Zwei schlagkräftige Volleyballschwestern

Seit dem Beginn dieser Saison spielen sie gemeinsam in einer Mannschaft. Die beiden gehen mit den Frauen der TSG Backnang in der Oberliga auf Punktejagd. Während Iva Maglica vom Bundesstützpunkt zurückgekehrt ist, hat Vanessa Maglica eine lange Verletzungspause hinter sich.

Iva (links) und Vanessa Maglica fühlen sich in Backnang und bei den TSG-Volleyballerinnen sehr wohl. Foto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Iva (links) und Vanessa Maglica fühlen sich in Backnang und bei den TSG-Volleyballerinnen sehr wohl. Foto: T. Sellmaier

Von Simone Schneider-Seebeck

In der Familie der zwei TSG-Volleyballerinnen wurde der Ballsport schon immer großgeschrieben. Die Mutter war eine begeisterte Handballerin, Bruder Matej spielt Fußball beim VfB Stuttgart und war vorher bei der TSG Backnang am Ball. Da im bosnischen Ort Odzak nahe der kroatischen Grenze, in dem die Schwestern aufwuchsen, Volleyball eine beliebte Sportart war, entschied sich Vanessa Maglica als Jugendliche genau dafür. Ein Jahr spielte sie sogar in Bosniens Nationalteam. 2015 kehrte die Familie Maglica nach 17 Jahren nach Backnang zurück, wo sie in den Neunzigern schon einmal gelebt hatte. Seither gehört die 24-jährige Vanessa Maglica zum Volleyballteam der TSG. „Seitdem bin ich eine Backnangerin. Die Mädels hier haben mich sehr gut und herzlich aufgenommen“, erinnert sie sich.

Im Februar 2020 wurde bei Vanessa Maglica ein Kreuzbandriss am rechten Bein diagnostiziert. Sofort hieß es: Spielpause. Daher war es für sie nicht allzu schlimm, dass die Volleyballsaison 2019/2020 aufgrund der Coronapandemie vorzeitig beendet wurde. Mehrere Aufenthalte in der Sportklinik und viel Physiotherapie standen dafür auf dem Plan. Eine Operation war glücklicherweise nicht nötig, Physiotherapie und verschiedene Übungen erwiesen sich als wirkungsvoll. „Und jetzt stehe ich da“, lacht Vanessa. Die trainingsfreie Zeit nutzte sie ausgiebig für die Genesung. „Das war für mich auch einfacher, da ich nicht so viel verpasst habe“, erinnert sie sich.

Beide Schwestern haben schon in der Jugend-Nationalmannschaft gespielt

Den ersten Einsatz in der laufenden Saison hatte die gelernte Erzieherin bereits vor einer Woche in Reutlingen. Etwas Respekt davor hatte die Außenangreiferin schon, denn immerhin lagen fast zwei Jahre Spielpause hinter ihr, dazu das verletzte Knie. Doch: „Es hat gut geklappt, ich habe mich sehr gefreut“, zeigt sie sich erleichtert. „Ich habe vier Sätze durchgespielt und es hat sich gut angefühlt. Ich war einfach zufrieden und glücklich, mit den Mädels wieder auf dem Feld zu stehen.“ Das möchte sie auch noch möglichst lange machen, „solange es mir Spaß macht“. Neben dem Sport arbeitet die 24-Jährige in Vollzeit als Erzieherin in einem Kindergarten. Und wenn es ihre Zeit erlaubt, ist sie gerne unterwegs, trifft sich mit Freunden und Familie.

Vanessas jüngere Schwester Iva verstärkt die erste Frauenmannschaft der TSG seit dieser Saison. Die Linkshänderin war schon als kleines Mädchen immer bei den Spielen der großen Schwester dabei gewesen und fing selbst früh mit Spielen an. „Alles, was meine große Schwester gemacht hat, habe ich auch gemacht“, lacht sie. Fast jeden Tag und jedes Wochenende hat sie als Kind in der Halle verbracht: „Volleyball war meine Leidenschaft, seit ich stehen konnte.“ In Bosnien besuchte sie die Volleyballakademie, für die Nationalmannschaft war sie jedoch noch zu jung. Als die Familie wieder nach Deutschland zog, war Iva zehn Jahre alt. Bereits einen Monat später gehörte sie zur Kaderauswahl des Volleyballbezirks Nord, später dann zur Baden-Württemberg-Auswahl der Jahrgänge 2004/2005. Schließlich wurde die 17-Jährige ins deutsche Junioren-Nationalteam berufen.

Nach zwei Jahren beim Bundesstützpunkt Stuttgart entschied sich Iva Maglica nun, wieder nach Backnang zurückzukehren. Einfach ist ihr die Entscheidung allerdings nicht gefallen, doch: „Seit ich 15 war, habe ich professionell Volleyball gespielt. Jeden Tag hatte ich Training, ich habe sehr viel dafür geleistet. Es war das, was ich wollte. Doch wenn man älter wird, ändern sich auch die Lebensziele.“ Die Diagonalspielerin hat sich ihren Traum erfüllt und festgestellt, dass es doch nicht das ist, was sie sich vom Leben wünscht. Nun ist sie glücklich, mit ihrer Schwester zusammen in einer Mannschaft zu spielen. „Wir sind hier wie eine Familie“, schwärmt sie. Neben dem Volleyball konzentriert sich Iva nun auf ihre schulische Ausbildung, sie macht gerade ihre Fachhochschulreife.

Als Leistungssportlerin gab es für Iva Maglica keine coronabedingte Trainingspause. Umso mehr hatte sie sich, wie auch ihre Schwester Vanessa, auf das erste Heimspiel der neuen Oberliga-Saison am vergangenen Sonntag in der Sporthalle Katharinenplaisir gefreut. Die Begegnung wurde aber kurzfristig aufgrund eines Coronafalls beim Gegner, der zweiten Mannschaft des MTV Ludwigsburg, abgesagt.

Die Stärken der Schwestern

Stärken Wo sehen die Schwestern ihre Stärken? Iva Maglica sagt über Vanessa: „Die Annahme. Und ihre Angriffe sind Bombe. Sie ist ein offener Mensch mit viel Teamgeist und sie pusht jeden.“ Vanessa sagt über Iva: „Sie hat sehr jung schon auf sehr hohem Niveau gespielt. Das bringt uns allen sehr viel. Ihre linke Hand hat es in sich, das will man nicht annehmen müssen. Daher ist es gut, dass sie für uns spielt und nicht für die anderen. Wir sind sehr froh, dass sie wieder bei uns ist und uns unterstützt. Und außerdem ist sie ein richtiger Herzensmensch.“

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Erstellt:
19. Oktober 2021, 06:00 Uhr

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