TSG Backnang: Mit Vollgas ins Duell mit den Stuttgarter Kickers

Die aus der Kickers-Jugend stammenden Niklas Benkeser und Robin Schwemmle treffen mit Oberliga-Kellerkind Backnang auf den Titelfavoriten aus Stuttgart. Mit einem Schuss Extramotivation wollen die beiden TSG-Fußballer helfen, dass gegen ihren Ex-Verein die Überraschung gelingt.

Niklas Benkeser ist  bereit, mit der TSG das Duell mit den Kickers aufzunehmen. Foto: Alexander Hornauer

© Alexander Hornauer

Niklas Benkeser ist bereit, mit der TSG das Duell mit den Kickers aufzunehmen. Foto: Alexander Hornauer

Von Uwe Flegel

Ihre Jugendjahre verbrachten Niklas Benkeser und Robin Schwemmle lange Zeit bei den Stuttgarter Kickers. Morgen ab 14 Uhr geht es für den zentralen Mittelfeldspieler und den Innenverteidiger nun im Trikot der TSG Backnang gegen ihren Ex-Verein. Beide lassen keinen Zweifel daran, dass es für sie eine besondere Partie ist. Auch weil es für den Oberliga-Viertletzten aus den Etzwiesen im Abstiegskampf gegen den souveränen Tabellenführer geht, vor allem aber, weil sie auf viele gute Bekannte treffen. Dazu zählt zum Beispiel Kickers-Coach Mustafa Ünal, der die beiden in Stuttgart in der U 17 unter seinen Fittichen hatte.

„Fachlich ist er sehr gut. Man sieht ja, dass es unter ihm läuft“, urteilt Robin Schwemmle über seinen Ex-Trainer, der morgen auf der gegnerischen Bank sitzen wird. Geht es nach dem im Sommer von den Höhen Degerlochs ins Murrtal gekommenen Niklas Benkeser sowie dem im Winter vor einem Jahr nach Backnang gewechselten Robin Schwemmle, soll der 39-Jährige dort aber keinen entspannten Nachmittag erleben. Denn so gut die Verbindungen von ihnen zu dem einen oder anderen alten Weggefährten beim einstigen Bundesligisten auch sind, so wenig wollen sie sich in dem Vergleich zurückhalten: „Gegen den ehemaligen Verein ist man immer extra motiviert“, erklärt Benkeser und Schwemmle sagt zur Frage, ob er sich alter Freundschaften und Verbindungen wegen eher zurückhält: „Nein, Vollgas ist angesagt.“

Die gute Wintervorbereitung sorgt für Zuversicht

Mut macht dem Duo der gute Verlauf der Vorbereitung. Der aus Waiblingen stammende Niklas Benkeser erzählt: „Ich merke schon, dass ich jetzt fitter bin als im Sommer.“ Damals sei einerseits die Pause zwischen den Aufstiegsspielen zur Regionalliga, in denen die Kickers an Eintracht Trier scheiterten, und dem Trainingsstart in Backnang nicht sehr lange gewesen. Hinzu kam, dass der zentrale Mittelfeldspieler, der vor seiner Zeit in Degerloch im Nachwuchs des FSV Waiblingen und des VfB Stuttgart am Ball war, vergangene Runde am Fuß des Fernsehturms zwar viel trainierte, in den Punktspielen aber ohne Einsatz blieb.

Robin Schwemmle erwartet mit den Backnangern auf den Oberliga-Spitzenreiter. Foto: Alexander Hornauer

© Alexander Hornauer

Robin Schwemmle erwartet mit den Backnangern auf den Oberliga-Spitzenreiter. Foto: Alexander Hornauer

Die mangelnde Spielpraxis machte den Beginn im Murrtal nicht leichter. Erst recht, weil er wegen einer kleineren Verletzung kurzzeitig aussetzen musste und danach im zentralen Mittelfeld an den Platzhirschen Julian Geldner und Sebastian Gleißner nicht vorbeikam. Erst Mitte Herbst wurde es besser und der 1,84 Meter große Benkeser zählte in den letzten sechs Partien vor Weihnachten regelmäßig zur Anfangsformation. „Die Situation zu Beginn hat mich nicht unzufrieden gestimmt, sondern zusätzlich motiviert“, blickt er heute auf die ersten zwei Drittel der Vorrunde zurück und sagt: „Ich wollte bereit sein, wenn ich die Chance bekomme.“ Das scheint funktioniert zu haben, spricht doch einiges dafür, dass der 21-Jährige morgen zur Startelf des neuen TSG-Trainers Mario Klotz zählt.

Eventuell ja mit dem ein Jahr jüngeren Robin Schwemmle, der mit Benkeser schon in der Kickers-Jugend zusammen spielte. Im Gegensatz zum Mittelfeldmann war der Defensivspieler in den Wochen vor der Winterpause oft aber nur Ersatz. Auch weil er im Ringen um die zwei Plätze in der Innenverteidigung mit Thomas Doser und Patrick Tichy erfahrene Konkurrenz hat. Da sei es schwierig, sich einen Stammplatz zu erkämpfen, sagt der 20-jährige Plattenhardter und erklärt: „Ich bin jedenfalls froh, dass ich die Vorbereitung diesmal komplett mitmachen konnte.“ Auch er hatte im Sommer verletzungsbedingt mal pausieren müssen. Überhaupt sieht Schwemmle die TSG nun besser aufgestellt als nach dem Umbruch im Sommer. In der Defensive stehe die Mannschaft nun besser, zudem sei man als Team zusammengewachsen, erzählen beide. Dabei, so Robin Schwemmle, „war das Potenzial bei uns schon zu Saisonbeginn da“.

