Murrhardter Ehepaar ist in der Musik zu Hause

Tonia Danese und Uwe Lenz wissen früh, dass sie Musik machen wollen. Mittlerweile haben sie viel Erfahrung auf der Straße beziehungsweise Bühne gesammelt, unterrichten an ihrer Musikschule, arbeiten an eigenen Songs und haben eine Heimat in Murrhardt-Siegelsberg gefunden.

Tonia Danese und Uwe Lenz fühlen sich in der Natur wohl. Die Aufnahme ist im Murrhardter Wald entstanden. Foto: privat

Tonia Danese und Uwe Lenz fühlen sich in der Natur wohl. Die Aufnahme ist im Murrhardter Wald entstanden. Foto: privat

Von Christine Schick

Murrhardt. Im Nachhinein betrachtet hat sich für Tonia Danese und Uwe Lenz einfach sehr viel gut ineinandergefügt. Sie haben sich ihren Traum erfüllt, Musik zu machen, und können davon leben. Zudem haben sie sich auf diesem Weg auch noch getroffen und sind seit rund drei Jahren ein Ehepaar. Das heißt aber nicht, dass ihnen alles zugefallen ist und es immer leicht war, mit den Unsicherheiten eines freiberuflichen Lebens zurechtzukommen. Und doch hat die Berufung beziehungsweise der Wunsch, sich mittels Musik und Liedern auszudrücken, die Oberhand behalten.

„Ich hatte dieses Grundbedürfnis von klein an“, erzählt Tonia Danese. Das fängt ganz klassisch mit der Blockflöte an, später kommen weitere Instrumente hinzu – Klavier, Gitarre, Ukulele, Querflöte und Mandoline. Es folgt der Schritt nach draußen. In Winnenden beginnt Tonia Danese in der Innenstadt zu spielen. „Ich komm sozusagen von der Straßenmusik.“ Als junge Frau macht sie zunächst eine Ausbildung als Grafikdesignerin und arbeitet einige Jahre in einer Werbeagentur, spürt aber, dass sie das nicht ausfüllt und sie wieder mehr Energie in die Musik stecken möchte. Um das auch umsetzen zu können, jobbt sie in verschiedenen Einrichtungen. Heute kann sie ihr Wissen weitergeben und unterrichtet auch (Gitarre, Ukulele und Querflöte). „Das macht unheimlich Freude.“

Der Wunsch, auch selbst zu unterrichten, entwickelt sich als berufliches Standbein

Uwe Lenz und Tonia Danese haben in Winnenden eine private Musikschule, über die sie rund 100 Musikschülerinnen und -schüler begleiten. „Das Alter reicht von sechs bis 84 Jahre“, sagt Uwe Lenz. Die älteste Musikschülerin ist besagte 84 Jahre alt und lernt Ukulele. Auch Lenz lebt seine Leidenschaft zunächst im privaten Raum beziehungsweise neben seinem Brotberuf. „Von der Ausbildung her bin ich Mechaniker, habe bei der Firma Stihl gelernt und länger gearbeitet, aber immer viel Musik gemacht.“ Das als Lehrer zu vermitteln, möchte er eigentlich schon lange, und als ihn Bekannte und Interessierte immer wieder darauf ansprechen, fast schon überreden, nimmt das Projekt Unterricht (Gitarre, Mandoline und Ukulele) und Musikschule seinen Anfang. Inzwischen sind er und Tonia Danese sich auch schon öfters in Winnenden über den Weg gelaufen. Als Erstes sind da die Musik und das gemeinsame, harmonische Miteinander beim Spielen, allmählich entwickelt sich aus Freundschaft auch Liebe.

Mittlerweile nehmen eigene Songs einen immer wichtigeren Part ein und insofern sind die beiden neben der „Birds Band“ seit einigen Wochen auch als „Ladymoonbird“ musikalisch unterwegs. In ihrer älteren Formation verbinden sie ein Coverprogramm aus Pop- und Folksongs mit ihren Liedern, bei „Ladymoonbird“ stehen eigene Songs ganz im Mittelpunkt. Und wie entstehen die Lieder und womit befassen sich die Stücke? Für Tonia Danese stellen sie die Möglichkeit dar, Erlebnisse und Themen, die sie bewegen und umtreiben, zu fassen und über die Songs weiterzugeben und sie so ein Stück weit mit dem Publikum zu teilen. „Wenn ich schreibe und die Lieder vortragen darf, fühlt es sich wie eine Brücke an, die ich mit meinen Worten zu meinen Zuhörern baue“, sagt Tonia Danese. In ihren englischsprachigen Songs beschäftigt sie sich mit Feminismus und Umweltthemen, aber auch mit Beziehungen sowie persönlichen Erlebnissen. „Blossom“ (Blüte/Blütezeit) beispielsweise lässt sich auch als Umweltprotestsong lesen, der in der Zeit von „Fridays for Future“ und dem Engagement von Greta Thunberg entstanden ist. Tonia Danese möchte aber ohne Zeigefinger daherkommen, die Musik vielmehr als Medium nutzen, um auf ihre Weise über die Gesellschaft und Dinge, die um sie herum geschehen, nachzudenken und dies zu teilen.

