„Vollrakete“ folgt Schreck: Geiger peilt nächsten Coup an

dpa Oberstdorf. Kurz vor seinem zweiten Sprung sieht Karl Geiger, wie sein Kumpel Markus Eisenbichler stürzt. Aus dem Konzept bringt ihn das nicht. Der Oberstdorfer holt seine dritte Medaille in der Heimat. Am Samstag soll an der Seite von Eisei die vierte folgen.

Peilt nach WM-Bronze beim Teamspringen den nächsten Coup an: Karl Geiger. Foto: Daniel Karmann/dpa

Peilt nach WM-Bronze beim Teamspringen den nächsten Coup an: Karl Geiger. Foto: Daniel Karmann/dpa

Ein kompletter Medaillensatz bei der Heim-WM: Karl Geiger fiel es sichtlich schwer, den Stellenwert dieses Kunststücks mit Worten zu umreißen.

„Es bedeutet mir so unglaublich viel, das kann man gar nicht auf Tinte und Papier fassen“, sagte der Oberstdorfer Vorzeige-Skispringer zu Bronze von der Großschanze nach kurzem Überlegen. „Das ist wirklich was Besonderes. Es ist eine Heim-WM. Dass man wirklich zum Punkt X da ist, ist so viel wert.“

Zum Punkt X war Geiger in kürzester Zeit gleich dreimal voll da: Am vergangenen Samstag gewann er Silber von der Normalschanze, einen Tag später Gold im Mixed-Team und am Freitag fügte er das noch fehlende Edelmetall zu seiner Sammlung hinzu.

Ein Sprung auf 132 Meter im zweiten Durchgang brachte den 28-Jährigen von Platz sechs auf Rang drei nach vorne - eine „Vollrakete“, wie Geiger seinen Satz selbst nannte. Der Allgäuer ließ sich auch von einem Schockmoment nicht aus dem Konzept bringen: Vom Schanzenturm sah er, wie sein Teamkollege und Freund Markus Eisenbichler bei dichtem Schneetreiben nach der Landung stürzte.

„Ich habe ziemlich geschluckt oben. Neuschnee, da können ganz blöde Sachen passieren“, sagte Geiger, bei dem sich jedoch schnell Erleichterung einstellte: „Er ist gleich aufgestanden und hat sich den Schnee aus dem Bart gepult. Es wird schon gehen.“

Auch Eisenbichler selbst, der nach dem Wettkampf zwischen Freude für Geiger und Frust über seinen Fauxpas schwankte, gab Entwarnung. „Ich bin gut gedehnt, ich kenne meinen Körper gut. Bei solchen Stürzen tu ich mir nicht viel“, sagte der 29-Jährige. „Das ist nicht das erste Mal, dass es mich auf die Waffel haut. Wenn man da Angst hat, kann man gleich heimgehen.“

Daran, dass er schon am heutigen Samstag (17.00 Uhr/ZDF und Eurosport) auch im Team wieder springen will, ließ Eisenbichler keine Zweifel: „Das lasse ich mir nicht nehmen. Wenn mir irgendwas weh tut, bin ich am gefährlichsten.“

Im Mannschaftswettbewerb startet Deutschland als Titelverteidiger. Eisenbichler kündigte an: „Morgen werden wir attackieren im Team und wieder eine Medaille holen.“ Geiger ist ebenfalls zuversichtlich, und so wie er das ausdrückte, klang das fast wie eine Drohung an die Konkurrenz: „Wir sind gut aufgestellt und wir haben wieder was vor.“

© dpa-infocom, dpa:210305-99-709249/3

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Erstellt:
6. März 2021, 05:20 Uhr

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