Nur dauerte es eben, bis neue oder andere Spieler die Rolle ausfüllen, die zuvor Führungskräfte wie Ex-Torjäger und Spielertrainer Mario Marinic, ein Routinier wie Oguzhan Biyik oder auch die Maier-Brüder Loris und Leon innehatten. Solch eine Entwicklung geht nicht von heute auf morgen, zumindest hat es bei der TSG Backnang nicht funktioniert. Der viertletzte Rang, den die Etzwiesenelf vor Beginn des zweiten Halbjahres einnimmt, entspricht nicht dem, was die Mannschaft draufhabe, sind sich der an der Fernuni Hagen Jura studierende Schwemmle sowie der dort Wirtschaftswissenschaften studierende Benkeser einig. Beide wissen allerdings auch, dass sie und ihre Mitstreiter den Beweis dafür nur auf dem Platz abliefern können und sollten. Denn im Kampf gegen den Abstieg „tun wir gut daran, uns nicht auf andere zu verlassen“, sondern selbst fleißig zu punkten. Gerne auch gegen den Spitzenreiter und großen Favoriten, selbst wenn sie dafür einigen alten Freunden wehtun müssen.

Rund ums Spiel

Rückkehr Für die 23-jährigen Zwillinge Leon und Loris Maier wird es das erste Punktspiel in den Etzwiesen gegen die TSG Backnang. Die beiden ehemaligen Jugendspieler des Vereins aus dem Murrtal waren vor dieser Saison zum Titelfavoriten nach Stuttgart gewechselt. Ebenfalls eine sportliche Vergangenheit in der Region Backnang haben der vom SV Unterweissach stammende Mittelfeldspieler Nico Blank (25 Jahre) sowie Großaspachs Ex-Torhüter David Nreca-Bisinger (21).

Wiedersehen Aufseiten der TSG gibt es sogar noch mehr Akteure, die für den morgigen Gegner schon am Ball waren. Neben Robin Schwemmle (29) und Niklas Benkeser (21) sind das Torhüter Julian Guttenson (21), der verletzte Innenverteidiger Michl Bauer (24), Abwehrspieler Benjamin Hausmann (19) und Mittelfeldspieler Arjan Hetemi (20).

Anfahrt und Parken Da viele Zuschauer erwartet werden, bittet die TSG um eine frühzeitige Anfahrt und um Nutzung des ÖPNV. Zudem ist damit zu rechnen, dass der Parkplatz am Etzwiesenstadion schnell gefüllt ist und dann abgesperrt wird. Wegen einer Krötenwanderung darf auf den Grünflächen am Stadion nicht geparkt werden. Das städtische Ordnungsamt hat angekündigt, dieses Parkverbot zu überwachen. Als zusätzliche Parkmöglichkeiten stehen deshalb folgende ausgeschilderte Flächen zur Verfügung: Parkplatz Stadtwerke Backnang, Parkplatz Tesat und Telent in der Wilhelmstraße und das Parkhaus am Bahnhof.

Eintrittskarten Wer langes Warten am Eingang verhindern will, kann seine Karte im Internet unter https://vivenu.com/event/tsg-backnang-vs-sv-stuttgarter-kickers-sqyb08 erwerben.

Zum Artikel

Erstellt:
3. März 2023, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Rems-Murr-Sport

SG Sonnenhof Großaspach: Souveräner Start-Ziel-Sieg beim Kellerkind

Die Oberliga-Fußballer aus dem Fautenhau verteidigen die Tabellenführung mit einem 2:0 beim SSV Reutlingen. Dabei spielt Innenverteidiger Arbnor Nuraj gegen seinen Ex-Verein bereits nach 180 Sekunden den Dosenöffner. Christian Mistl legt dann direkt nach der Halbzeit das zweite Tor nach.

Rems-Murr-Sport

40 Punkte sind vielleicht noch zu wenig

Fußball-Oberligist TSG Backnang läutet mit der Partie am morgigen Feiertag um 15.30 Uhr beim Tabellendritten in Göppingen den Endspurt ein. Um im Kampf ums Drinbleiben auf Nummer sicher zu gehen, muss in den letzten vier Spielen immer noch der eine oder andere Zähler her.

Rems-Murr-Sport

Das Duo lebt die neue Einheit bereits vor

Mit dem Gaildorfer Martin Basler und dem Winnender Ralph Rolli liegt der Spielbetrieb des künftigen Fußballbezirks Rems/Murr/Hall in den Händen zweier erfahrener Fahrensmänner. Die betonen beide, dass die nicht einfache Aufgabe nur gemeinsam zu bewältigen ist.