Von Uwe Flegel

„Juhu, wir dürfen wieder Fußball spielen“, frohlockte der Knirps. „Und das auf große Tore“, freute sich sein Kumpel mit. Gerade hatten die beiden F-Jugendlichen von der TSG Backnang mit ihren Teamkollegen und den Eltern das Sportgelände des SV Steinbach betreten und sofort galten Blicke und Denken nur noch dem grünen Rasen. Dass dort nur die zwei Mannschaften des SV Steinbach auf die Sechs- und Siebenjährigen warteten, tat der Begeisterung des Nachwuchses keinen Abbruch. „Hauptsache, sie dürfen endlich wieder kicken“, freuten sich die Eltern für ihre Kinder. Ein Satz, der bei Zurück im Spiel, der gemeinsamen Aktion unserer Zeitung und ihrer drei Partnervereine, nicht nur in Steinbach, sondern auch in den beiden anderen Veranstaltungsorten Kleinaspach und Oppenweiler von Alt und Jung stets zu hören war.

Wobei es sich nach der langen Zwangspause wegen der Coronapandemie bei den Testspieltagen für E- und F-Jugendliche der Klubs der Region auch zeigte, dass der Neustart nicht ganz so einfach ist für die Vereine. Nach gut eineinhalb Jahren, in denen mal trainiert und gespielt werden durfte, mal kaum was und monatelang gar nichts ging, ist bei einigen Vereinen durchaus noch Sand im Getriebe, müssen bewährte Strukturen und Abläufe erst wieder gefestigt werden. Das merkten die ausrichtenden Klubs. Bei der Spvgg Kleinaspach/Allmersbach wie bei der SG Oppenweiler/Strümpfelbach und dem SV Steinbach erschienen deutlich weniger Teams, als ursprünglich angemeldet waren. Kurzfristige Urlaube und angesichts des guten Wetters verlockende Wochenendausflüge hatten dafür gesorgt, dass das Feld in allen Altersklassen stark ausgedünnt wurde. Offenbar müssen sich alle Beteiligten erst wieder daran gewöhnen, dass die Mädels und Jungs am Wochenende gerne regelmäßig dem runden Leder hinterherrennen.

Das wird sich vermutlich aber wieder rasch einpendeln, denn an Kindern im Training fehlt es eher nicht, wie fast alle Betreuer berichteten. Mit dem Kleinaspacher Ralf Schlipf und dem Murrhardter Ulrich Schmid erzählen zwei, die selbst viele Jahre als Spieler am Ball waren und sich mittlerweile als Jugendtrainer in ihren Vereinen engagieren, dass sich bei den Übungsabenden unter der Woche teilweise fast schon wieder so viele Kinder tummeln wie in der Vor-Corona-Zeit. Bei den Betreuern sieht es da schon ein wenig anders aus. War die Suche nach Ehrenamtlichen und Trainern für die Vereine schon zuvor schwierig, ist sie nach der langen Zwangspause nicht einfacher geworden. „Alle müssen sich wieder neu sortieren“, erklärt Umut Karabulut, F-Jugend-Coach vom VfR Murrhardt.

Eine Einschätzung, die in jeglicher Hinsicht gültig ist. Auch für das sportliche Niveau. Die beiden im Prinzip verlorenen Jahre sind zu sehen. Auch bei der E-Jugend, bei der in Steinbach die TSG Backnang I gegen die TSG Backnang II, den FC Viktoria Backnang und den VfR Murrhardt ebenso ohne Niederlage blieb wie in Kleinaspach die Zehn- und Elfjährigen der SG Sonnenhof Großaspach gegen den Gastgeber, den SV Steinbach und den FV Sulzbach. „Manche müssen das Fußballspielen erst wieder lernen“, so FVS-Coach Steffen Flaig. Vielleicht ist es beim einen oder anderen auch nur wieder eine Sache der Gewöhnung.

Wobei es bei den F-Jugendlichen zum Beispiel allerdings nicht wenige gibt, die schon zwei Jahre in einem Verein sind, bislang aber noch kein oder kaum ein Spiel gemacht haben. Oliver Konrads hat auch deshalb die Chance genutzt, seine Jungs einfach mal gegen andere Mannschaften spielen zu lassen. Er zieht beim Spieltag des Jahrgangs 2013 in Oppenweiler ein positives Fazit. Die Aktion sei gut. Auch übers Können der Kids macht sich der 52-Jährige wenig Sorgen: „Bei uns ist dieser Jahrgang jedenfalls quantitativ und qualitativ stark.“ Zudem hat der Nachwuchs ja noch Zeit.

Für die Jungs und Mädels war ohnehin viel Wichtiger, dass sie vor der Ende September beginnenden neuen Saison wieder richtig kicken durften. Nick Stirm sprach das aus, was viele seiner Mitstreiter von der E-Jugend des FC Viktoria Backnang und seiner Gegenspieler gedacht hatten. „Es hat richtig Spaß gemacht“, erzählte der Zehnjährige. Und das war ja Sinn und Zweck der Sache: die Kinder wieder auf den Rasen und zurück zum Spiel zu bringen.