US-Schwimmer Murphy: Rennen „wahrscheinlich nicht sauber“

dpa Tokio. Der amerikanische Rückenschwimmer Ryan Murphy äußert in Tokio Zweifel im Zusammenhang mit Doping. Der 26-Jährige hat über 200 Meter wie schon über die halbe Distanz gegen Jewgeni Rylow das nachsehen.

Ryan Murphy glaubt nicht an einen sauberen Wettkampf. Foto: Michael Kappeler/dpa

Ryan Murphy glaubt nicht an einen sauberen Wettkampf. Foto: Michael Kappeler/dpa

Doping-Diskussionen haben nach dem Olympia-Finale über 200 Meter Rücken für Wirbel gesorgt. Der amerikanische Silber-Gewinner Ryan Murphy äußerte Zweifel an der Sauberkeit in seinem Sport.

„Wenn mir so eine Frage gestellt wird, habe ich ungefähr 15 Gedanken“, sagte der 26-Jährige zum Thema Doping-Sorgen. „13 davon würden mich in große Schwierigkeiten bringen.“ Der dreimalige Olympiasieger ergänzte: „Ich versuche, mich nicht darin zu verfangen. Es ist das ganze Jahr über eine große mentale Belastung für mich zu wissen, dass ich in einem Rennen schwimme, das wahrscheinlich nicht sauber ist, und das ist es auch.“

„Glaube, es gibt Doping im Schwimmen“

Später sagte Murphy, er könne nicht sagen, ob das Rennen zu 100 Prozent sauber gewesen sei. „Und das ist wegen Dingen, die in der Vergangenheit passiert sind.“ Murphy sagte: „Ich glaube, es gibt Doping im Schwimmen.“

Bei diesen Olympischen Spielen fehlt der chinesische Schwimm-Star Sun Yang gesperrt. In dem Fall geht es vor allem um eine mit einem Hammer zerstörte Dopingprobe. Das Umfeld des Schwimmers war direkt daran beteiligt. Die beiden russischen Schwimmer Veronika Andrussenko und Alexander Kudaschew waren wegen Verstößen gegen die Anti-Doping-Bestimmungen vom Weltverband Fina zunächst suspendiert gewesen, durften nach einer Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofs Cas kurzfristig aber doch in Tokio starten.

Rylow: „Immer für saubere Wettkämpfe“

Murphy hatte am Freitag hinter dem Russen Jewgeni Rylow Rang zwei belegt. Über die halbe Distanz hatte Murphy Bronze hinter Rylow und dessen Landsmann Kliment Kolesnikow geholt.

Bei einer Pressekonferenz mit den anderen Medaillengewinnern sagte Murphy am Freitag, er wolle keine Anschuldigungen erheben und gratulierte Rylow. Der Sieger wollte sich nicht zu Murphys Aussagen äußern, da er sie nicht gehört habe. „Ich war immer für saubere Wettkämpfe. Ich bin immer getestet worden“, sagte Rylow.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada hatte Russland im Dezember 2019 eigentlich für vier Jahre von den wichtigsten Sportereignissen der Welt ausgeschlossen. Doch Ende 2020 halbierte der Cas die Sperre. In Russland existierte ein staatlich organisiertes Doping-System. In Tokio dürfen russische Sportler als neutrale Athleten unter dem Namen „Russisches Olympisches Komitee“ (ROC) antreten.

Murphy berichtete von einem Gespräch mit dem Executive Director der Fina, Brent Nowicki, im Rahmen der Olympia-Qualifikation. Dieser habe ihm gesagt, es dauere lange, den Sport von Doping zu befreien. „Wenn man das von der Spitze hört, ich meine, das ist hart zu hören“, sagte Murphy.

© dpa-infocom, dpa:210730-99-614327/3

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Erstellt:
30. Juli 2021, 08:37 Uhr

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