VfB-, Kickers- und KSC-Fans einig
Ultras schließen sich zu Initiative zusammen: Strafen für Pyro abschaffen
Eine Initiative aus vielen Ultra-Gruppierungen im Südwesten wendet sich an Ligen und Verbände und fordert die Strafen für Pyrotechnik zu überdenken.

© Pressefoto Baumann/Julia Rahn
Pyrotechnik in der Cannstatter Kurve.
Von Michael Bosch
So viel Einigkeit herrscht selten zwischen den Fans des VfB Stuttgart und denen der Stuttgarter Kickers beziehungsweise des Karlsruher SC. Wenn es gegen die Polizei oder Verbände geht, dann halten die Ultras, die sich sonst spinnefeind sind, aber (meistens) zusammen.
Aktuell positionieren sich insgesamt 18 Ultra-Gruppierungen beziehungsweise Zusammenschlüsse aus diesen gegen sogenannte Verbandsstrafen. Der Initiative, die sich an die Regionalliga-Südwest sowie die beteiligten Landesverbände und auch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) richtet, haben sich unter anderem die Blauen Bomber 1995 (Stuttgarter Kickers) und die Fanclubs der Cannstatter Kurve angeschlossen; außerdem zwei Ultra-Gruppen aus Karlsruhe.
Wirtschaftliche Probleme durch Pyrotechnik
Die Fans setzen sich für eine „konsequente Abschaffung der verbandsrechtlichen Bestrafung des Einsatzes von nicht missbräuchlich verwendeter Pyrotechnik und deren sofortige Aussetzung“ ein. Dass Bengalos und Co. gegen Personen eingesetzt werden oder auf das Spielfeld geworfen werden, könne hingegen weiterhin sanktioniert werden.
Aus Sicht der Szene bringen die Strafen, die aufgrund von Pyrotechnik verhängt werden, „zusehends wirtschaftliche Probleme für die betroffenen Vereine“ mit sich, letztlich verschlechtere sich deren Wettbewerbsfähigkeit. Die Strafen und Geldbußen hätten zudem dazu geführt, „dass der positive Einfluss auf die Atmosphäre in den Stadien oder der nicht vorhandene Einfluss auf das Spielgeschehen keine Beachtung“ mehr finde.
Strafen haben Einsatz von Pyro nicht verhindert
Verletzte gebe es durch Pyrotechnik quasi nicht, argumentieren die Ultras, doch das werde von den Verbänden inzwischen ignoriert. Die Initiative schreibt in diesem Zusammenhang von einem „zunehmenden Sicherheitsempfinden beim Einsatz von Pyrotechnik“. In letzter Konsequenz hätten die „stetig zugenommenen Bestrafungen von Pyrotechnik nicht zu einer Verringerung des Einsatzes geführt“. Heißt: In den Blöcken wird gezündelt, Strafen hin oder her.
„Als Einheit aus Fanszenen sind wir entschlossen, im engen Austausch mit unseren Vereinen, für die Rechte und faire Behandlung von Fankultur und Souveränität der Vereine einzustehen und einen neuen Weg konsequent zu verfolgen“, heißt es.
Im vergangenen Herbst hatten sich Vertreter von Verbänden und aus der Politik über die generelle Sicherheit in und um Fußballstadien unterhalten. Auch das Thema Pyro kam zur Sprache. Das Ergebnis: Sie soll verboten bleiben. „Es ist einfach gefährlich“, sagte DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke. Fans waren an den Gesprächen nicht beteiligt.