TSG-Judokas holen einen Punkt beim Bundesliga-Start

Es war gar nicht mal so schlecht, was Backnangs Judomänner beim ersten Auftritt in der Ersten Bundesliga abgeliefert haben. Gegen Gastgeber JT Heidelberg/Mannheim und gegen den JC Rüsselsheim unterlagen sie jeweils mit 9:5, gegen den VfL Sindelfingen gab es ein 7:7. Trainer Jens Holderle sagt: „Das sind schon historische Ergebnisse für den Verein.“

Andre Strässer (oben) holt den entscheidenden Einzelsieg für die Backnanger im Kampf gegen Sindelfingen. Foto: A. Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Andre Strässer (oben) holt den entscheidenden Einzelsieg für die Backnanger im Kampf gegen Sindelfingen. Foto: A. Becher

Von Katharina Klein

JT Heidelberg/Mannheim: Die TSG-Männer starteten mit dem Duell gegen den Heidelberg/Mannheim in den ersten Erstliga-Kampftag. Zu den Highlights gehörte der erste Kampf. Valentin Hofgärtner (Gewichtsklasse bis 60 Kilogramm) brachte Backnang mit einem vorzeitigen Sieg gegen Mustafa Jamil in Führung. Zugang Yannick van der Kolk (bis 73) sorgte für zwei Punkte auf Backnanger Seite. Im ersten Durchgang setzte er sich in der Kampfverlängerung gegen Pascal Bruckmann durch – ein Herzschlagkampf, wie der Coach berichtet: „Yannick dominierte, ging mit einer Wertung für einen Seoi-Nage in Führung, ließ sich dann aber aus dem Konzept bringen, sodass Bruckmann auch eine Wertung kassierte. Danach fing Yannick sich aber wieder und machte im Golden Score die entscheidende Wertung.“ In Runde zwei gelang ihm gegen Jonas Mollet erneut der große Wurf mit einem Sode-Tsuri-Komi-Goshi (Ärmel-Hebezug-Hüftwurf). Der neue Dimitrij Popp (bis 66) besiegte Max Düsterdiek. „Dimitrij ist noch ein junger Kämpfer und hat Düsterdiek absolut beherrscht. Er hat ihn zweimal geworfen und so mit Ippon gewonnen“, freut sich Holderle.

Ebenfalls seinen ersten Auftritt für Backnang hatte Roland Goz (bis 90). Zunächst musste er gegen den Olympiazweiten Saied Mollaei ran, gegen den er leer ausging. In seiner Begegnung mit Jannis Hill holte er den letzten Punkt für die TSG. „Roland hat toll gekämpft und ist eine super Stärkung fürs Team“, freut sich Holderle. Ein kleiner Wermutstropfen ist eine Verletzung von Benjamin Lütjens (bis 100), die er sich im Kampf gegen Finn Seeger zugezogen hat: „Der Kampf der beiden war ein Knackpunkt im ersten Durchgang. Benjamin hat sich am Knie verletzt. Wir hoffen, dass es nichts Schlimmes ist“, bedauert Trainer Jens Holderle in Hinblick auf die sowieso schon knapp besetzten oberen Gewichtsklassen. Die Backnanger verloren mit 5:9. In der Unterbewertung hieß es 50:87.

JC Rüsselsheim: Auch in diesem Duell gab es wieder fünf Punkte, die auf das Konto der TSG gingen. Für vier Zähler waren erneut Yannick van der Kolk und Roland Goz verantwortlich. Ersterer setzte sich gegen Gib Lubyanko in einem fast siebenminütigen Kampf durch und siegte danach gegen David Trippel. Goz hatte gegen Jonas Wolf im Boden und gegen Maximilian Klyk mit einer Aushebetechnik Erfolg. Außerdem stand Tobias Wirth (bis 81) bis in die Verlängerung hinein mit Dominik Bernhard auf der Matte und ging durch einen gelungenen O-Uchi-Gari (große Innensichel) als Sieger hervor. Holderle lobt: „Der Wurf im Golden Score war eine starke Leistung von Tobias.“

