Stuttgarter Kickers bei Eintracht Trier
Wem traut Paul Linz im Finale um den Aufstieg mehr zu?
Paul Linz stammt aus Trier, er wohnt in der Nähe von Trier, hat für die Eintracht gespielt und sie trainiert. Er war aber auch Coach der Stuttgarter Kickers Ende der 1990er Jahre. Wie schätzt der 66-Jährige das Aufstiegsendspiel zwischen Trier und den Kickers ein?
Von Jürgen Frey
Ob er am Dienstag (19 Uhr) im Moselstadion dabei sein wird? „Ich weiß es noch nicht, aber es wäre natürlich schon eine heiße Partie“, sagt Paul Linz. Schon seit zwei Jahren hat er kein Heimspiel von Eintracht Trier mehr gesehen. Doch jetzt juckt es ihn natürlich, bei diesem entscheidenden Spiel um den Aufstieg in die Fußball-Regionalliga Südwest gegen die Stuttgarter Kickers live dabei zu sein.
Ecken und Kanten
Schließlich war er bei den Blauen zu Zweitligazeiten vom 25. Februar 1998 bis 17. Mai 1999 Trainer. Beliebt bei der Mannschaft, beliebt bei den Fans. Aber manchen in der Führungsetage des blauen Adels hatte er ein paar Ecken und Kanten zu viel. Unvergessen seine Antwort auf die Frage des langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden Hans-Jürgen Wetzel, wie er denn heute zu spielen vorhabe. Die Antwort von Linz: „Mit elf Mann.“
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Nach einem 0:2 bei der SpVgg Unterhaching war Schluss, Ralf Vollmer übernahm bis zum Saisonende. „Sie haben mich rausgeworfen, da standen wir, glaube ich, auf Platz zehn. Also am sportlichen Abschneiden kann es nicht gelegen haben.“ Wie auch immer: Danach trainierte der ehemaligen Profi (u.a. Werder Bremen, Waldhof Mannheim, VfL Osnabrück) noch seinen Heimatverein Eintracht Trier, LR Ahlen, den 1. FC Magdeburg, Borussia Neunkirchen und den FSV Salmrohr.
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Inhaber einer Fußballgolf-Anlage
Seit 2016 hat er sich vom Trainerleben zurückgezogen. Sein Sportgeschäft in der Trierer Innenstadt hat er längst verkauft. In Triol in der Nähe von Trier betreibt er eine Fußballgolf-Anlage. Die meisten Kontakte aus Kickers-Zeiten haben sich verlaufen. Doch die Freundschaften zum früheren Betreuer Johann-Dietrich „Bibi“ Hägele und zum ehemaligen Clubhaus-Wirt Harry Kläger blieben – beide waren zu seinem 60. Geburtstag eingeladen. Auch mit dem ehemaligen Spielmacher Adnan Kevric (52) tauscht sich Linz ab und zu noch aus. Kevric spielte unter Linz sowohl bei den Kickers als auch 2001 bis 2004 bei Eintracht Trier.
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Bei den Gesprächen dürfte es auch um den Absturz von Trier und den Kickers in die fünfte Liga gehen, der beide Traditionsvereine verbindet. „Da gibt es schon Parallelen. In beiden Fällen war eine Kette von sportlichen Fehlentscheidungen ausschlaggebend“, meint Linz. Für welchen Club der Showdown am Dienstag positiv endet und es damit wieder nach oben geht? „Ganz schwer zu sagen“, meint der erfahrene Fußballfachmann, „dass der Heimmannschaft ein Unentschieden reicht, ist eine gefährliche Situation, denn auf ein Unentschieden kann man nicht spielen.“ Wem er die Daumen drückt, ist dagegen klar: „Schon der Eintracht. Ich bin Trierer und wohne hier in der Region. Schade nur, dass nicht beide den Sprung nach oben schaffen können.“