Flamingos und die Selfie-Frau

Gemeinschaftsausstellung der Allmersbacher Kunstfreunde

Jedes Jahr in der Adventszeit gibt es eine Gemeinschaftsausstellung der Allmersbacher Kunstfreunde im Rathaus der Gemeinde. „Drunter und drüber“ heißt dieses Mal das Motto. Der Titel weist auf die Vielfältigkeit und Unterschiedlichkeit der Arbeitsfelder und Techniken hin und wurde in einzelnen Arbeiten als Thema aufgegriffen.

„Selfie“: Skulptur von Janos Vad. Von ihm sind auch Gemälde zu sehen. Fotos: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

„Selfie“: Skulptur von Janos Vad. Von ihm sind auch Gemälde zu sehen. Fotos: A. Becher

Von Claudia Ackermann

ALLMERSBACH IM TAL. „Drunter und drüber“ – das können die Wellen der Murr sein, die von einer Brücke überspannt sind, wie auf einem Ölbild von Karl Benes. Oder seine Arbeit „Backnang im Nebel“, die in impressionistischer Ausdrucksweise aus einer Anhöhe die in Wolkenschleier getauchte Stadt zeigt, aus der die Spitze des Stadtturms ragt. 15 Mitglieder der Allmersbacher Kunstfreunde stellen im Rathaus auf drei Etagen aus.

Ganz unterschiedlich sind die Arbeitsfelder. Neben Ölmalerei beschäftigen sich Karl Benes und seine Frau Maria-Anna mit Ikonenmalerei nach alter griechischer und russischer Malweise. Die Eitemperafarben sind selbst hergestellt. Bilder, die etwa die Heilige Familie zeigen, sind teilweise mit Blattgold überzogen. Porzellanpuppen stellt dagegen Helga Heinel in aufwendiger Arbeit her. Auch die darüber angezogenen Kleider hat sie selbst genäht. Mit Papier arbeitet Ingrid Noack, das neueste Mitglied der Allmersbacher Kunstfreunde. Papierdetails schmücken einen kleinen weihnachtlichen Marktstand.

Vielfältigkeit gibt es auch in den Maltechniken in der Ausstellung zu sehen. Iris Kaiser arbeitet mit Mischtechniken, wie bei dem Bild „Zauberwald“ im Foyer des Rathauses. Bei ihren abstrakten Bildern legt sie Wert darauf, sich in der Harmonie der Farben auszudrücken. Materialien, wie etwa Sand, sind eingearbeitet. Stimmungen bringt Marlies Malcherczyk in ihren abstrakten und gegenständlichen Acrylbildern zum Ausdruck. Auch sie verwendet Mischtechniken, wie bei dem Bild „Berg im Schnee“, bei dem wieder das Thema „drunter und drüber“ zum Tragen kommt.

Janos Vad entführt in seine ungarische Heimat, etwa bei dem Landschaftsbild in Öl mit dem Titel „Balaton“ oder bei einer Herde von Pferden. Aber auch ein Akt und abstrakte Werke sind von ihm dabei. Grafisch kubistische Inspirationen zeigt Rudolf Schneider in ausdrucksstarken Farbkontrasten. Sehr detailliert sind die Ausführungen bei den Acrylbildern in kräftigen Farben: „Drache grün“ oder „Kreise blau“. Christel Kleebaur hat neben einem Acrylbild mit abstrahierten, ineinandergreifenden Gesichtern grafische Arbeiten in verbundenen Linien, die ein Ganzes ergeben, zur Ausstellung beigetragen. Helga Margarete Winnewisser beschäftigt sich in ihren abstrakten Aquarellen mit den Fragen „Was passiert, wenn es drunter und drüber geht? Welche Dynamik wird dabei erzeugt und herausgefordert?“. Das hat sie dazu inspiriert, Aquarellfarbe und Papier anders einzusetzen als gewohnt, etwa als Papiergeflecht oder in gewelltem Zustand.

In der Porzellanmalerei ist Heike Bader zu Hause. Studien in der Stuttgarter Wilhelma haben sie zu einer Serie mit Flamingos inspiriert. Mit feinem Pinsel und viel Akribie arbeitet die in der Ludwigsburger Manufaktur ausgebildete Porzellanmalerin. Neben bemalten Tassen und Tellern ergänzt sie die Reihe der Flamingomotive mit einer Arbeit in Acryl auf dem Untergrund einer alten Schranktür aus Holz.

Von Barbara Stäbler sind Quilts mit geometrischen Mustern in ausgefallenen Stoffen im Treppenaufgang des Rathauses zu sehen, bevor der Besucher im zweiten Obergeschoss zu den Holzarbeiten von Albrecht Kurz gelangt. „Verschlungen, verwoben, verflochten“ ist der Titel einer Serie, die aus bearbeitetem Efeugeflecht besteht. Eine zweite Reihe ist aus bearbeitetem Mistelholz entstanden. Albrecht Kurz verwendet nur heimische Hölzer für seine Objekte. Kugeln oder Würfel entstehen aus Wurzelholz mit ganz besonderen Maserungen. Schließlich endet die Ausstellung im Ratssaal mit Tonarbeiten von Heinz Hermentin. „Aus dem Rahmen gefallen“ ist der Titel einer Plastik mit einer Frauenfigur und einer Messingkonstruktion. In einer Heringsdose geht es „drunter und drüber“ zu. Eine Frauenfigur hat er auf Fischfilets aus weißem Ton gebettet.

Die Ausstellung im Rathaus Allmersbach im Tal kann bis Ende März besichtigt werden: montags bis freitags 8.30 bis 11.30 Uhr, dienstags 15.30 bis 18.30 Uhr und donnerstags 14 bis 16.30 Uhr.

„Flamingos“ (Ausschnitt) von Heike Bader.

© Pressefotografie Alexander Beche

„Flamingos“ (Ausschnitt) von Heike Bader.

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Erstellt:
21. Dezember 2018, 06:00 Uhr

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