Kein Frust bei Werder: „Rückschlag, aber kein Knockout“

dpa Bremen. Bremens Aufholjagd wurde jäh gestoppt. Doch aufgeben will niemand an der Weser. Das Restprogramm bietet Möglichkeiten. Der Umgang mit der Niederlage gegen Frankfurt wird zum Schlüssel.

Werder-Trainer Florian Kohfeldt geht nach dem Spiel mit Maske vom Platz. Foto: Stuart Franklin/Getty Images Europe/Pool/dpa

Werder-Trainer Florian Kohfeldt geht nach dem Spiel mit Maske vom Platz. Foto: Stuart Franklin/Getty Images Europe/Pool/dpa

Die Enttäuschung war groß bei Werder Bremen. Erstmals seit Anfang Februar hätten die Grün-Weißen den direkten Abstiegsplatz wieder verlassen können, mit dem dritten Sieg in vier Spielen den Druck auf die Konkurrenten weiter erhöhen können.

Stattdessen gab es beim 0:3 (0:0) gegen Eintracht Frankfurt bereits die zehnte Heimniederlage der Saison und die Erkenntnis, dass der Weg zum Klassenerhalt trotz der kleinen Aufholjagd in den Spielen zuvor kein Selbstläufer wird. „Der Weg ist heute schwieriger geworden, aber er ist nicht unmöglich. Wir werden weiter kämpfen“, kündigte Bremens Trainer Florian Kohfeldt aber direkt nach der Niederlage an.

„Wir sollten heute enttäuscht sein, weil das ein Rückschlag war. Aber es war kein Knockout, weil die Leidenschaft gestimmt hat“, sagte Kohfeldt und richtete seinen Blick direkt auf das nächste Spiel gegen den VfL Wolfsburg am Sonntag. „Wichtig ist, dass uns diese zweite Halbzeit nicht aus der Bahn wirft. Das wäre dann der Knockout.“

Vor allem die Schlussphase der hart umkämpften und hektischen Partie erinnerte ein bisschen an die Vor-Corona-Zeit, als Werder immer wieder nach Rückschlägen in sich zusammenfiel und hohe Niederlagen kassierte. Das Frankfurter 1:0 durch Silva nach etwas mehr als einer Stunde zog den Bremern den Stecker. Der eingewechselte Stefan Ilsanker schraubte das Ergebnis mit zwei Treffern nach Standards weiter in die Höhe. „Wir waren nicht aufmerksam genug, das war der Unterschied zu den Spielen davor“, monierte Kohfeldt.

Hinzu kam, dass Werder offensiv keine Durchschlagskraft entwickeln konnte. Winter-Neuzugang Davie Selke enttäuschte bei seinem recht überraschenden Startelf-Einsatz, der später eingewechselte Milot Rashica kam mit seiner Rolle als Joker überhaupt nicht zurecht. Und auch der später ins Rennen geschickte Leonardo Bittencourt, zuletzt in Freiburg und auf Schalke mit seinen Treffern der Matchwinner, konnte dieses Mal leicht angeschlagen keine Akzente setzen.

Doch aufgeben wollen sie an der Weser weiter nicht. „Wir müssen nun die Ruhe bewahren, denn es ist noch alles möglich für uns“, sagte Kapitän Niklas Moisander. In der Tat hat der Tabellenvorletzte weiter gute Möglichkeiten, zumindest den Relegationsplatz zu erreichen. In Paderborn, Mainz und Köln warten noch drei zumindest tabellarisch lösbare Aufgaben, auch Wolfsburg ist nicht unschlagbar. Lediglich das Duell mit Bayern München scheint aussichtslos. „Ich habe nicht das Gefühl, dass da heute etwas zerbrochen ist“, sagte Kohfeldt. „Im Abstiegskampf muss man auch mal einen Rückschlag wegstecken. Und das werden wir.“

Darin sieht auch Frankfurts Trainer Adi Hütter, der sich während der Partie ein heftiges Wortgefecht mit Bremens Torwarttrainer Christian Vander lieferte, den Schlüssel für eine mögliche Werder-Rettung. „Entscheidend wird sein, wie sie mit diesem 0:3 umgehen“, sagte der Eintracht-Coach. „Man muss immer daran glauben, dass man es schafft.“

Seiner eigenen Mannschaft ist das gelungen. Als Schlüsselmoment nannte Hütter die Aufholjagd beim 3:3 gegen den SC Freiburg nach den klaren Niederlagen gegen Gladbach und München zuvor. Danach folgten die Siege in Wolfsburg und Bremen. Acht Punkte beträgt nun der Vorsprung auf Platz 16. Doch Glückwünsche nahm Hütter noch nicht an. „Wir sind erst durch, wenn es rechnerisch perfekt ist.“

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Erstellt:
4. Juni 2020, 04:53 Uhr

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