Jasmin Meindl kündigt Abschied vom Backnanger Bandhaus an

Die Theatermacherin wird Backnang 2024 verlassen, ihre Partnerin Juliane Putzmann möchte ihre Arbeit hingegen fortsetzen.

Gehen künftig getrennte Wege: Jasmin Meindl (links) und Juliane Putzmann vom Backnanger Bandhaus-Theater. Foto: Alexander Becher

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Gehen künftig getrennte Wege: Jasmin Meindl (links) und Juliane Putzmann vom Backnanger Bandhaus-Theater. Foto: Alexander Becher

Von Kornelius Fritz

Backnang. Eigentlich hätten Jasmin Meindl und Juliane Putzmann in der jüngsten Sitzung des Backnanger Gemeinderats allen Grund zur Freude gehabt. Die beiden Frauen, die seit 2013 das Backnanger Bandhaus-Theater betreiben, wurden von den Stadträten nicht nur mit Lob überschüttet, sondern das Gremium genehmigte ihnen auch noch eine kräftige Finanzspritze. Statt wie bisher mit 78000 Euro bezuschusst die Stadt die Arbeit des Theaters künftig mit 110000 Euro pro Jahr. Die Verwaltung hatte lediglich eine Anhebung auf 85000 Euro vorgeschlagen. Außerdem stellt die Stadt dem Theater weiterhin die Räume mietfrei zur Verfügung, nur für die Nebenkosten müssen die Betreiberinnen aufkommen.

Viel administrative Arbeit fällt an

Doch in die Freude mischte sich auch Wehmut, denn Jasmin Meindl kündigte in der Sitzung ihren Abschied an. Zwar nicht sofort, aber für April 2024. Die vergangenen Jahre hätten viel Kraft gekostet, erklärte die 47-Jährige. Das habe auch daran gelegen, dass sie als Betreiberinnen neben der eigentlichen Theaterarbeit viel mit administrativen Tätigkeiten beschäftigt seien. Hinzu kommt das finanzielle Risiko, das den selbstständigen Unternehmerinnen bisweilen schlaflose Nächte bereitet. Etwa bei der Produktion des Freilichtstücks „Der Gänsekrieg“ im Sommer. „Wenn da ein verregnetes Wochenende dabei gewesen wäre, hätten wir ein Riesenproblem gehabt“, sagte Meindl. Künftig wolle sie sich nun stärker auf die künstlerische Arbeit konzentrieren. Wo das sein wird, weiß sie allerdings selbst noch nicht: „Ich hab keine Ahnung, was kommt. Ich hoffe, es kommt was G’scheits“, sagte die gebürtige Regensburgerin mit ihrem bayerischen Zungenschlag.

Putzmann bleibt in Backnang

Juliane Putzmann, die Meindl einst auf der Schauspielschule in Ulm kennengelernt hat, möchte hingegen in Backnang bleiben. „Ich bin mittlerweile hier verwurzelt und sehe noch wahnsinnig viel Potenzial in der Stadt“, erklärte die Theaterpädagogin. Ob sie das Bandhaus-Theater künftig alleine leiten oder sich eine neue Partnerin oder einen Partner ins Boot holen wird, weiß Putzmann noch nicht. „Wir haben jetzt ein Jahr Zeit, um einen guten Plan zu schmieden“, erklärte sie auf Nachfrage.

Klar ist aber, dass sie vor allem im Verwaltungsbereich Unterstützung brauchen wird, wenn das Bandhaus-Theater in seiner bisherigen Form weiterbestehen soll. Und daran hat die Stadt ein großes Interesse. „Ein solches Theater ist eine Besonderheit für eine Stadt dieser Größe“, sagte Kulturamtsleiter Johannes Ellrott und kündigte an, er werde sich aktiv um eine gute Nachfolgelösung bemühen. Jasmin Meindl und Juliane Putzmann planen nun aber erst einmal ihr letztes gemeinsames Jahr am Bandhaus-Theater. Unter anderem soll es im Oktober 2023 ein Straßenkunstfestival mit Beteiligung von Künstlerinnen und Künstlern aus den Backnanger Partnerstädten geben.

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Erstellt:
9. November 2022, 06:00 Uhr

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