„Man muss sich was trauen“

Gut 170 Schüler proben das Musical „Coco Superstar“ – Aufwendiges Gemeinschaftsprojekt dreier Schulen

Drei Schulen bringen in einem Gemeinschaftsprojekt ein Musical auf die Bühne. Die Proben für „Coco Superstar“ laufen derzeit auf Hochtouren bei den Schülern der Backnanger Mörike- und Pestalozzischule und der Aspacher Conrad-Weiser-Schule. Rund 170 Kinder und Jugendliche wirken mit.

Im Musical bereiten die Schüler den Besuch eines Superstars vor und entscheiden musikalisch, wer mit hinter die Kulissen darf. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Im Musical bereiten die Schüler den Besuch eines Superstars vor und entscheiden musikalisch, wer mit hinter die Kulissen darf. Foto: A. Becher

Von Claudia Ackermann

BACKNANG. Die Aula in der Mörike-Gemeinschaftsschule ist fast zu klein, wenn alle zusammenkommen. Meist proben sie in kleineren Gruppen – die Schauspieler, Tänzer, Solisten, der Chor und die Band. Aber gerade das Zusammentreffen mit Schülern der anderen Schulen ist für die Mitwirkenden spannend. Neue Bekanntschaften und Freundschaften entstehen.

Im Musical „Coco Superstar“ geht es darum, dass ein neuer Stern am Casting-Himmel ein Konzert in der Stadt geben wird. Ein Vertreter der Schulgemeinschaft darf den Superstar hinter den Kulissen treffen. Dem Besten der Schule soll diese Ehre zuteilwerden, bestimmt die Rektorin. Doch wer soll das sein? Der Schüler mit den besten Noten oder vielleicht der erfolgreichste Sportler? Ein gesanglicher Wettstreit entbrennt, in dem es um die Frage geht: „Was heißt das schon: der Beste?“

Für die drei Hauptrollen gibt es jeweils eine doppelte Besetzung. „Man muss sich was trauen, wenn man auf der Bühne steht“, sagt die zwölfjährige Luisa von der Conrad-Weiser-Schule, die in die Rolle der gestrengen Direktorin schlüpft. „Da werden wir ganz schön zittern.“ In der Tat gehört eine Menge Mut für die Kinder dazu, vor mehreren Hundert Zuschauern auf der Bürgerhausbühne zu stehen. Die elfjährige Malin von der Mörikeschule hat dieselbe Rolle eingeübt. Ihr gefällt besonders, durch das Projekt Schüler von anderen Schulen kennenzulernen. Die beiden haben schon bei der Musical-Aufführung im letzten Jahr mitgemacht und wissen: „Wenn am Ende alle applaudieren, fühlt sich das gut an, und alle Mühe für das Textlernen hat sich gelohnt.“ Melany spielt die Lehrerin, die im Stück immer um Harmonie bemüht ist. Die 13-Jährige hat den Spaß an der Schauspielerei entdeckt. Und Lucas, auch in der Lehrerrolle, findet: „Cool, mal weg vom Alltag was ganz anderes zu machen.“ Immer wieder platzt im Stück der Hausmeister ins Geschehen. Nico (14 Jahre) mag es besonders, dass man einfach mal eine andere Rolle spielen und jemand anderes sein kann. Der Hausmeister müsse viel mit den Zuschauern interagieren und improvisieren, das ist für Zlatin die größte Herausforderung. Aber der 14-Jährige ist mit großer Begeisterung dabei und fügt an: „Selbst die Lehrer haben manchmal Spaß.“

Geleitet wird das Schüler-Musical von den Lehrern Jörg Krohmer (Mörikeschule), Dominik Reichert (Conrad-Weiser-Schule) und Sebastian Wörner (Pestalozzischule). Letztere ist beim Gemeinschaftsprojekt zum ersten Mal dabei. Die Schauspieler proben zum Großteil an ihrer Bildungseinrichtung. Von der Pestalozzischule kommt etwa die Gruppe der Bodyguards des Superstars. Die Tänzer üben die Choreografie mit Marina Stepper in Aspach ein. Insgesamt 120 Kinder und Jugendliche bilden den Chor, und die Band setzt sich aus Lehrern der Schulen und der Backnanger Jugendmusikschule zusammen. Das Bühnenbild, das die Aula einer Schule darstellt, wurde von Werner Tobolka und Jan-Peter Friedrich gestaltet. Für die Kostüme sind Jutta Penka und Anilda Killes verantwortlich, wobei die Kinder und Jugendlichen auch in diesen Bereich hineinschnuppern können. Andere Schüler interessieren sich für den Bereich der Technik.

Es gibt ein Begleitprogramm, das vom Bildungsträger berufliche Bildung (BBQ) durch Karin Paletschek-Cornau unterstützt wird. Ein Workshop für die Technikgruppe wurde organisiert, eine Fahrt zum Stuttgarter Staatstheater oder der Besuch einer Musical-Darstellerin an der Schule. Wie im Musical geht es bei der Gemeinschaftsproduktion der drei Schulen am Ende nicht darum, wer der Beste ist, sondern um das Erkennen, dass jeder eigene Qualitäten und Talente hat.

Info
Aufführungen

Das Musical wird am Donnerstag, 2. Mai, und Freitag, 3. Mai, im Backnanger Bürgerhaus aufgeführt. Vormittags um 10.30 Uhr gibt es jeweils Vorstellungen für Kindergärten und Schulklassen. Die öffentlichen Abendveranstaltungen beginnen um 18.30 Uhr.

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Erstellt:
30. April 2019, 06:00 Uhr

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