Viele Athleten halten Olympia-Absage für möglich

dpa Frankfurt/Main. Die Skepsis der deutschen Topathleten im Hinblick auf die Austragung der verlegten Olympischen Spiele in Tokio ist groß.

„Gesundheit steht an erster Stelle“, sagt Christophe Dubi, IOC-Geschäftsführer für die Olympischen Spiele. Foto: ./kyodo/dpa

„Gesundheit steht an erster Stelle“, sagt Christophe Dubi, IOC-Geschäftsführer für die Olympischen Spiele. Foto: ./kyodo/dpa

Dies zeigt eine nicht repräsentative Umfrage, die in der ZDF-„Sportreportage“ gezeigten Dokumentation „Spiele in Pandemie-Zeiten - das andere Olympia?“ vorgestellt wurde. Demnach schätzt jeder zweite von 180 befragten möglichen Olympia-Startern das Risiko einer Absage der Tokio-Spiele als hoch oder sehr hoch ein.

Die Virologin Ulrike Protzer hält die Tokio-Spiele im Sommer 2021 trotz der anhaltenden Coronavirus-Pandemie für möglich, „aber nicht so, wie wir sie normalerweise kennen“, sagte die Wissenschaftlerin der TU München dem ZDF. „Also nicht mit Massen von Menschen, nicht als eine große Showveranstaltung begleitet von kommerziellen Interessen. Aber sie sind möglich als Sportveranstaltung.“

Dazu müsste man die Athleten zwei Wochen vor Eröffnung in Quarantäne nehmen und sie kontrollieren. Dann hätte man „ein minimalstes Risiko“, dass das Virus übertragen werde. Schwieriger sei der Punkt Zuschauer. 56 Prozent der vom ZDF befragten Sportler halten die Gefahr, dass durch die Spiele eine zweite Infektionswelle ausgelöst werden könnte, für groß oder sehr groß.

Der Münchner Sportbiologe Hennig Wackerhage sieht besonders im intensiven Atmungsverhalten der Athleten eine Gefahrenquelle. Während bei einem normalen Menschen die Atmung bei fünf bis zehn Litern liegt, geht sie bei Sportlern auf 50 bis 100 Litern hoch, bei manchen können es bis 200 sein. „Da ist die Frage: Wie viele Tröpfchen und Aerosole produziert man dabei. Wie beeinflusst es die Wahrscheinlichkeit, dass dabei jemand infiziert wird“, sagte Wackerhage in der ZDF-Doku.

„Gesundheit steht an erster Stelle“, betonte Christophe Dubi, IOC-Geschäftsführer für die Olympischen Spiele. Man habe jeden Stein umgedreht und über 200 Vorschläge gemacht, um die Gefahr von Infizierungen einzudämmen. Dubi hofft zudem, das olympische Dorf für rund 11 000 Athleten „im klassischen Sinne aufbauen zu können“.

© dpa-infocom, dpa:200719-99-849423/2

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Erstellt:
19. Juli 2020, 17:28 Uhr

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