Stuttgarter Kriminächte

Bei Lesung Mord

Am 17. März ist es wieder soweit: Für zwei Wochen machen die Stuttgarter Kriminächte die Landeshauptstadt zur Kapitale literarischer Verbrechen.

„Hallo, wer spricht da?  Das Alte Schauspielhaus zeigt den Krimi-Klassiker „Bei Anruf Mord“. Szene mit Kristin Hansen

© Martin Sigmund

„Hallo, wer spricht da? Das Alte Schauspielhaus zeigt den Krimi-Klassiker „Bei Anruf Mord“. Szene mit Kristin Hansen

Von Stefan Kister

Alfred Hitchcock wusste, was zu einem perfekten Krimi gehört: ein Ehepaar in der Krise, ein Liebhaber, eine teuflische Intrige – oder einfach ein Stoff, wie der Broadway-Erfolg „Bei Anruf Mord“, aus dem er einen seiner brillantesten Filme formte. Mit einer Aufführung des Stücks von Frederick Knott in der Regie von Robin Telfer beginnen am 17. März im Alten Schauspielhaus die 14. Stuttgarter Kriminächte. Und wie der Altmeister des Suspense, wissen auch die Veranstalter, wie man ein zündendes Krimispektakel aufziehen muss. So gut, dass bereits über einem Großteil der in der ganzen Stadt verteilten Schauplätze wie ein Absperrband der Vermerk „ausverkauft“ prangt.

So über der Piano-Bar des Maritim Hotels, wo Sybille Ruge in ihrem gefeierten Debüt „Davenport 160x90“ ein zwielichtiges Völkchen aus der Anwalt-, Inkasso- und Kunstszene zusammenbringt. Gleiches gilt für den Abschluss von Christoph Wortbergs „Trauma“-Trilogie im Kulturbunker der Rosenbergstraße, für Horst Eckerts kriminologische Aufarbeitung des Wirecard-Skandals, „Das Jahr der Gier“, im Filderstädter Classic Car Refugium oder Karolin Klemkes „Totmannalarm“ im Landeskriminalamt Baden-Württemberg.

Süffige Verbrechensalternativen

Krimis am passenden Ort, die Korrespondenz von Lesung und Location, ist das Erfolgsrezept des Festivals. Doch die Nachfrage in diesem Jahr hat auch die Veranstalter überrascht. Nach den Erfahrungen der Corona-Jahre habe man vorausschauend eher kleinere Schauplätze ausgewählt, sagt Eva Hooss-Pohl vom Kriminächte-Verein. „Doch offensichtlich wollen die Leute wieder raus und etwas erleben, unser Konzept funktioniert.“ Im nächsten Jahr werde man wieder größer planen.

Für die Organisatorinnen gibt es schlimmeres als ausverkaufte Räume. Und noch finden sich für Freunde der Spannungsliteratur im Programm genügend süffige Verbrechensalternativen. Etwa den Rachefeldzug eines entflohenen Serienkillers des Autors Carlo Lucarelli, den die Italien-Spezialistin Maike Albath am 26. März im Renitenztheater ins Kreuzverhör nimmt. Im Linden-Museum bringt Lukas Erler am 19. März Licht in den internationalen Raubkunst-Schmuggel. Und in der Stadtteilbibliothek Cannstatt haben die unter dem Decknamen Charlotte Blum firmierenden Autorinnen Regine Bott und Dorothea Böhme Geschichten ihrer Großmütter zu feinstem Krimi-Stoff verarbeitet. Zum Abschluss, am 31. März, werden die Träger des Stuttgarter Krimipreises in vier Kategorien ermittelt. Leider gilt auch hierfür: Das Theaterschiff ist voll – aufregend bleibt es trotzdem.

Info

Festival Die Stuttgarter Kriminächte mit insgesamt 24 Veranstaltungen finden vom 17. bis 31. März statt.

ProgrammAlle Informationen unter www.stuttgarter-kriminaechte.de

Zum Artikel

Erstellt:
10. März 2023, 17:22 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen