Ungewohnte Fehler, keinerlei Spannung

Handball-Drittligist HC Oppenweiler/Backnang verliert Heimspiel gegen Tabellenführer TuS Fürstenfeldbruck deutlich mit 27:37

Die Handballer des HC Oppenweiler/ Backnang hatten sich fürs Heimspiel gegen Spitzenreiter TuS Fürstenfeldbruck viel vorgenommen – vielleicht zu viel. Auf alle Fälle machte der zuvor fünfmal in Folge siegreiche Drittligist ungewohnte Fehler. Und so stand gegen die auf hohem Niveau spielenden Gäste, die in dieser Form reif für die Teilnahme an den Zweitliga-Aufstiegsspielen sind, am Ende eine klare 27:37-Schlappe zu Buche.

Jakub Strýc, Nikola Vlahovic, Keeper Stefan Koppmeier (von links) und ihre Teamkollegen vom HC Oppenweiler/Backnang streckten sich oftmals vergeblich. Die Handballer aus Fürstenfeldbruck fanden immer wieder die Lücken in der Defensive der Hausherren. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Jakub Strýc, Nikola Vlahovic, Keeper Stefan Koppmeier (von links) und ihre Teamkollegen vom HC Oppenweiler/Backnang streckten sich oftmals vergeblich. Die Handballer aus Fürstenfeldbruck fanden immer wieder die Lücken in der Defensive der Hausherren. Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Die Murrtaler erreichten nicht die Leistung, die sie zuletzt von Sieg zu Sieg getragen hatte. In der Abwehr taten sich Lücken auf, die Fürstenfeldbruck konsequent nutzte. Von den Halbpositionen im Rückraum strahlten die Oberbayern große Torgefahr aus. Die Hausherren liefen sich bei ihren Offensivaktionen hingegen zu oft an der stabilen TuS-Deckung fest. Wenn doch ein Wurf aufs Tor kam, zeigte Keeper Michael Luderschmid seine Klasse. Nur selten konnte der HCOB mal ein „einfaches Tor“ nach einem Konter erzielen und geriet so gleich zu Beginn dieses mit Spannung erwarteten Duells mit dem Tabellenführer ins Hintertreffen.

Nach 14 Minuten nahm Coach Matthias Heineke beim 3:6-Rückstand die erste Auszeit. Die brachte ein wenig Besserung. Das Angriffsspiel wurde zielstrebiger, woran Ruben Sigle mit fünf Toren in der ersten Halbzeit großen Anteil hatte. Er setzte sich wiederholt durch und zeigte hierbei wilde Entschlossenheit. Kurzzeitig durften die Murrtaler Morgenluft schnuppern, als sie auf 10:12 und auf 11:13 verkürzten. Ein Kontertreffer von Abwehrchef Tim Düren sorgte für Begeisterung auf den Rängen. Innerhalb weniger Sekunden unterliefen den Einheimischen allerdings zwei kapitale Abspielfehler, die Fürstenfeldbruck zielstrebig nutzte, um bis zum Wechsel wieder auf 17:13 zu enteilen. Aus Sicht des HCOB war’s mit Blick auf die hoffnungsvoll stimmende Phase zwischen der 15. und 25. Minute definitiv zwei, drei Tore zu hoch.

HCOB-Handballer verlieren das Spitzenspiel
Handball-Drittligist HC Oppenweiler/Backnang hat das Spitzenspiel gegen den TuS Fürstenfeldbruck verloren.

Andererseits bot ein Rückstand von vier Toren zur Pause durchaus noch die Option einer Aufholjagd. Doch diesen Zahn zogen die starken Gäste dem Heineke-Team zu Beginn des zweiten Durchgangs schnell, es war ein abgeklärter Auftritt des Spitzenreiters. Während der HCOB im Angriff einige technische Fehler produzierte, lief der Ball bei den Handballern aus dem Raum München wie am Schnürchen. Die Truppe von Marco Müller, der den etatmäßigen Trainer Martin Wild vertrat, münzte die Patzer des Rivalen in Kontertore um, vornehmlich durch den schnellen Benedikt Hack. Aus dem Rückraum sorgte Yannick Englmann dafür, dass der Vorsprung anwuchs. Oppenweiler/Backnang verlor Abwehrexperte Tim Düren mit seiner dritten Hinausstellung und musste allerspätestens nach 45 Minuten angesichts eines auf zehn Tore angewachsenen Rückstands einsehen, dass gegen den Titelfavoriten der Südstaffel an diesem Abend nichts drin war. Dass einige Würfe an den Pfosten und die Latte gingen, passte ein wenig zur Begegnung.

