Musik für Kopf und Herz, Körper und Gemüt

Solokonzert der Pianistin und Sängerin Olivia Trummer im Backnanger Bürgerhaus war „ein Abend für die Seele“.

Einfühlsame Texte brachte Olivia Trummer mit ins Bürgerhaus. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Einfühlsame Texte brachte Olivia Trummer mit ins Bürgerhaus. Foto: A. Becher

Von Jutta Rieger-Ehrmann

Backnang. Mailand, Backnang, Mailand – Olivia Trummer, vielfach ausgezeichnete Jazzpianistin, Sängerin und Komponistin, machte am Samstagabend mit ihrem Solokonzert Station im gut besuchten Backnanger Bürgerhaus. Trotz der Coronahürden, mit denen die Kulturbranche nun erneut zu kämpfen hat: 2G plus Schnelltest plus Ausweis plus Maske plus Abstand. Die Sicherheit wurde an diesem Abend ganz groß geschrieben, mit einigem Aufwand für Veranstalter und Publikum. Entsprechend bedankte sich Kulturamtsleiter Johannes Ellrott bei den Besuchern und versprach „einen Abend für die Seele“. Das war er dann auch. Ein Musikgenuss für Kopf und Herz, Körper und Gemüt.

Brückenschlag zwischen Jazzund klassischer Musik

Olivia Trummer wurde 1985 in Stuttgart in einer Musikerfamilie geboren. Mit vier Jahren begann sie ihre klassische Klavierausbildung. Sie absolvierte ihr Studium, Jazzklavier und klassisches Klavier, an der Musikhochschule in Stuttgart mit Auszeichnung. Mithilfe eines Stipendiums setzte sie ihr Jazzklavierstudium an der „Manhattan School of Music“ in New York fort. 2019 erhielt sie den renommierten Jazzpreis Baden-Württemberg. „Olivia Trummer verbindet auf einzigartige Weise Jazz und Klassik“, so Staatssekretärin Petra Olschowski in Stuttgart anlässlich des Preisträgerkonzerts. „Sie hat im Zusammenspiel von Klavier und Gesang einen sehr individuellen und ausdrucksstarken Stil entwickelt, der weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. Sie ist eine herausragende Vertreterin der jungen Jazzszene in Deutschland.“ Der Brückenschlag zwischen Jazz und klassischer Musik spiegelt sich sowohl bei ihren Auftritten mit dem „Olivia Trummer Trio“ als auch in ihrer Projektreihe „Classical To Jazz“, ihren Solokonzerten sowie auf ihren sechs eigenen Alben wider. Diese Mischung von Alt und Neu, das „Dazwischen“, zeichnet ihr gesamtes musikalisches Schaffen aus. Neben ihren Eigenkompositionen waren daher auch Bearbeitungen ihrer Lieblingssongs von Stevie Wonder, George Gershwin und Burt Bacharach sowie von Bachs Partita Nr. 1, Debussys Children’s Corner, „Kleine Suite für Klavier allein“, und die Klaviersonate A-Dur KV 331 von Wolfgang Amadeus Mozart zu hören. Und als Hommage an Ludwig van Beethoven, dessen 250. Geburtstag im Jahre 2020 aufgrund der Pandemie fast ganz ausfallen musste, spielte sie die Mondscheinsonate. Mit ihrer feinen Stimme, schwindelerregenden Koloraturen, einfühlsamen Texten und ihrem „Multi-Tasting“ – der Flügel dominierte teilweise etwas – gelang ihr ein kunstvolles Zusammenspiel der verschiedenen Genres. Vor den Augen und Ohren des Auditoriums entstand durch ihr virtuoses Klavierspiel und ihren ausdrucksstarken Gesang ein ganz eigener poetischer Klang-Kosmos.

Seit Oktober 2016 ist Olivia Trummer auch mit Kurt Rosenwinkel international auf Tour, als festes Mitglied seines neuen Projekts „Caipi“. Darüber hinaus spielt sie seit 2018 regelmäßig Konzerte als Solistin und zusammen mit der israelischen Flötistin Hadar Noiberg, mit der sie das Album The Hawk (2019) veröffentlichte.

Zum Abschluss des Konzertabends „A Night with Olivia Trummer“ – mit einem Augenzwinkern sagte sie, sie habe überlegt, ob sie im Schlafanzug auftreten solle, habe sich aber dann doch für einen schwarzen Hosenanzug entschieden – interpretierte sie „You Are The Sunshine of My Life“ von Stevie Wonder, als Zeichen der Hoffnung, denn: „Nach jedem Winter kommt ein Frühling“, so Olivia Trummer.

Ein großer Dank ging an das Backnanger Bürgerhaus, das mit gutem Beispiel vorangehe und die Konzerte trotz organisatorischer Schwierigkeiten nicht absage. Damit verabschiedete sie sich von Backnang mit dem Versprechen, im nächsten Jahr wiederzukommen, was auch ihre Eltern gefreut haben mag, die an diesem Abend da waren.

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Erstellt:
29. November 2021, 06:00 Uhr

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