Titeltraum von Nagelsmann lebt weiter - „das I-Tüpfelchen“

dpa Bremen. Zweites Finale für Leipzig, erster Titel für Nagelsmann? Im Endspiel von Berlin will der RB-Coach seine Zeit bei den Sachsen krönen.

Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann (M) freut sich nach dem Spiel mit seinem Team über den Finaleinzug. Foto: Carmen Jaspersen/dpa

Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann (M) freut sich nach dem Spiel mit seinem Team über den Finaleinzug. Foto: Carmen Jaspersen/dpa

Nach den nervenaufreibenden 120 Minuten von Bremen steht Leipzigs Sportchef Olaf Mintzlaff der größte Kraftakt noch bevor. Für den Fall des Finaleinzuges hatte Mintzlaff angekündigt, mit dem Fahrrad nach Berlin fahren zu wollen.

Der 45-Jährige hat jetzt in knapp zwei Wochen rund 180 Kilometer auf dem Rad zu bewerkstelligen, um beim zweiten DFB-Pokal-Endspiel der RB-Historie live dabei zu sein.

„Ich bin jetzt kein Rennradfahrer, daher ist das für mich eine kleine Herausforderung“, sagte Mintzlaff nach dem hart umkämpften 2:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung bei Werder Bremen in der ARD. „Aber die Kollegen haben hier auf und neben dem Platz viele Nerven gelassen, da werde ich auch die 180 Kilometer auf dem Fahrrad schaffen.“

Julian Nagelsmann wird die Reise nach Berlin für das Finale am 13. Mai ganz normal mit dem Bus antreten, doch auch für den Coach wird die Partie im Berliner Olympiastadion eine ganz besondere. Es ist die große Chance, seine zwei Jahre bei den Sachsen mit dem ersten Titel seiner Profitrainer-Karriere zu krönen. „Der Titel würde natürlich sehr viel bedeuten, er würde die Arbeit mit den Jungs in den vergangenen beiden Jahren krönen“, sagte Nagelsmann. „Wir hatten viele emotionale Momente in den zwei Jahren, haben viele Erfolge gefeiert. Der Titel wäre das I-Tüpfelchen.“

Nach der Bekanntgabe seines Wechsels zu Bayern München im Sommer hatte Mintzlaff den Titel quasi zur Bedingung für einen guten Abgang von Nagelsmann gemacht. Dass es den 33-Jährigen zum großen Rivalen zieht, hat seine Sympathiewerte in Leipzig nicht unbedingt steigen lassen. Weshalb nicht nur der um seinen Job kämpfende Bremer Trainer Florian Kohfeldt unter maximalem Druck stand, sondern auch Nagelsmann. „Der eine oder andere hätte sich sicher gefreut, wenn es nicht geklappt hätte“, sagte der RB-Coach. „Es war für den Club eine turbulente Woche.“

Dass diese mit dem zweiten Final-Einzug nach 2019 zu Ende ging, lag an einem Mann, der es unter Nagelsmann nicht immer leicht hatte. Auch in Bremen ließ der Leipziger Trainer Emil Forsberg zunächst auf der Bank, was dieser wenig lustig fand. Doch wie schon so oft in der Vergangenheit schaffte es der Schwede, seine Unzufriedenheit in einen wichtigen Treffer umzumünzen. In der Nachspielzeit der Verlängerung war Forsberg auf artistische Art und Weise zur Stelle und sorgte für ekstatischen Jubel bei allen Leipzigern. „Wir kämpfen für den Trainer, wir kämpfen für die Mannschaft, wir kämpfen für die Stadt und für die Fans“, sagte Forsberg danach.

„Eigentlich hatte ich ihn für das Elfmeterschießen eingewechselt, aber ich hatte kein Verbot ausgesprochen, dass er nicht auch früher so ein schönes Tor schießen durfte“, sagte Nagelsmann scherzend. „Er ist eben der Mann für die wichtigen Tore.“

Für die Stimmung in der Kabine war nach Spielschluss aber ein anderer zuständig. Hee Chan Hwang legte nach Auskunft von Nagelsmann eine kleine Tanzeinlage ein und machte dabei „eine sehr gute Figur“. Die hatte der Südkoreaner zuvor auch schon auf dem Feld gemacht, als er Leipzig zunächst in Führung brachte (93. Minute) und nach dem Bremer Ausgleich durch Leonardo Bittencourt (105.) den Siegtreffer von Forsberg vorbereitete.

© dpa-infocom, dpa:210501-99-428151/2

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Erstellt:
1. Mai 2021, 13:26 Uhr

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