Kulturbotschafter im Täle

Rüdiger Frey gibt Kulturkreis-Verantwortung in andere Hände

Der Name Rüdiger Frey wird nicht nur mit dem langjährigen Geschäftsführer des Zweckverbands Bildungszentrum Weissacher Tal, sondern auch mit dem Kulturkreis Bildungszentrum Weissacher Tal verbunden. Frey ist Mitbegründer des am 21. Februar 1983 offiziell ins Leben gerufenen Kulturkreises, alle Künstlerverträge liefen über seinen Schreibtisch. Vor einiger Zeit wollte er – mittlerweile im Ruhestand – auch beim Kulturkreis Jüngeren Verantwortung übertragen. Über bestimmte Modalitäten war man sich indes an der Spitze des Kulturkreises uneinig. Nun zeichnet sich aber eine nachhaltige Neuorganisation ab.

Rüdiger Frey ist das Gesicht des Kulturkreises Bildungszentrum Weissacher Tal. Während der ersten Jahre blieb die Kulturarbeit auf das Bildungszentrum beschränkt. 1989 wurde die Arbeit der Kulturinstitution räumlich ausgeweitet, zunächst auf das Bürgerhaus in Unterweissach und zirka zwei Jahre später auf Auenwald und Allmersbach im Tal. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Rüdiger Frey ist das Gesicht des Kulturkreises Bildungszentrum Weissacher Tal. Während der ersten Jahre blieb die Kulturarbeit auf das Bildungszentrum beschränkt. 1989 wurde die Arbeit der Kulturinstitution räumlich ausgeweitet, zunächst auf das Bürgerhaus in Unterweissach und zirka zwei Jahre später auf Auenwald und Allmersbach im Tal. Foto: J. Fiedler

Von Ingrid Knack

WEISSACH IM TAL. Nach verschiedenen personellen Veränderungen in der vergangenen Zeit an der Spitze des Kulturkreises Bildungszentrum Weissacher Tal – was dazu führte, dass Frey jetzt ab Anfang des Jahres wieder oberster Ansprechpartner für den Kulturkreis ist – wurde endlich eine Lösung gefunden: Gabriella Lambrecht soll Mitte Juli die Bibliothek im Bildungszentrum Weissacher Tal (50 Prozent) übernehmen, ihre weitere Aufgabe wird die sein, die Rüdiger Frey als Geschäftsführer des Bize-Zweckverbands für den Kulturkreis wahrgenommen hatte.

Rüdiger Frey ist so etwas wie die Seele des Kulturkreises. Zwar hat der Erfolg immer viele Väter, aber dennoch wäre die Kulturinstitution im Täle, die kein eingetragener Verein ist, ohne Frey nicht das geworden, was sie heute ist. Rüdiger Frey hat ihr einen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt. Im Unterschied zu der von ihm hochgeschätzten Gruschtelkammer Auenwald, habe der Kulturkreis eine ganz andere Philosophie, so Frey. Deshalb gab es auch nie Konkurrenzdenken oder andere unschöne Vorkommnisse zwischen den beiden Organisationen. Frey setzte stets auf eine breite Palette an Kulturangeboten – die von der Ausstellung bis hin zu klassischen Konzerten reichen. Insbesondere berücksichtigt Frey aber auch die in der Region lebenden Künstler und zudem die Menschen, die sich in ihrer Freizeit der Kunst widmen. Dies heißt aber noch lange nicht, dass nicht auch Prominente wie Lisa Fitz, Konstantin Wecker, Hannes Wader, Wieland Backes oder Justus Frantz beim Kulturkreis gastierten. So manche Anekdote fällt Frey dazu ein, viele der Backstage-Geschichten sind allerdings nicht für die Öffentlichkeit gedacht.

Ein öffentlich heiß diskutiertes Thema schneidet Frey an, als er über Manfred Rommel spricht. In der heißen RAF-Phase habe dieser zwischen der politisch kritischen Generation und dem Staat Brücken geschlagen. Rommels Haltung: Mit dem Tod endet der Streit. Diesen Satz äußerte er im Zusammenhang mit der Grabstätte in Stuttgart-Degerloch für die RAF-Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe, die der damalige Stuttgarter Oberbürgermeister trotz Protesten dort beisetzen ließ. Dass Frey gesellschaftliche Themen am Herzen liegen, zeigt nicht zuletzt sein Engagement für die Uni live.

Das ganze Konzept des Kulturkreises war darauf ausgerichtet, neben den Bize-Realschülern die verschiedensten Vereine und andere Institutionen in den Täleskommunen bei Veranstaltungen mit einzubinden.

Frey spricht auch feste Größen im Programm an wie die Auftritte der Flat Foot Stompers jedes Jahr zwischen 1983 und 2016 – zuerst im Bize und später bei einer Open-Air-Veranstaltung vor dem Unterweissacher Bürgerhaus vor den Sommerferien. Bereits Kultstatus habe das Weihnachtsmärchen mit den Kinder- und Jugendspielern der Heidenheimer Volksschauspiele – eine feste Größe im Programm seit 1983. „Die Besucherzahl liegt zumeist bei 450 Kindern und Erwachsenen in der Mulde des Bize“.

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Erstellt:
1. Juni 2018, 14:40 Uhr

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