ARD verteidigt Image-Papier
Über ein Strategiekonzept des Senderverbunds ist Streit entbrannt

Ein internes Papier der ARD, das Ratschläge zur Ansehenspflege der öffentlich-rechtlichen Sender gibt, entfacht weiter Streit. Der Chefredakteur Rainald Becker hätte einen offeneren Umgang mit dem Framing Manual genannten Papier gut gefunden. Am Sonntag hatte die Plattform Netzpolitik.org das Papier ins Internet gestellt, das die ARD bei der Sprach- und Kognitionswissenschaftlerin Elisabeth Wehling in Auftrag gegeben hatte. „Ich finde es okay, dass Netzpolitik.org es veröffentlicht hat“, sagte Becker. „Wir hätten es aber selbst veröffentlichen sollen, dann hätte jeder sich ein Bild davon machen können. Wir haben nichts zu verbergen.“
Die Reaktionen auf das Papier hält der ARD-Chefredakteur für überzogen: „Ich kann da keinen Skandal entdecken, wie einige das getan haben. Wir haben niemanden unter Mindestlohn bezahlt, wir haben niemanden unterdrückt. Ich finde das eine künstlich aufgeblasene Diskussion.“ Auch die ARD-Generalsekretärin Susanne Pfab verteidigt das Framing Manual: „Wissenschaftliche Expertise oder Beratung für die professionelle Kommunikation einzuholen, ist für nahezu jedes Unternehmen und nahezu jede Institution ein ganz normaler Vorgang“. Unter Framing verstehen Kommunikationswissenschaftler, dass durch Fragen und Formulierungen gelenkt wird, wie über ein Thema gesprochen wird.
Die in Kalifornien forschende Wehling hatte auf 89 Seiten zum Thema „Unser gemeinsamer, freier Rundfunk ARD“ zum Beispiel empfohlen, die ARD solle immer in Form von moralischen Argumenten kommunizieren, wenn sie möglichst viele Bürger dazu bringen wolle, sich hinter die Idee des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu stellen. (StN/epd) /STZ/EPD -