Aus dem Leben eines schwäbischen Paars

Buddy und Ela gastieren mit ihrem Programm „Petticoat & Laugabrezl!“ in der Sulzbacher Discothek Belinda als Beitrag der Winterkulturtage im Schwäbischen Wald. Bekannte Songs bekommen schwäbische Texte verpasst.

Buddy und Ela bieten Mundartmusik und bedienen sich dabei bekannter Melodien. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Buddy und Ela bieten Mundartmusik und bedienen sich dabei bekannter Melodien. Foto: Alexander Becher

Von Klaus J. Loderer

Sulzbach an der Murr. Die Melodien erkennt man bei Buddy und Ela schnell. Bei den Texten stutzt man und schmunzelt dann. Denn die beiden unterlegen bekannte Schlager aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren mit neuen Texten. Und alles fassen sie zusammen in lustige Geschichten aus dem Leben eines schwäbischen Ehepaars. Das drückt auch der Titel ihres Programms treffend aus: „Petticoat & Laugabrezl!“

Wie die Schreibweise von Laugenbrezel schon zeigt, ist die Bühnensprache bei Buddy und Ela Schwäbisch. Schwäbisch sind die beiden auf der Bühne mit Leidenschaft, auch wenn Ela in einem Lied ein badisches Mädchen mimen muss. Sie habe dafür extra bei einer badischen Freundin Nachhilfeunterricht genommen, erzählte sie nach dem Konzert am Freitagabend in Sulzbach an der Murr. Der Song „Mädle aus Baden“ basiert übrigens auf „Let’s twist again“. Nicht weniger rasant war „Motorbiene“. Den Petticoat durfte man übrigens wörtlich nehmen. Ela – mit bürgerlichem Namen Daniela Kirchner – hatte sich ganz im Stil der Fünfzigerjahre aufgebrezelt, gleich zwei Prachtexemplare von Petticoats führte sie vor. Knallroter Lippenstift und Nagellack durften nicht fehlen.

Die Zuschauer fungierenschon mal als Hintergrundchor

Das Publikum in der Sulzbacher Belinda amüsierte sich an den schwäbischen Schlagertexten. An einigen Stellen war ein Hintergrundchor gefordert. Eifrig sang das Publikum manchen Refrain mit. Besinnlich wurde es bei der schwäbischen Fassung von „The Rose“. Für dieses Lied hat Ela den schwäbischen Text geschrieben. Dass darin an den elterlichen Garten erinnert wird, hat für sie einen persönlichen Bezug. An noch einer Stelle baute sie einen biografischen Moment in das ansonsten lustige Programm ein, als sie den Ansporn gab, das zu tun, was man schon immer tun wollte, und damit Bezug nahm auf ihre MS-Erkrankung.

Ansonsten stammen die meisten Texte von Buddy, der übrigens auch im echten Leben ihr Ehemann ist. Unter dem Künstlernamen Buddy Bosch ist Andreas Kirchner nicht zuletzt als Sänger der schwäbischen Rockband „Muggabatschr“ (Schriftdeutsch „Fliegenklatsche“) bekannt. Auf der Bühne nahmen sich die beiden liebevoll auf die Schippe. Er amüsierte sich über den Kauf eines viel zu engen „superknappen extra Mini“ seiner Frau (Original: „Honolulu Strand-Bikini“). Aber auch Buddy musste bekennen: „I krieg mei Hos net zu.“

Zu den zahlreichen Ohrwürmern des Abends gehörte auch „Das bisschen Haushalt“. Dass der Mann sich an der Haushaltsarbeit nicht beteiligen möchte, wurde auch im Song „Er liegt derweil auf dem Sofa“ deutlich – zur Melodie von „Schuld war der Bossa nova“. Die Alltagsprobleme in einer Warteschlange besang Ela mit „Wann ben i mol dran“ zur Melodie von „Schöner fremder Mann“. Und die berühmte Suche nach einem Etwas, dessen Bezeichnung einem gerade nicht einfällt, kumuliert in „Wo ist das Ding?“. Bekannter ist der Song als „Who put the bomp“.

Natürlich ging es auch um das Thema Liebe und Partnersuche. „Ich will keine Schokolade...“ trällerte Ela.

Dann korrigierte Buddy die Musikgeschichte, indem er feststellte, dass der Rock’n’Roll aus dem Schwabenland stamme. Denn der Scat-Gesang „Dawabaduba“ sei dadurch entstanden, dass ein amerikanischer Produzent in Sulzbach an einem Haus vorbeigegangen sei, aus dem es gerade schallte: „Da wasch aber Du ab, da Lappa nimmsch Du.“

Manche Liebeserklärung ging an das Schwabenland. Was bei „Guck mal da na“ (Im Original „Buona sera signorina“) das skandalöse Problem ist, einfach ein Bonbonpapier unter dem Sofa. Dass bei der eigenen Fassung von „Ich will nen Cowboy als Mann“ Ela in den ersten Strophen ganz praktisch Handwerker wie Gärtner und Schreiner sucht, wechselt in der letzten Strophe dann doch an eine Liebeserklärung an Buddy. Und von den schwäbischen Essen wurde mal nicht die Maultasche besungen, sondern der Gaisburger Marsch, bei Buddy natürlich ganz richtig Kartoffelschnitz mit Spätzle. Die Melodie dazu stammt von „Rote Lippen soll man küssen“. Die Brezeln wurden als Butterbrezel zwar mal in einem Lied erwähnt, doch damit hatte es eine andere Bewandtnis: Jeder Gast erhielt ein Päckchen Mini-Brezelchen mit der Idee, ein Selfie zu machen. Schon in der Pause landeten die ersten Bilder auf Instagram. Als Zugabe steuerte Buddy eine Schwabenhymne zur Melodie von „Forever young“ bei: „Für immer Schwab, das will ich sein“.

Als Rauswerfer wurde aus „La bamba“ der neue Text „Jetzt gehen aus die Lampen“. Sulzbachs Hauptamtsleiter Michael Heinrich zeigte sich begeistert von diesem Beitrag zu den Winterkulturtagen Schwäbischer Wald und dankte seiner Mitarbeiterin Sigrun Konrad für die Organisation.

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Erstellt:
13. März 2023, 16:00 Uhr

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