Stuttgarter Kammerorchester
Mit ganz viel Bach in die neue Saison
Das Stuttgarter Kammerorchester hat sein Programm für 2025/26 vorgestellt und verkündet, wie es mit dem Chefdirigenten Thomas Zehetmair weitergeht.

© Wolfgang Schmidt
Chefdirigent Thomas Zehetmair
Von Susanne Benda
Achtzig Jahre ist ein stattliches Alter. Das gilt für Menschen ebenso wie für musikalische Institutionen – und dort ganz besonders für Ensembles, die sich zwitterhaft zwischen großem Orchester und Kammermusik bewegen. Wie oft schon ist die Formation des Kammerorchesters totgesagt worden –in Stuttgart lebt sie noch immer, und wie!
Vertrag vorzeitig verlängert
Am 18. September 1945 (das ist auch der Gründungstag der Stuttgarter Zeitung) ist Karl Münchinger erstmals mit dem Stuttgarter Kammerorchester (SKO) aufgetreten, und so ist der Intendant Markus Korselt bei der Vorstellung des Programms für die kommende Spielzeit mächtig in Feierlaune. Den Vertrag mit dem Chefdirigenten Thomas Zehetmair hat er gerade ein zweites Mal vorzeitig (bis 2029) verlängert, weil man beim laufenden Beethoven-Projekt zusammengewachsen sei und diesen neuen Geist weitertragen wolle. Und das Jubiläumskonzert soll den Grundstein für ein Großprojekt legen.
„Wir holen uns den Bach zurück“, sagt Korselt. Am 19. September wird das Programm des wohl wichtigsten Konzertes des SKO zu Nachkriegszeiten, ergänzt um elektronische Zwischenspiele von Sven Helbig, nochmals gespielt: 1949 reiste das Ensemble mit drei Brandenburgischen Konzerten und dem d-Moll-Konzert für zwei Violinen von Bach nach Paris, die Menschen lagen sich danach weinend in den Armen. Mit Bach wird das Orchester weitermachen, denn „diese Musik gehört zu unserer DNA, und wir glauben, dass wir mit unserer Erfahrung und modernen Instrumenten einen eigenen Zugang zu ihm finden. Bachs Musik ist kein Allein-Eigentum von Barock-Spezialisten.“
Klassik, Jazz, Tango und Musikmärchen
Die gesamte Saison 2025/26 ist eine Antwort auf die Frage, wie sich das starke Erbe des SKO mit aktuellen Bedürfnissen verbinden lässt.
Die Aufführung und Einspielung von Beethovens Sinfonien wird fortgeführt, neben den Solisten Pierre-Laurent Aimard, Daniel Ottensamer, Tabea Zimmermann und Nils Mönkemeyer stehen Gewinner des renommierten Königin-Elisabeth-Wettbewerbs. Zu erleben sind der zwischen Klassik, Jazz, Pop agierende Bill Laurence und der Geiger Florian Willeitner, der unterschiedlichste Volksmusikklänge zusammenbringt. Es gibt Tango und „Schneewittchen“ als Musikmärchen für Kinder, eine Konzertreise von Bach bis Poulenc mit dem Organisten Kay Johannsen, dazu viel Musikvermittlung. Und bis Ende des Jahres hoffentlich eine endgültige Entscheidung des Gemeinderates für den Bau eines Konzertforums.
Infos unter www.stuttgarter-kammerorchester.de