Vorbereitete Pläne sind nun hinfällig

Die Sportvereine nehmen die Verschärfung der Coronaregeln aufgrund der gestiegenen Inzidenzzahl enttäuscht auf. Besonders Klubs von Hallensportarten hatten gehofft und möchten bei besserem Wetter im Freien zumindest mit dem Nachwuchs loslegen.

An ein Handballtraining für die Erwachsenen und den Nachwuchs in der Halle ist bis aufs HCOB-Drittliga-Team momentan nicht zu denken. Foto: Eibner

© Eibner-Pressefoto / Rene Weiss

An ein Handballtraining für die Erwachsenen und den Nachwuchs in der Halle ist bis aufs HCOB-Drittliga-Team momentan nicht zu denken. Foto: Eibner

Von Heiko Schmidt

Zwei Wochen lang durften Sportler ab einem Alter von 15 Jahren im Rems-Murr-Kreis durch die Coronalockerungen in Gruppen mit maximal zehn Personen draußen miteinander trainieren. Dies ändert sich ab dem heutigen Montag. Zulässig ist nur noch das Training von Angehörigen des eigenen und eines weiteren Haushalts mit nicht mehr als fünf Personen. Allerdings können weiterhin maximal 20 Kinder bis einschließlich 14 Jahren im Freien in Gruppen trainieren, solange die Coronainzidenzzahl unter 100 bleibt. In der Sporthalle geht nach wie vor nichts. Wie gehen die Vereine in verschiedenen Sportarten damit um?

Basketball: Für die Korbjäger der TSG Backnang hätte laut Trainer Jörg Blaetter ein Training bislang kaum etwas gebracht. „Da wir nur draußen kontaktfrei trainieren könnten, macht es keinen Sinn, da bestenfalls zwei Personen auf einen Korb werfen und rebounden könnten. Ansonsten wären nur Pass- und Dribblingübungen möglich. Da halten wir das Abhalten vom Videotraining derzeit noch für effizienter“, so der Coach. Die Saison in den Jugendligen wurde bereits abgebrochen. Bei den Aktiven besteht noch etwas Hoffnung. Die ist aber nach den Verschärfungen der Coronabestimmungen gesunken. „Wir wären einfach nur froh, wenn wir wieder trainieren und im Idealfall spielen könnten. Unsere Herren hatten in zwölf Monaten ganze zwei Pflichtspiele“, klagt Blaetter. Dabei hatten die Basketballer bereits einen Plan, ab dem eigentlich für heute von der Politik angekündigten Schritt für weitere Lockerungen wieder in der Halle zu üben. „Wir hätten erst mal kontaktfreies Individualtraining an den acht zur Verfügung stehenden Körben angeboten“, sagt der TSG-Trainer. Daraus wird nun aber nichts.

Handball: Weiter waren da die Handballteams des HC Oppenweiler/Backnang. „Prinzipiell ist es bei allen Mannschaften gleich: Sobald möglich, sollen Einheiten draußen stattfinden“, sagt Frauen-Spielleiterin Mona Böhle. Ihr ist wichtig: „Ein schrittweises Rantasten an den Handball und das Teamgefühl wieder entwickeln.“ Männer-Spielleiter Tobias Hahn teilt mit: „Im Freien ist Handball nicht ganz so einfach realisierbar wie zum Beispiel Fußball. Die Spieler der Mannschaften hatten bis vor Kurzem persönliches Fitnesstraining absolviert. Aber seit der offiziellen Beendigung der Runde wurde das auch beendet.“ Einzig das erste Männerteam trainiert als Drittligist, der als Spitzensport eingestuft ist, momentan. Für die anderen Männermannschaften des HCOB liegt der Fokus nun vor allem auf der kommenden Saison. „Geplant ist der Start der Vorbereitung im Männerbereich Mitte Juli.“ Der HCOB-Nachwuchs hatte sich auf den Beginn des Trainings in der Halle gefreut. Die beiden Koordinatoren Martin Frase und Sebastian Merk hatten zusammen mit den Trainern und Betreuern einige Konzepte erarbeitet, um in der Halle starten zu können. Das ist nach der Verschärfung der Coronaregeln nicht mehr möglich. „Neben Videoabenden oder Online-Training fehlt trotzdem das, was Handball zu so einem tollen Sport macht: das Gemeinschaftsgefühl“, sind sich Frase und Merk einig. Sie stehen aber mit den anderen Verantwortlichen in den Startlöchern. Die Initiativen im Erwachsenen- und Nachwuchsbereich nimmt der HCOB-Vorsitzende Gerold Hug positiv auf: „Zusammenfassend kann man sagen, dass sich alle HCOB-Mannschaften darauf freuen, ihrem Handballsport so früh als möglich wieder nachgehen zu können.“