In den Schlussminuten waren die Murrtaler um Ergebniskosmetik bemüht und es blieb zumindest bei zehn Toren Differenz. Zufriedenstellend war das für sie nicht, sie bekamen in allen Bereichen nicht das aufs Feld, was zuletzt gut gelungen war. Fürstenfeldbruck erfüllte dagegen die Erwartungen an ein Topteam, bot eine rundweg gute Partie mit sehr wenigen Fehlern. Der Sieg war verdient, die Bayern können daraus – falls überhaupt noch nötig – weiteres Selbstvertrauen ziehen. Beim HCOB heißt es: Fehler analysieren, das Match danach gedanklich zur Seite legen und es in den nächsten Spielen wieder besser machen.

HC Oppenweiler/Backnang: Beutel, Koppmeier – Lenz (5/1), Buck, Sigle (6), Vlahovic (1), Wolf (1), Schöbinger (4), Prasolov (2), Strýc (2), Kuhnle (n.e.), Csauth (2), Maurer (1), Raff (1), Köder (1), Düren (1).

TuS Fürstenfeldbruck: Michael Luderschmid, Hagitte – Huber, Kolodziej (4/2), Borschel (1), Lex (3), Riesner (1), Meinzer (2), Kerst (2/1), Engelmann (7), Stumpf (7), Prause (2), Hack (6), Johannes Luderschmid (2).

Siebenmeter: 1/2:3/4 (Lenz scheitert an Hagitte – Kerst wirft an die Latte). – Zeitstrafen: 12:8 Minuten (Düren/dreimal, Maurer, Raff, Vlahovic – Kolodziej, Lex, Engelmann, Stumpf). – Disqualifikation: Düren (37./dritte Hinausstellung). – Schiedsrichter: Meike/ Plinz (Denzlingen/Waldkirch). – Zuschauer: 500.

Hintergrund
HCOB-Trainer Matthias Heineke: „Wir haben uns unter Wert verkauft“

Der HCOB mit fünf Siegen in Serie, der TuS Fürstenfeldbruck sogar mit acht: Es roch nach einem Schlagerspiel in der Gemeindehalle in Oppenweiler, doch das Duell blieb hinter den Erwartungen zurück. Das lag keineswegs an den Gästen, denn die Oberbayern bewiesen ihre Klasse. Vielmehr blieben die Hausherren unter ihren Möglichkeiten.

HCOB-Trainer Matthias Heineke bedauerte es, denn „ich hätte schon gern gesehen, ob wir in Topform in der Lage sind, auch so einen Gegner zu schlagen“. Doch davon war sein Team ein gutes Stück entfernt, vieles klappte nicht. „Wir haben wohl gegen den Meister der Südstaffel gespielt“, glaubt Heineke: „Wir haben uns aber auch unter Wert verkauft. In der ersten Halbzeit hatten wir halbwegs Kontakt, fingen uns eher unnötig vier Tore Rückstand ein und glaubten in der Pause daran, gewinnen zu können. Aber dann hatten wir einfach zu viele Fehlwürfe, und Fürstenfeldbruck hat jeden Fehler für sich genutzt. Es bleibt nur eins: abhaken.“

Die Titelchancen der Gäste sind bestens. Es stehen zwar noch elf Partien aus, aber der Vorsprung ist groß. Zudem bietet das Restprogramm vor allem Heimspiele gegen die Verfolger. Klappt es mit Rang eins, folgen Aufstiegsspiele in die Zweite Bundesliga. Abzuwarten bleibt, ob Fürstenfeldbruck die wirtschaftliche Basis schaffen kann.

Für den HCOB geht es in den kommenden beiden Wochen zweimal in die Pfalz – erst zur TSG Haßloch, dann zum TV Hochdorf.

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Erstellt:
20. Januar 2020, 06:00 Uhr

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