„Ich liebe Musik aus allen Zeiten“
Olga Scheps Die Pianistin spielt Romantisches von Chopin, Neutönern wie Arvo Pärt – und Technostücke von Scooter.
Frage: Frau Scheps, Sie kommen mit einem höchst gemischten Programm nach Stuttgart: Mozart, Satie, dazu kommen Lieder der deutschen Dancemusic-Band Scooter. Verraten Sie uns den roten Faden dieses Mixes?
Antwort: Alle Stücke im Programm zeigen, wie sich verschiedene musikalische Stile gemischt haben, früher und heute. Die Komponisten haben sich inspirieren lassen von anderen Stilen und haben ihrerseits Neues etabliert – wie Erik Satie, der zum Vorreiter der Minimal Music wurde.
Frage: Wie schafft man es, den Technopop von Scooter klassikkompatibel zu gestalten?
Antwort: Scooter interpretieren ihre Melodien mit Beats, Vocals, elektronischen Mitteln. Auf dem Klavier erschaffen wir eine andere Welt, wir haben andere Möglichkeiten und Klangfarben. Deshalb klingen die Stücke so anders: mal intimer, entspannter, aber auch perkussiv und wild.
Frage: Auf Ihrer CD „Melody“ spielen Sie auch Titel von Chilly Gonzales oder des Ambient-Pioniers Aphex Twin – worin liegt bei Annäherungen an die Popmusik der Reiz für Sie?
Antwort: Ich liebe Musik aus allen Epochen. Bach, Chopin, Beethoven, Prokofjew, Sven Helbig oder Chilly Gonzales haben großartige Musik komponiert. Ich spiele Werke, die mich berühren. Das ist die einzige Kategorie, die mich interessiert. Bezeichnungen wie U- oder E-Musik sind für mich nicht wichtig, und ich bin nicht sicher, ob sie überhaupt sinnvoll sind.
Frage: Wie fühlen Sie sich in die Seele einer Komposition ein? Zwischen Scooter, Strawinsky und Satie liegen schließlich kleine Welten.
Antwort: Zwischen Menschen oder Künstlern liegen auf den ersten Blick vielleicht Welten, Epochen, räumliche und kulturelle Unterschiede. Aber eigentlich erzählt Musik von Gefühlen, die wir alle empfinden. Werke, die vor 100 Jahren geschrieben wurden, berühren uns genauso wie aktuelle.