Handball TVB Stuttgart
Tränen bei Trainer Jürgen Schweikardt – aus Freude
Auf den letzten Drücker hat sich der TVB gerettet, der Sieg gegen Leipzig bedeutet den Bundesliga-Klassenverbleib – dafür muss die SG BBM Bietigheim in die zweite Liga.

© Pressefoto Baumann
Der TVB Stuttgart jubelt.
Von Joachim Klumpp
Ende gut, alles gut! Als am Sonntag die Partie des TVB Stuttgart in der Handball-Bundesliga gegen Leipzig so gegen viertel vor fünf zu Ende war, flüchtete Stuttgarts Trainer Jürgen Schweikardt erst einmal mit feuchten Augen in die Katakomben der Porsche-Arena. Nicht aus Enttäuschung, aus Erleichterung. Über den Klassenverbleib.
Der knappe 29:28-Sieg machte schließlich alles klar, um die SG BBM Bietigheim (25:35 gegen den SC Magdeburg) noch zu überholen und den Nachbarn wieder in die zweite Liga zu schicken. Schweikardt gestand: „Ich bin um vier Uhr aufgewacht und habe dann immer daran gedacht, was wäre, wenn.“ Wenn die Mannschaft nach zehn Jahren im Oberhaus doch noch auf den letzten Drücker absteigen müsste.
Und ganz unbegründet waren diese Gedanken nicht. Denn der Gast des SC DHfK Leipzig wollte nicht noch einmal einen so leblosen Auftritt wie unter der Woche bei der Klatsche gegen Bietigheim hinlegen und kämpfte, als ginge es noch um die Meisterschaft. Und nachdem der TVB sich Mitte der zweiten Hälfte mal auf zwei Tore absetzen konnten, schlugen die Sachsen zurück und führten vier Minuten vor Schluss mit 28:27 – das hätte für den TVB den Super-Gau bedeutet, da der ebenfalls noch bedrohte HC Erlangen zeitgleich in Wetzlar führte. „Das war schon nochmals ein Schlag mitten ins Herz“, sagte der starke Spielmacher Max Häfner, mit sieben Tore der beste TVB-Werfer.
Doch in der Crunchtime wechselte Schweikardt vor 4817 Zuschauern den Torhüter, brachte für den guten Miljan Vujovic (zwölf Paraden) den Franzosen Samir Bellahcene, der gleich den ersten Ball hielt. Und auf der Gegenseite traf der junge Rechtsaußen Nico Bacani zum viel umjubelten 29:28. Der Torschütze wusste danach gar nicht mehr wie ihm geschah, so viele Freudenküsschen musste er überstehen. Und von den Rängen der Porsche Arena schallte es „Biddafeld, Biddafeld“.
Zumindest das schwäbische Nachbarschaftsderby gegen die in die zweite Liga aufgestiegene HC Oppenweiler/Backnang hat der TVB Stuttgart aber verhindert.
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