Höfische Musik und moderne Hits

Förderverein spendet beim Jahreskonzert der Jugendmusik- und -kunstschule in der Christkönigskirche ein gebrauchtes Fagott.

Die Christkönigskirche bot eine hervorragende Akustik für das Jahreskonzert der Jugendmusik- und -kunstschule. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Die Christkönigskirche bot eine hervorragende Akustik für das Jahreskonzert der Jugendmusik- und -kunstschule. Foto: J. Fiedler

Von Carmen Warstat

BACKNANG. Geplant wurde das Konzert seit Langem, „und der Drang, auch mal wieder aufzutreten, war groß. Sie sehen’s an der Länge“, bemerkte Schulleiter Michael Unger zum Abschluss. Die Auftritte in der Kirche ermöglichten ein Klangerlebnis der besonderen Art und wurden mit großem Applaus bedacht. Bei hervorragender Akustik gaben die Ensembles I und II des Streichervororchesters „frisch gestrichen“ mit teils dunkler und teils schwungvoller Musik von Bruno Coulais sowie Kathy und David Blackwell den Auftakt. Die Jüngsten begeisterten ihr Publikum mit dem, was sie schon können, voll und ganz. Von der Empore herunter erklang nun Ludwig van Beethovens Quintett für vier Klarinetten und Bassklarinette, eine durchaus anspruchsvolle Wahl, die unter der Leitung von Volkmar Schwozer souverän gemeistert wurde.

Das verkleinerte Jugendsinfonieorchester, das coronabedingt derzeit nicht in der großen Besetzung proben und auftreten kann, stellte den festlichen Glanz an den Königshäusern der europäischen Musikzentren London, Wien und Berlin im 17. und 18. Jahrhundert in den Mittelpunkt seiner Darbietungen. Es brachte Kompositionen von Friedrich dem Großen, Georg Friedrich Händel – das Hauptwerk des Abends war seine „Feuerwerksmusik“ –, Giuseppe Sammartini, aber auch den James-Bond-Hit „Skyfall“ von Adele Adkins und Paul Epworthzu Gehör. Für diese Vielfalt und den modernen, außerordentlich lebhaften Abschluss, der allen sichtlich Freude bereitete, gab es extra starken Applaus. Herausragend: die Soli auf Sopranblockflöte von Eva Wallenwein (Sammartini) und Judith Ohlmann (Händel). Die Schülerinnen von Sabine Baumert und Elisabeth Pirner waren beide in den letzten Jahren mehrfach unter den Preisträgern bei „Jugend musiziert“ und dem Backnanger Jugendmusikpreis.

Ein wichtiges Instrument des Abends war das Fagott, denn der Förderverein der Jugendmusikschule konnte ein solches Instrument übergeben. Es handelt sich um ein gebrauchtes Kontrafagott, ein sehr seltenes Bassinstrument aus den Beständen der Musikhochschule Detmold, sein Preis belief sich auf etwa 30000 Euro, wie Michael Unger am Rande verriet. Zunächst erklang unter der Leitung von Detlef Reikow ein Fagottquintett mit der von Johann Sebastian Bach inspirierten „Bassonerie“ der Bremer Komponistin Helga Warner-Buhlmann. Und nach der Übergabe des Instruments durch Dorothee Winter und Thilo Ederle vom Förderverein gab Reikow darauf eine kleine Kostprobe: Camille Saint-Saens „Der Elefant“ aus dem „Karneval der Tiere“ machte das Wesen des dickhäutigen Rüsseltiers mittels der Qualitäten eines gewitzt gespielten Kontrafagotts deutlich (Klavierbegleitung: Gerhard Kleesattel).

Im Anschluss gehörte die Aufmerksamkeit des Publikums Wolfgang Amadeus Mozarts Allegro aus dem Flötenquartett C-Dur, zumindest im ersten Teil sehr souverän gespielt. Das Blockflötenensemble (Leitung Elisabeth Pirner) gab sodann eine schön sanfte Arie aus Georg Friedrich Händels Oper „Rinaldo“ und die „Fuge a-Moll“ von Johann Sebastian Bach. Mit dem Trio „Birds“ (Komposition Herman Beeftink) für Piccolo, Querflöte und Altquerflöte sowie „Break Time Boogie“ von Zoe Booth und „Grandma tells a ghost story“ von Theodor Kullak beendete das Querflötenensemble unter der Leitung von Thomas Eden das Konzert temperamentvoll und eher fröhlich, eigentlich gar nicht gruselig, wie der letzte Titel es hatte vermuten lassen.

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Erstellt:
13. Oktober 2020, 11:30 Uhr

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