Die anderen Duelle gab Backnang zwar ab, aber Holderle ist dennoch stolz auf den Auftritt der Kämpfer. So bekam es Valentin Molinari (bis 60) mit dem ehemaligen Europameister Roy Koffijberg zu tun. „Valentin hat beherzt angefangen, aber Koffijberg hat ihn in seine Schranken verwiesen“, schildert Holderle. Robin Angerer (bis 66) stellte sich dem Dritten der deutschen Meisterschaften, Ian Störmer, ließ sich davon aber zunächst nicht einschüchtern. „Robin hat einen guten Kampf gezeigt, aber ein Shido bekommen, was ihn dann etwas aus dem Konzept gebracht hat, sodass Störmer ihn werfen konnte“, analysiert der Trainer. Um ein Haar gehörte Andre Strässer (bis 100) zu den Siegern. Gegen den Ex-Backnanger Daniel Stamm ging er zwar zweimal als Verlierer hervor, aber: „Andre hat richtig gute Kämpfe abgeliefert. Daniel Stamm war schon zweimal deutscher Meister, gegen ihn darf man verlieren“, zieht Holderle eine positive Bilanz. Wieder hieß es am Ende 5:9 (Unterbewertung 50:84) aus TSG-Sicht.

VfL Sindelfingen: „Es war klar, dass wir alles andere als verlieren wollten“, sagt Trainer Holderle über die Begegnung. Es reichte am Ende für ein Unentschieden, was in Hinblick auf Sindelfingens Bilanz des Kampftags ein Erfolg ist: „Sindelfingen hatte zuvor zweimal gewonnen und war damit die beste Mannschaft des Tages“, erklärt Holderle. Die sieben Punkte für Backnang holten Marvin Kurz (bis 81, zwei Siege), Roland Goz (bis 100, zwei Erfolge), Yannick van der Kolk (bis 73, zwei Siege) und Andre Strässer (bis 90). Besonders Letzterer hat als TSG-Eigengewächs in doppelter Hinsicht entscheidend zum Unentschieden beigetragen. Es war die vorletzte Begegnung des Tages, bis dahin lieferten sich Backnang und Sindelfingen einen Schlagabtausch. Die TSG wusste jedoch, dass der letzte Kampf in der Gewichtsklasse über 100 Kilogramm nicht zu gewinnen sein würde. In Runde eins trat Backnangs Leon Maier gegen Sindelfingens Schwergewicht Vito Dragic man. Hier war die Entscheidung schnell klar: „Leon hat kampflos aufgegeben, das Risiko für eine Verletzung war viel zu hoch“, erzählt Holderle. Als Strässer im zweiten Durchgang nun die Matte betrat, stand es 6:6. Kim Ruf war sein Gegner, den er erfolgreich aus dem Weg schaffte. „Andre musste gewinnen, damit wir noch das Unentschieden erreichen. Er ist mit diesem Druck sehr gut umgegangen, hat eine gute Technik gezeigt und mit einer guten Linie gekämpft – und das, obwohl er schon vier anstrengende Kämpfe in den Knochen hatte. Andre war für mich heute der Matchwinner“, freut sich Holderle. Das 7:7 war somit geschafft, die Unterbewertung zeigte 70:70.

Das Fazit: Jens Holderle zieht eine positive Bilanz des ersten Kampftags: „Man hat gemerkt, dass unsere Jungs nicht schlechter sind, als die anderen. Wir haben einen Trainingsrückstand, den wir aufholen müssen, und wir waren besonders in den oberen Gewichtsklassen sehr knapp besetzt. Deshalb ein riesen Kompliment an die Mannschaft. Wir sind alles in allem mit einem lachenden Gesicht nach Hause gefahren.“

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Erstellt:
13. September 2021, 16:00 Uhr

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