Ebenfalls geplant hatte die SG Weissach im Tal die Aufnahme des Übungsbetriebs. „Aktuell kommt ja nur ein Training auf Außenplätzen infrage“, sagt der stellvertretende Abteilungsleiter Kristian Mertlik. Er schiebt nach: „Priorität haben unsere Jugendmannschaften, da deren Online-Training nicht so effektiv sein kann wie das Training der Aktiven.“

Tennis: Die Mannschaften der TSG Backnang befinden sich laut Sportwart Maximilian Hepp noch nicht wieder im Training. Er sagt: „Die Vorgaben bieten eher im Außenbereich Möglichkeiten, den Tennissport wieder aufzunehmen.“ Das heißt für die Backnanger: „Ziel ist es, schnellstmöglich auf den Außenplätzen zu trainieren. Wir haben deshalb vier Plätze in den letzten Wochen selbst vorbereitet und warten jetzt nur noch auf gutes Wetter, damit wir so früh wie noch nie draußen starten können.“

Tischtennis: „Derzeit ist absolut nichts an Planung, es sind keine Aktivitäten abzusehen“, macht Jürgen Wörner, Abteilungsleiter des TV Murrhardt, klar. Einzig ein Online-Fitnesstraining wird von Spieler Dominik Wörner einmal pro Woche angeboten. „Ein Freilufttraining bei den Windverhältnissen der letzten Tage ist kein Thema“, so Jürgen Wörner.

Turnen: Derzeit dürfen nur die Drittliga-Männer der TSG Backnang und der Nachwuchs mit Landes- oder Bundeskaderstatus in der Halle trainieren. Ansonsten gibt es lediglich ein Online-Training. „Das ermöglicht natürlich nur einigermaßen den Erhalt des Status quo in Bezug auf Beweglichkeit und Kraft. Es ersetzt aber in keinem Fall das Training an den Geräten. Dies gilt in gleichem Maße auch für die Athletinnen der rhythmischen Sportgymnastik und des Showteams“, erklärt Rainer Böhle, Abteilungsleiter der TSG Backnang. Er verweist zugleich darauf: „Wir sind generell auf die Sporthalle mit den Geräten angewiesen, was generell immer einen späteren Start ermöglicht. Wir denken aber auch derzeit über Sportangebote im Freien nach, um die Kinder wieder in Bewegung zu bringen.“ Sobald es wieder zulässig ist, wollen die Backnanger mit den Kindern in den kleinen Gruppen der Talentschule und der rhythmischen Sportgymnastik mit dem bewährten Hygienekonzept starten. „Ein Sportangebot im Breitensportbereich wie Eltern-Kind-, Vorschul- und Kinderturnen ist erst sehr viel später möglich – hier orientieren wir uns auch an der Terminierung des Starts von Sportstunden in den Grundschulen“, sagt TSG-Abteilungsleiter Rainer Böhle.

Volleyball: An ein Hallentraining ist bei der TSG Backnang aufgrund der Coronabeschränkungen momentan nicht zu denken. „Die erste Frauenmannschaft trifft sich wöchentlich online zu einem Kraft-, Beweglichkeits- und Koordinationstraining“, sagt Abteilungsleiter Hans- Peter Richter. Bei den Jugendlichen stelle sich die Situation schwieriger dar. „Das Jugendtraining werden wir frühestens nach den Osterferien aufnehmen, Voraussetzung ist, dass die Inzidenzzahl unter 50 liegt und die Jugendtrainer sich bereit erklären, ein Training durchzuführen. Bei den Jugendlichen ist es zudem schwieriger, ein kontaktfreies Training zu organisieren“, erklärt Richter die schwierige Situation. Zudem beginnt eigentlich schon die Vorbereitung auf die Beachvolleyballsaison. Im Augenblick laufen Überlegungen, wie ein Beachvolleyballtraining organisiert werden kann. „In Backnang gibt es kein Beachvolleyballfeld, das für die Volleyballabteilung zugänglich ist“, so der TSG-Abteilungsleiter. Aus seiner Sicht genüge das Beachvolleyballfeld nur bedingt den Anforderungen an diesen Sport. „Deswegen haben wir Kontakt mit der SG Weissach im Tal aufgenommen. Es gibt die Möglichkeit, dass die TSG Backnang die Beachvolleyballfelder am Bildungszentrum Weissacher Tal benutzen kann.“

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Erstellt:
22. März 2021, 06:00 Uhr

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