Der Song „Homeland“,der das neue Zuhause Siegelsberg meint

Für Uwe Lenz ist die Ausgangsbasis das Gitarrenspiel, in das sich Text und Thema einfinden. Er singt über Heimat und Zuhause, von Fernweh, Freiheit und Sehnsucht sowie Liebe. Neu für sich entdeckt hat er dabei den Dialekt. In Gesprächen ist ihm bewusst geworden, wie eng er mit dem Schwäbischen sprachlich verbunden ist. So ist beispielsweise „Lang isch scho her“ entstanden, das im „Mundartradio“ lief. Aber auch auf Englisch besingt er seine Heimat, beispielsweise in „Homeland“. Der Song bezieht sich auch auf ihr neues Zuhause, das die beiden in Siegelsberg gefunden haben. „Es ist unfassbar schön hier“, sagt Uwe Lenz. Dass sie in den Murrhardter Teilort gezogen sind, haben sie letztlich dem Kauf ihrer E-Bikes zu verdanken. Als sie sich mit den frisch erstandenen Rädern von Schwäbisch Hall auf eine Jungferntour zurück nach Winnenden machen, kommen sie durch Siegelsberg. Der hübsche Ort geht Tonia Danese nicht mehr aus dem Kopf und über einen kleinen Bauplatz im Ort ergreifen sie später die Chance, sich dort ein neues Zuhause zu errichten. Zwar müssen sie zu den Räumen der Musikschule nach Winnenden fahren, Uwe Lenz verweist aber auf Solarpaneele auf dem Dach und das E-Auto, mit dem das umweltschonend möglich ist. Die Arbeit mit ihren Schülerinnen und Schülern ist den beiden wichtig. Die vergangenen Jahre waren vor dem Hintergrund von Corona und den Einschränkungen ja nicht einfach. Umso mehr hat es das Ehepaar positiv überrascht, dass sich so gut wie niemand in der Musikschule abgemeldet hat und ihnen die Schülerinnen und Schüler treu geblieben sind. „Mein Eindruck war, dass die Menschen es sehr wertgeschätzt haben, weiter musikalisch aktiv zu sein und zu lernen“, sagt Uwe Lenz.

Allmählich können auch eigene Auftritte wieder stärker mit eingeplant werden, sodass beide Parts – Unterricht und Konzerte – wieder ihren früheren Platz einnehmen können. Zwischendrin lässt sich dann zu Hause auftanken – bei den beiden Samtpfoten Momo und Pepe sowie Igel Walter, der auf der Terrasse einen schicken Wohnsitz aus Holz eingerichtet bekommen hat.

Bei den Konzerten von Tonia Danese und Uwe Lenz kommen bis zu neun Instrumente zum Einsatz

Konzert Tonia Danese und Uwe Lenz sind am Samstag, 25. März, in der alten Kelter in Winnenden zu erleben. Ihr Konzert beginnt um 19 Uhr.

Duo Die beiden haben bei ihren Konzerten bis zu neun Instrumente im Einsatz, bei der intimen Besetzung zu zweit spielt Tonia Danese beispielsweise Gitarre, Basscajón sowie Hi-Hat und singt, Uwe Lenz greift zur Akustik- oder E-Gitarre, stimmt mit ein, holt sich auch mal die Mandoline und Mundharp dazu. Seit 2014 sind Tonia Danese und Uwe Lenz auf den Bühnen im Süden Deutschlands unterwegs, 2017 kam die erste CD mit eigenen Liedern heraus – „A perfect Day“, damals noch unter dem Namen „Birds of a Feather Band“, aufgenommen in einem Studio in Ludwigsburg. Mit ihrem Programm spielten sie unter anderem auf dem Foodtruckfestival in Rothaus, bei Gartenschauen, SWR1 und 4 sowie zahlreichen Kulturvereinen, auf Kunstbühnen und Weinfesten in der Region. Weitere Infos zu den beiden Bands finden sich im Internet unter den Webseiten www.ladymoonbird.com und www.diebirds.de.

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Erstellt:
8. März 2023, 16:00 Uhr

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