Famose Gladbacher begeistern - Kramers Kampf ums Tor

dpa Kiew. 6:0 gewinnt man nicht alle Tage, schon gar nicht auswärts und schon gar nicht in der Champions League. Doch bei Borussia Mönchengladbach läuft es derzeit perfekt, in Kiew hat das Team ein Ausrufezeichen gesetzt.

Trainer Marco Rose (2.v.r) gratuliert den Spielern von Borussia Mönchengladbach zum Sieg über Schachtjor Donezk. Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa

Trainer Marco Rose (2.v.r) gratuliert den Spielern von Borussia Mönchengladbach zum Sieg über Schachtjor Donezk. Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa

Christoph Kramer konnte es nicht fassen. Nach einem famosen Auftritt von Borussia Mönchengladbach in der Champions League hatte der Gladbacher Weltmeister von 2014 ein Luxusproblem.

„Ich war so stolz, als mein Name auf der Anzeigetafel stand und so traurig als es geändert wurde“, sagte der 29-Jährige nach dem begeisternden 6:0-Sieg in Kiew gegen Schachtjor Donezk. Kramer hatte im 35. Europapokalspiel eigentlich seinen ersten internationalen Treffer erzielt, doch der Schiedsrichter wertete den abgefälschten Schuss in der 17. Minute zum 2:0 als Eigentor. Seine Intervention beim Unparteiischen blieb ohne Erfolg, die UEFA wertete den Treffer nicht für Kramer. „Ein Champions-League-Tor schieße ich halt nicht so oft, da lohnt es sich darum zu kämpfen“, meinte Borussias Dauerläufer.

Wenn es nach einem Champions-League-Auswärtsspiel keine anderen Probleme gibt, dann muss es gut gelaufen sein. „Wir haben in dieser Partie eine Menge, wenn nicht gar alles richtig gemacht“, sagte Trainer Marco Rose nach dem höchsten internationalen Auswärtssieg seit 47 Jahren. Nach den spektakulären Spielen gegen Inter Mailand und Real Madrid, wo man den Sieg jeweils durch ein spätes Gegentor verpasst hatte, hat die Rose-Elf nun in Donezk ein Ausrufezeichen gesetzt und gleich die Tabellenführung in dieser illustren Runde übernommen. „Das sieht gut aus, aber wissen auch, dass wir in den Rückspielen sicher nicht mehr unterschätzt werden in der Gruppe“, meinte Kramer.

Eines der Erfolgsgeheimnisse ist sicher, dass die Mannschaft schwer auszurechnen ist. Diesmal war es Alassane Plea, der mit einem Dreierpack und einem Assist zum Matchwinner avancierte. „Er hatte einen absoluten Sahne-Tag“, befand Kapitän Lars Stindl. Auch der Trainer war hochzufrieden mit seinem französischen Angreifer, der in zwei Jahren in 76 Pflichtspielen auf 48 direkte Torbeteiligungen kommt. „Er hat ein Ausrufezeichen gesetzt. Seine Formkurve ist ansteigend. Er hat die Qualitäten, Außergewöhnliches auf dem Platz zu machen“, sagte Rose.

In Donezk war es Plea, gegen Real Madrid (2:2) war es sein Landsmann Marcus Thuram, der für den Franzosen-Power sorgte und gegen die Königlichen zweimal traf. Thuram freute sich für Plea, als habe er gegen die Ukrainer selbst getroffen. „Die beiden verstehen sich einfach gut und haben auch privat einen guten Umgang“, meinte Gladbachs Trainer. In Mailand waren es die neuen deutschen Nationalspieler der Borussia, die für Furore sorgten: Florian Neuhaus und Jonas Hofmann, der in drei Spielen nacheinander traf und auch als sicherer Elfmeterschütze auftrat.

Flexibilität, geschickte Rotation und durchdachte Matchpläne sind derzeit die Basis für die Erfolgsserie von acht Spielen nacheinander ohne Niederlage. „Das ist die Art und Weise, wie wir im Moment Fußball spielen. Wir haben die Spiele von Donezk gegen Inter Mailand und Real Madrid begutachtet und wussten, was auf uns zukommt“, sagte Rose, der sich über die gute Vorstellung in der Königsklasse freut. „Wir grüßen von der Spitze, aber noch haben wir nichts erreicht“, meinte der Coach nach einem perfekten Abend. Nur Christoph Kramer haderte noch ein wenig. „Also wenn das Tor nicht für mich gewertet wird ....“

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Zu früh gefreut: Christoph Kramer wurde ein vermeintlicher Treffer nicht zugeschrieben. Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa

Zu früh gefreut: Christoph Kramer wurde ein vermeintlicher Treffer nicht zugeschrieben. Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa

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Erstellt:
4. November 2020, 04:40 Uhr

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