Internationales Flair bei der Backnanger Bäderbühne

Die Reggae-Bash-Legende Fabi Benz tritt beim ersten Konzert der Backnanger Bäderbühne zusammen mit dem aus Nigeria stammenden Sänger Kingseyes auf. Als Roots-Reggae-Band des Abends sind More Colours mit dabei.

Auftakt der Backnanger Bäderbühne: Mit dabei ist die Roots-Reggae-Band More Colours mit den Sängern Easyman (links) und Akwesi. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Auftakt der Backnanger Bäderbühne: Mit dabei ist die Roots-Reggae-Band More Colours mit den Sängern Easyman (links) und Akwesi. Foto: Alexander Becher

Von Uta Rohrmann

Backnang. Es war ein gelungener Auftakt der Backnanger Bäderbühne 2022 – kurz BaBäBü genannt. Reggae-Fans und Open-Air-Liebhaber kamen voll auf ihre Kosten. War der Start des Kulturevents auf dem Areal des Mineralfreibads im letztjährigen Spätsommer noch von Pandemie, Zwangsabstand und Verlustgeschäften überschattet, so bleiben die Organisatoren Claudia Fischer und Jochen Stapf von „Mein Backnang“ dennoch optimistisch und sind entschlossen, das Festival mit acht Abenden unterschiedlicher Livemusik zu etablieren.

Festliche Atmosphäre im Freibad

Viel Platz bieten die Liegewiesen und eine einladende Atmosphäre, die es möglich macht, seinen Platz einzunehmen oder auch zu wechseln – dezent im Hintergrund auf dem Klappstuhl sitzend oder auf der Picknickdecke liegend. Man kann sich das Geschehen auf der Bühne im Stehen nahe dran ansehen oder mitschwingen und tanzen, sich mal eben noch einen Drink holen, Menschen begegnen oder auch Zigarettenqualm ausweichen. Und wo es jetzt langsam auf den Herbst zugeht und allmählich die Dunkelheit einsetzt, tragen die bunt mit Lasern angestrahlten Bäume zu einer festlichen Atmosphäre bei.

Lokale Künstler und Caterer mit weitem Horizont und internationaler Inspiration – das ist eine reizvolle Kombination. So trat die Reggae-Bash-Legende Fabi Benz zusammen mit dem aus Nigeria stammenden Sänger Kingseyes auf. Der Backnanger DJ feierte mit dem Konzert und anschließendem Umtrunk im „Wohnzimmer“ zugleich seinen Geburtstag nach. Verbunden sind die beiden Künstler auch durch Fabis Hochzeit, die Kingseyes musikalisch gestaltete. Sein Musikstil ist überwiegend New Reggae – eine Mischung aus Pop, Reggae, Afro Beats und House Music. Es gelang dem Afrikaner, das Publikum zu begeistern und in Bewegung zu bringen – unter anderem mit seinem wohl bekanntesten Hit „Mamacita bonita“. Reggae sei für ihn eine „positive Botschaft“, erklärt Kingseyes, der mit bürgerlichem Namen Clement heißt. „Wer sich mit Reggae identifiziert, der läuft Gefahr, friedlich und fröhlich zu leben.“

Die Musiker spielen seit 2013 in dieser Formation zusammen

Als Roots-Reggae-Band des Abends trat More Colours auf. Gemeinsam musizieren die sechs Männer, die ihren Ursprung in Stuttgart haben, seit 2013 in dieser Formation, kennen und schätzen sich aber teilweise schon deutlich länger – wie etwa die Sänger Norman und Ben, die sich die Künstlernamen Akwesi und Easyman gegeben haben. In Backnang sind die Musiker, die deutschlandweit, aber auch in Österreich oder, vermittelt durch das Goethe-Institut, schon mal in Rumänien auftreten, längst keine Unbekannten mehr.

Der Bandname More Colours ist Programm: Die harmonisch aufeinander abgestimmten Künstler, deren Lieder häufig in gemeinsamen Prozessen entstehen, haben eine Vielfalt an Stilen zu bieten – neben Reggae auch Dancehall, Hip-Hop, Pop oder Soul. Gleichzeitig möchte More Colours dazu aufrufen, nicht nur schwarz-weiß zu denken, sondern die zahlreichen Farben und Zwischentöne im Leben wahrzunehmen. Eine Horizont erweiternde Erfahrung, die bei Menschen wie Akwesi schon biografisch naheliegt: Der Sohn einer Deutschen und eines US-Amerikaners hat auch westafrikanische Wurzeln. Sein Künstlername stammt aus Ghana und bedeutet „Sonntagskind“.

Auch kulinarische Vielseitigkeit

Gleich neben der Bühne konnte man sich auch kulinarisch vielfältig versorgen. Neben einer guten Getränkeauswahl des „Wohnzimmers“ bot die Brasserie Backnang, die kurzfristig für Nena’s eingesprungen war, Gemüsemaultaschen, Rote Wurst, Schnitzel und Pommes. Die Großaspacher Mikail und Dilsad Gürbüz, in Backnang geboren und aufgewachsen und mit Eltern beziehungsweise Großeltern aus der Türkei, präsentierten eine als Eigenkreation abgewandelte türkisch-griechische Spezialität: Lokma – gefüllte Teigbällchen mit belgischer Schokolade, bestehend aus vier zur Wahl stehenden Komponenten. Menschen unterschiedlichen Alters fühlen sich von den Konzerten angesprochen. Attraktiv ist die Preisgestaltung besonders für Familien – unter 15-Jährige haben außer an Sonntagen freien Eintritt. Allerdings ist die Lautstärke insbesondere für Kleinkinder nicht förderlich.

Man kann der BaBäBü und den engagierten Veranstaltern nur wünschen, dass in den nächsten Wochen noch mehr Besucherinnen und Besucher dazufinden – und man darf auf das abwechslungsreiche Programm gespannt sein.

So geht’s mit der BaBäBü weiter

Summer Slide Out Am kommenden Wochenende wird das Ende der Freibadsaison mit dem Super Summer Slide Out zelebriert.

Rock, Ska, Chanson und Puppenspiel Am 16. September gibt es rockige Riffe von Smoke Sun und Plainride aus Köln. Am 17. September kommen besonders Ska-Vernarrte auf ihre Kosten: Das Tabula Rasa Orchestra sowie die Spicy Roots sind zu Gast. Das Programm am 18. September bestreitet zunächst Professor Pröpstls Puppentheater mit „Kasperl und der Zwackilutschku“, später ist „Frau Hausmann“ an der Reihe und danach die Erstplatzierten des Backnanger Nachwuchsfestivals Maxi & Joel.

Das letzte Veranstaltungswochenende Am 23. September treten Hafensabine mit ihrer Mischung aus Garagepunk und Trashpop auf. Headliner sind The Razorblades. Am Samstag, 24. September, sind MC Bruddaal & d’r Joe zu erleben, vorgewärmt wird vom Weltmeister des Freestyle-Raps Crash Bundy. Mit „Rapunzel“ eröffnet das Galli-Theater am Sonntag, 25. September, den letzten Festivaltag. Weiter geht es dann mit einer Neuentdeckung des Backnanger Nachwuchsfestivals: Soffie. Des Weiteren wird der Loop-Artist Jai Larkan angekündigt. Zum Abschluss swingen die Lokalmatadore der „Three Kiwis One Banana“ von den „roaring“ hin zu den „boring Twenties“. Weitere Infos: https://bbb.meinbacknang.de/programm.html

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Erstellt:
5. September 2022, 06:00 Uhr

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