Vorfreude auf das Highlight vor der Haustür

Von Lars Laucke

Wenn nicht gerade eine Welt- oder Europameisterschaft hierzulande stattfindet, dann ist der DTB-Pokal in der Stuttgarter Porsche-Arena das jährliche Turnhighlight auf deutschem Boden. So gehen am kommenden Wochenende unter anderem 15 Olympiateilnehmer und insgesamt 65 WM-Starter an die verschiedenen Geräte. Da wollen sich natürlich auch die deutschen Spitzenturner möglichst gut präsentieren – und zehn Leser unserer Zeitung können beim Mixed Cup am Sonntagnachmittag gratis mit dabei sein (siehe Infotext).

„Der DTB-Pokal ist für uns natürlich ein Highlight im Jahreskalender“, sagt der im Stuttgarter Kunst-Turn-Forum tätige Bundestrainer Thomas Andergassen. Und das quasi direkt vor der Haustür. Der in Erbstetten wohnende ehemalige deutsche Spitzenturner verweist aber auch darauf, dass der DTB-Pokal bei aller Vorfreude vor allem ein Zwischenwettkampf auf dem Weg zur Europameisterschaft im April in Neapel und natürlich zu den Olympischen Spielen in Paris ist. „Daher gibt es auch keine explizite Vorbereitung auf den DTB-Pokal hin. Das heißt, dass es natürlich Topleistungen zu sehen gibt. Aber es wird sicher noch Instabilitäten in manchen Übungen geben“, erklärt Andergassen. Denn es geht bei Wettkämpfen wie dem DTB-Pokal eben vor allem darum, sich die nötige Wettkampfstabilität für die Übungen zu holen, damit dann in Neapel und vor allem in Paris alles sitzt.

Andergassens Schützlinge absolvieren bis zu zehn Einheiten pro Woche

Der Trainingsaufwand, den die Athletinnen und Athleten dafür betreiben müssen, ist enorm. „Die Turner, die bei uns in der Sportfördergruppe von Bundeswehr oder Bundespolizei sind, kommen normalerweise auf zehn Trainingseinheiten pro Woche“, erklärt der für den männlichen Bereich zuständige Thomas Andergassen. Das heißt im Klartext: Viermal pro Woche werden zwei Einheiten zu je zweieinhalb bis drei Stunden absolviert, an zwei weiteren Tagen ist es dann noch mal je eine Einheit. Für den Trainer können das dann schon mal sehr lange Tage werden. „Denn wir haben im Nachwuchsbereich ja auch Schüler dabei, die oft schon morgens um 7.30 Uhr in der Halle sind und dann spätnachmittags noch mal kommen.“ Doch gerade die Randzeiten mag Andergassen, „weil man da oft nur mit einem Turner arbeitet und dann natürlich sehr gezielt arbeiten kann“.

Immer wieder trainiert Thomas Andergassen auch Turner, die aus Backnang und der Region kommen, so wie zum Beispiel der ehemalige Olympiateilnehmer Sebastian Krimmer. Und natürlich trainierte auch Emelie Petz viele Jahre im Kunst-TurnForum. „Und derzeit haben wir im Nachwuchsbereich einige, die aus der Backnanger Gegend kommen und dort sehr gut ausgebildet wurden. Das ist auf jeden Fall eine sehr leistungsstarke Turnregion“, sagt Andergassen.

Woran seine Familie auch nicht ganz unschuldig ist, fungiert seine Frau Melanie doch als Trainerin bei der TSG Backnang, wo die gemeinsame Tochter Anneli in der Regionalliga-Mannschaft turnt. „Dort wird insgesamt eine extrem gute Arbeit geleistet. Denn es gibt ja auch noch die Männermannschaft in der Dritten Bundesliga. Es gibt nicht viele Vereine, die sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen auf solch hohem Niveau turnen.“ Schön fände er es, wenn die Backnanger Turnerinnen und Turner noch etwas bessere Bedingungen hätten, „fest stehende Geräte zum Beispiel“. Dann gäbe es von der TSG in Zukunft vielleicht noch mehr Nachwuchs für das Kunst-Turn-Forum Stuttgart und damit weitere potenzielle Starterinnen und Starter für den DTB-Pokal.