, dass sie vielleicht den Sprung zu den großen Vereinen schaffen“, sagte der Ex-Profi, der laut seinen eigenen Angaben etwas ruhiger und gelassener im Vergleich zu seiner aktiven Zeit geworden ist. „Auf eine Trainerkarriere habe ich keine Lust. Meine Liebe ist Fußball und es macht mir Spaß, mit der Jugend zu arbeiten.“ Das war bei der Übungseinheit mit den Murrhardter Nachwuchsfußballern zu spüren. Bevor der Ball rollte, beantwortete Dundee die Fragen der etwa 40 Kinder und Jugendlichen, die in mehrere Gruppen aufgeteilt waren. Anschließend gab der Ex-Profi und frühere Torjäger einige Tipps. „Ich habe einen langen Weg hinter mir. Ich war nicht immer der Beste, habe aber nie aufgegeben und hart gearbeitet. Man muss sich Ziele setzen und diesen folgen“, sagte Dundee zu den Murrhardtern. Er war übrigens das erste Mal in der Walterichstadt. Den südlichen Rems-Murr-Kreis kennt der 47-Jährige aber bereits. „In meiner aktiven Zeit beim VfB Stuttgart habe ich in Winterbach gewohnt, also nicht so weit weg von Murrhardt.“ Dundee ergänzt: „Vielleicht war ich nicht das letzte Mal in Murrhardt.“ Die TSC-Verantwortlichen würde es freuen, wenn es eine Wiederholung der Trainingseinheit geben würde.

Schließlich wollen die Murrhardter auch in Zukunft die Nachwuchsarbeit verstärken. „Unsere Arbeit trägt Früchte“, hat Jugendleiter Ugur Celik ausgemacht. Nach der Coronapause läuft beim TSC auch das Jugendtraining wieder. „Wir haben einen starken Zulauf“, freut sich Celik. Er selbst hat eine besondere Motivation durch seine beiden Söhne erhalten. „Sie haben bei der Fußballschule Elfwerken bei Markus Lang mitgemacht und viel gelernt. Das habe ich auch beim Zuschauen gesehen“, so Celik. Diese Erfahrungen nimmt er auch für die Arbeit mit dem TSC-Nachwuchs mit. Der 41-Jährige und seine Mitstreiter freuen sich über jedes neue Gesicht. „Wir nehmen auch Flüchtlingskinder auf. Bei uns spielt die Nationalität keine Rolle“, macht Celik klar. Schließlich möchte der TSC für alle Kinder offen sein.

Die Karriere von Sean Dundee

Sean Dundee begann seine Fußballkarriere in Südafrika bei Bayview Durban und D’Alberton Callies Durban. Im Jahre 1992 wechselte er zu den Stuttgarter Kickers, 1994 zum TSF Ditzingen und 1995 ging er zum Karlsruher SC in die Bundesliga.

Dundee entwickelte sich zu einem der besten Torjäger der Bundesliga (16 Tore in der Saison 1995/1996, in der folgenden Spielzeit 17 Tore) und wurde Anfang 1997 im Eilverfahren eingebürgert, um für die deutsche Nationalmannschaft spielen zu können. Dort saß er jedoch einmal auf der Ersatzbank, lediglich in der A-2-Nationalmannschaft wurde er einmal eingesetzt.

1998 wurde Dundee vom englischen Erstligisten FC Liverpool verpflichtet. Er kehrte 1999 zum VfB Stuttgart nach Deutschland zurück, wechselte 2003 zu FK Austria Wien. Nach einer Saison kehrte er im Sommer 2004 zum KSC zurück, für den er zwei Spielzeiten in der Zweiten Bundesliga spielte.

2006 unterschrieb Dundee bei Kickers Offenbach, wechselte aber 2008 in seine südafrikanische Geburtsstadt zum Amazulu FC und beendete dann seine Profilaufbahn. In 162 Erstliga-Spielen erzielte Dundee 61 Tore, in 74 Zweitliga-Partien war er 14-mal erfolgreich. Außerdem kam er zu drei Einsätzen in der Premier League und zu 18 Spielen in der österreichischen Bundesliga.

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Erstellt:
23. September 2020, 06:00 Uhr

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