Von der Ersatzbank aufs Feld
Radballer Marcel Schüle und Björn Bootsmann peilen die Teilnahme an der WM 2020 in Stuttgart an
Bei der Weltmeisterschaft im Hallenradsport in Basel waren auch die beiden Radballer Marcel Schüle und Björn Bootsmann vom RSV Waldrems dabei. Allerdings mussten sie mit der Rolle des Ersatzteams vorliebnehmen. Dies soll sich bei der WM im nächsten Jahr in Stuttgart ändern, denn da wollen die beiden RSV-Sportler auch aktiv sein.

Die Radballer Marcel Schüle (links) und Björn Bootsmann haben mit dem deutschen Teamarzt Dr. Frank Pensel die Spiele verfolgt. Foto: W. Schwarz
Von Wilfried Schwarz
Nach der WM 2018 in Lüttich war es für Marcel Schüle und Björn Bootsmann der zweite Einsatz als Ersatzteam für das deutsche Duo Bernd und Gerhard Mlady aus Stein bei Nürnberg. Eigentlich wären Schüle/Bootsmann auch als Fans dabei gewesen, doch es kam ganz anders. „Da einer der Sportler aus Obernfeld erst vor wenigen Wochen Vater wurde und daher auf die WM-Teilnahme verzichtet hatte, kamen wir zum Zug“, sagt Björn Bootsmann. „Ausschlaggebend war, dass wir im Kader waren und die beiden in der WM-Qualifikation besser platzierten Mannschaften nicht. So hatten wir die Ehre, für Deutschland dabei zu sein.“
Bereits einige Tage vor der WM erfolgte die Anreise nach Basel, auch um das Teambuilding zur fördern. „Unsere Aufgabe bestand darin, die WM-Mannschaft über die drei Tage bei Laune zu halten“, erklärt Marcel Schüle. Er schiebt nach: „Die Mladys sollten mit einem Trainingsspiel vor den WM-Spielen warm gemacht und Torwart Gerhard eingeschossen werden. Dies klappte ganz gut. Vor dem Finale allerdings gestaltete sich dies etwas schwieriger. Da lief nichts zusammen, was sich danach auch in der ersten Halbzeit bestätigte.“ Deutschland lag im Finale nach der ersten Halbzeit mit 1:6 gegen Österreich zurück. Am Ende verloren die Deutschen 6:8 und wurden Zweite.
„Wir sind an allen Spielen direkt an der Fläche positioniert“, so Bootsmann. „Allzeit bereit, falls sich mal ein Spieler verletzen würde. Das ist bisher zum Glück noch nicht passiert.“ Auch als Ersatzteam dürfen sich die Waldremser nicht Vizeweltmeister nennen. „Das ist nicht so wie im Fußball, wo auch die Ersatzspieler geehrt werden und den Titel tragen dürfen, egal ob mit oder ohne Einsatz“, erklärt Schüle. „Beim Radball werden nur die auf der Fläche aktiven Sportler durch die UCI geehrt. Und Geldprämien gibt es auch keine. Nur Medaillen, Ehrenpreise und der Weltmeister bekommt noch das Regenbogentrikot.“
Nach der für sie verkorksten Saison wollen die Waldremser in 2020 mehr Gas geben. „2019 war für uns kein gutes Jahr“, so Schüle. „Wir haben das für uns abgehakt, wollen aus den Fehlern lernen und nach vorne schauen.“ Und 2020 findet die Hallenrad-WM in der Porsche-Arena von Stuttgart statt. „Das ist natürlich schon ein Ziel, von dem man träumt“, so Bootsmann und Schüle unisono. „Einmal eine WM zu spielen und dann noch vor der Haustür, das wäre schon geil. Dazu müssen wir die Fehler, die uns in diesem Jahr passiert sind, abstellen.“
Doch auf dieses Ziel arbeiten auch die Mladys aus Stein sowie die Kopps aus Obernfeld hin. „Das sind die derzeit stärksten Mannschaften in Deutschland. Und da wollen wir auch hin“, so die beiden Waldremser. „Beide Mannschaften konnten wir schon schlagen, aber die bezwangen uns mehrmals. Wir müssen beständiger werden und dann können wir den beiden Teams auch Paroli bieten.“ Mit der nötigen Konstanz, dem dazu nötigen Training kann der Traum von der Hallenrad-WM 2020 in Stuttgart Wirklichkeit werden. „Aber dazu braucht es neben viel Trainingsfleiß und Schweiß bei den Qualifikationen auch das nötige Quäntchen Glück.“ 2020 werden die Radballer einen neuen Bundestrainer bekommen, denn Matthias König (Gärtringen) gab seinen Rücktritt bekannt. „Die beruflichen und familiären Verpflichtungen erlauben es mir nicht mehr, für den Job zur Verfügung zu stehen“, so König.