Architekturpreis mit Stuttgarter Beteiligung
Calwer Passage nominiert für Mies-van-der-Rohe-Award
Die Spannung steigt: Im Rennen um den offiziellen Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur sind auch vier Projekte mit Stuttgarter Beteiligung.

© © HGEsch Photography/Mies Award
Die Calwer Passage von ingenhoven associates in Stuttgart ist für den mit 60000 Euro dotierten Mies Award nominiert.
Von Tomo Pavlovic
Der mit 60 000 Euro prämierte Mies van der Rohe Award wird seit 1988 alle zwei Jahre an zeitgenössische Architekten vergeben. Der von der EU und der Stiftung Mies van der Rohe vergebene Award ist damit einer der am höchsten dotierte Architekturpreise Europas.
Sieger wird im April 2024 gekürt
Der 18. Zyklus des Mies van der Rohe Awards startete im Mai 2023. Dabei wählte eine Gruppe aus Fachleuten und Architekturverbänden die nun gelisteten Projekte aus, die in den vorangegangenen zwei Jahren fertiggestellt sein mussten. Der Gewinner wird im April 2024 gekürt.
Jetzt wurde die Longlist veröffentlicht, von den 362 Nominierungen aus 38 Ländern sind dieses Mal auch vier Beiträge mit Stuttgarter Beteiligung oder einem Projekt in der baden-württembergischen Landeshauptstadt vertreten.
Zu den Auserwählten gehören das Volkstheater in München, die von der ehemaligen Bürokonstellation LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei (Stuttgart) geplant wurde. Nominiert sind ebenfalls die Erweiterung des Landratsamtes Starnberg von Auer Weber (Stuttgart/München) sowie der Bau der U-Bahn-Stationen in Karlsruhe von allmannwappner, wobei Markus Allmann seit 2006 Professor am Institut für Raumkonzeption und Grundlagen des Entwerfens der Universität Stuttgart ist.
Und zuguterletzt wurde die Calwer Passage in Stuttgart von ingenhoven associates (Düsseldorf) in die engere Wahl genommen. Nur zur Erinnerung: Der von ingenhoven associates entworfene künftige Stuttgarter Hauptbahnhof bildet den Kern des Verkehrs- und Städtebauprojekts Stuttgart 21.
Zu Ehren von Mies van der Rohe
Der Preis wurde 1987 von der Europäischen Kommission, dem europäischen Parlament und der Stiftung Mies van der Rohe in Barcelona ins Leben gerufen und erstmals im folgenden Jahr verliehen.
Die nach dem deutschen Architekten Ludwig Mies van der Rohe 1983 gegründete Stiftung wurde ins Leben gerufen, um den berühmten Barcelona-Pavillon von Mies van der Rohe wieder neu zu erstellen und ihn ab 1986 der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die offizielle Bezeichnung des Mies van der Rohe Award lautet seit 2001 European Union Prize for Contemporary Architecture.
Das Town House der Kingston University in London und die genossenschaftliche Wohnanlage La Borda in Barcelona sind zuletzt mit dem Mies Award 2022 und dem Nachwuchspreis „Emerging Architecture 2022“ ausgezeichnet worden.

© © HGEsch Photography/ingenhoven associates
Calwer Passage: Der Bau hat jüngst schon den Preis für „Beispielhaftes Bauen 2023 in Stuttgart“ der Architektenkammer Baden-Württemberg erhalten.

© © HGEsch Photography/HGEsch Photography
Die begrünte Fassade in Nahaufnahme.

© Auer Weber Architekten/Aldo Amoretti
Die Sanierung und Erweiterung des Landratsamts am Starnberger See durch Auer Weber (das Büro hatte auch schon das Gebäude in den 1980ern entworfen) ist für den Preis nominiert und . . .

© Aldo Amoretti/auer weber
. . . hat auch schon den DAM-Preis 2023 gewonnen.

© Roland Halbe/LRO
Die ehemalige Bürokonstellation LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei aus Stuttgart ist mit dem Volkstheater München nominiert, und . . .

© Roland Halbe/LRO
. . . der Bau schaffte es auch auf der Liste der Finalisten zum DAM-Preis 2023.

© Brigida González/allmannwappner
Die Lichtgestaltung der U-Bahn-Station in Karlsruhe wurde von Allmann Wappner Architekten gemeinsam mit Ingo Mauerer entwickelt, Markus Allmann lehrt an der Universität Stuttgart. Das Projekt hatte es ebenfalls auf die Liste der Finalisten zum DAM-Preis 2023 geschafft.