„Ein Spaziergang“: Leverkusen spottet über Leipzig

dpa Leipzig. RB Leipzig verliert Rekordmeister München langsam aus den Augen. Gegen Leverkusen gibt es nur einen Punkt, der angesichts der aktuellen Form der Bayern wohl zu wenig ist im Meisterrennen.

Leverkusens Sven Bender (l) geht gegen Leipzigs Patrik Schick von hinten in den Zweikampf. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Leverkusens Sven Bender (l) geht gegen Leipzigs Patrik Schick von hinten in den Zweikampf. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Die Spieler von RB Leipzig waren nach dem Meister-Dämpfer ratlos, vom Gegner kam auch noch Spott dazu. „Das hat sich angefühlt wie ein Spaziergang“, sagte Torwart Lukas Hradecky nach dem 1:1 (1:1) von Bayer Leverkusen in der Red Bull Arena.

„Es war keine heiße Atmosphäre, Leipzig ist nicht draufgegangen, und wir haben keine Fehler gemacht. Wir hatten die besseren Chancen, das Spiel zu gewinnen. Ich war überrascht.“

Nach dem nicht eingeplanten Punktverlust liegt RB als Zweiter der Fußball-Bundesliga nun drei Punkte hinter Spitzenreiter Bayern München, hat zudem die schlechtere Tordifferenz. „Wir hatten gute zehn Minuten zu Beginn, danach war es sehr müde und sehr träge. Es hatte dann den Eindruck, dass beide Teams nur nicht verlieren wollten. Keiner hat das Visier hochgeklappt“, befand RB-Trainer Julian Nagelsmann.

Der 32-Jährige sah ein nicht alltägliches Gesicht seiner Mannschaft. Ideenlos, saftlos und und ohne die nötige Gier musste RB am Ende froh sein, einen Punkt geholt zu haben. Vor 41.216 Zuschauern schloss Leon Bailey (29.) einen Konter zur Leverkusener Führung ab. Fast postwendend glich Patrik Schick (32.) nach einem Standard mit seinem sechsten Saisontor aus.

Eine schlüssige Erklärung für die Leipziger Vorstellung gab es zunächst nicht. „Wir waren nicht gut, wir waren nicht giftig“, sagte Kapitän Marcel Sabitzer. „Das Anlaufen war schlecht. Das Positive ist, dass wir auf Platz fünf den Abstand gleich gehalten haben. Uns haben die Mittel und die Überzeugung gefehlt.“ Man habe nicht gesehen, dass Leverkusen am Donnerstag noch gespielt habe.

Nagelsmann brachte erstmals seit einem Monat Emil Forsberg in der Startelf. Der für die Geistesblitze zuständige schwedische Nationalspieler durfte für den gelb-gesperrten Konrad Laimer ran und bot eine mäßige Vorstellung.

Die erste gute Idee hatte Leverkusen. Kerem Demirbay (5.) schlenzte von der Strafraumgrenze und zwang RB-Keeper Peter Gulacsi zu einer Parade. Danach ergaben sich Chancen vorwiegend durch individuelle Fehler. Jonathan Tah (13.) patzte, doch Timo Werner nutzte den Aussetzer nicht. Dann sah Nationalmannschaftskollege Marcel Halstenberg (23.) nicht gut aus, der Abschluss von Kai Havertz war allerdings viel zu harmlos. Gleiches galt für den Schuss von Lucas Alario (29.) nach einem Fehler von Dayot Upamecano.

Schließlich unterlief Sabitzer der erste Fehler mit Konsequenzen. Einen Fehlpass des RB-Kapitäns nutzte Leverkusen zum schnellen Konter. Havertz setzte sich auf der rechten Seite durch, passte flach in den Rückraum, wo Bailey nur noch den Fuß zur Führung hinhalten musste.

Doch die Freude währte nur kurz. Drei Minuten später köpfte Schick einen Freistoß von Christopher Nkunku ins Bayer-Tor. Leipzig war nun besser im Spiel, Leverkusen zog sich weiter zurück. Nkunku hatte die Führung auf dem Fuß, doch seinen Schuss aus 18 Metern lenkte Hradecky gerade noch um den Pfosten.

Im Anschluss neutralisierten sich beide Mannschaften wieder weitestgehend. Ein von Lukas Klostermann abgefälschter Schuss von Demirbay (61.) sorgte für kurzes Raunen, ging letztlich aber klar am Tor vorbei. Die Teams scheuten zunehmend das Risiko, so dass die Fans vergeblich auf weitere Chancen hofften.

Immerhin verbuchte RB doch ein kleines Erfolgserlebnis: Vor dem Spiel wurde die Vertragsverlängerung mit dem aktuell verletzten US-Nationalspieler Tyler Adams bis 2025 bekanntgegeben.

Zum Artikel

Erstellt:
1. März 2020, 17:24 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen