Künstlerisches Spiel mit Bedeutungen

Patrick Fauck zeigt Arbeiten unter dem Titel „Aus dem Land, in dem die schwarzen Blumen blüh’n“ im Backnanger Helferhaus

Patrick Fauck vor dem Siebdruck mit dem Titel „Placebo“. Foto: P. Wolf

Patrick Fauck vor dem Siebdruck mit dem Titel „Placebo“. Foto: P. Wolf

Von Claudia Ackermann

BACKNANG. Er arbeitet künstlerisch mit verschiedenen Druckverfahren. Feine Ironie bis hin zu schwarzem Humor ist in den Druckgrafiken von Patrick Fauck zu entdecken. Die Ausstellung mit dem Titel „Aus dem Land, in dem die schwarzen Blumen blüh’n“ wurde gestern in der Galerie des Heimat- und Kunstvereins im Helferhaus eröffnet.

Druckgrafik ist seine Passion und Patrick Fauck arbeitet ausschließlich auf diesem künstlerischen Gebiet. Der gebürtige Saarländer spielt mit Bedeutungen, lässt Ausdrücke oder Sprichwörter in ganz neuem Licht erscheinen. Oft bewegen sich die Bilder an der Grenze, an der Lustiges in Tragisches umschlägt.

Eine Einführung bei der Vernissage hielt Uli Olpp. Der zweite Vorsitzende des Backnanger Heimat- und Kunstvereins ging auf die Geschichte der Druckgrafik ein, deren Anfänge als Hochdruck bis ins 14. Jahrhundert zurückgehen. Der Tiefdruck, Kupferstich oder später Radierung genannt, wurde im 15. Jahrhundert erfunden. Diese und später entstandene Druckverfahren setzt Patrick Fauck in die moderne Sicht der Welt um. „Was ist das für eine Welt?“, stellte Uli Olpp die rhetorische Frage: „Eine beobachtende, eine oft humorvolle und hintergründig verschlüsselte Welt, seine Bildtitel geben dem Betrachter die Schlüssel für die eigene Interpretation, einen Fingerzeig für eine Richtung, die das Gezeigte verständlich macht, einen aber oft im Geheimnis des Geschehens allein zurücklässt“, führte er aus.

Patrick Fauck studierte Gestaltung und Grafik-Design in Mannheim sowie Kunstgeschichte und Philosophie in Heidelberg. Ein Aufbaustudium im Bereich Grafik schloss er in Burg Giebichenstein an und studierte dann an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Zahlreiche Stipendien und Preise hat er erhalten. Leipzig, wo er inzwischen lebt und arbeitet, sei für ihn ein „Eldorado für Druckgrafik“, sagt der Künstler. Es gibt Werkstätten für verschiedene Drucktechniken, unter anderem eine der seltenen Werkstätten für Lichtdruck im Druckkunstmuseum Leipzig. Dieses aufwendige Verfahren, das aus den Anfängen der Fotografie stammt, ist inzwischen fast in Vergessenheit geraten. Der Lichtdruck „Miau (Am Haifischbecken)“ ist in der Ausstellung zu sehen. Eine Katze blickt in ein Aquarium, in dem sich jedoch keine Goldfische, sondern kleine Taucher und Haie tummeln. „Scheinheiliger“ heißt ein anderer Lichtdruck, bei dem sich eine Person vom Heiligenschein weg löst. Er gibt etwas vor, was er nicht ist, war der Grundgedanke Faucks.

Komplex und aus zahlreichen Details bestehend ist die Lithographie „Open house (offspace)“. Durch ein geöffnetes Fenster kann der Betrachter das Zusammenspiel der vielen Gegenstände und Personen betrachten. Einen Linolschnitt bezeichnet Patrick Fauck als seine Variante eines Strichmännchens. Nur dass Striche nicht die äußere Form der Person bilden, sondern das Innere ganz aus Strichen besteht.

Geläufige Bedeutungen von Worten stellt er gerne auf den Kopf und betrachtet sie aus ganz anderer Perspektive. Da hantiert eine Gestalt mit dem Kopf eines Rehes bei der Kaltnadelradierung „Puppenspieler“ mit einer Puppe in Menschengestalt. „Falscher Hase“ lässt zunächst an das gleichnamige Gericht denken. Fauck hat bei seinem Lichtdruck eine Figur in ein Hasenkostüm gesteckt, die einen Totenschädel in der Hand hält. Der Tod taucht häufig in seinen Arbeiten auf, etwa bei einem Totenkopf mit runden Ohren unter dem Titel: „Ende – Aus – Micky Maus“ oder beim Holzschnitt „Tod und Mädchen“.

Als „Schwarze Kunst“ wurde die Druckgrafik von jeher bezeichnet. Daraus ist der Titel der Ausstellung entstanden. Bei Patrick Fauck geht es jedoch oft recht farbenfroh zu. Wie bei dem Siebdruck „Placebo“ in Anlehnung an Scheinmedikamente. Zahlreiche Details hat der Künstler eingearbeitet wie eine Pille in Totenkopfform, die auf einem Löffel überreicht wird.

Kurioses ist auf den Bildern zu entdecken. Da blickt ein Vogel auf eine „Menschenscheuche“. Soll sie Menschen davor abschrecken, Orte zu betreten, an die sie nicht gehören? Beobachtungen aus dem Leben gibt der Künstler gerne einen ganz neuen Sinn. Oder aber man sucht vergebens nach einer tiefgründigen Bedeutung. „Ich liebe Unsinn“, schmunzelt Patrick Fauck und lässt auf dem Bild mit dem Titel „H-Halter“ einfach nur einen Mann den Buchstaben „H“ halten.

Die Ausstellung im Helferhaus, Petrus- Jacobi-Weg 5, ist noch bis 17. März zu sehen. Öffnungszeiten sind: Dienstag bis Freitag von 17 bis 19 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 14 bis 19 Uhr.

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Erstellt:
18. Februar 2019, 06:00 Uhr

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