„Noch viel zu jung zum Aufhören“

Das Interview: Komödiantin Mirja Boes kommt mit ihrem neuen Programm „Auf Wiedersehen! Hallo!“ in die Gruschtelkammer

Mit ihrem neuen Programm „Auf Wiedersehen! Hallo!“ kommt Komikerin Mirja Boes im Rahmen ihrer Tour auch in die Gruschtelkammer Auenwald. Im Interview erzählt die 47-Jährige, wovon sie sich gerne verabschieden würde, warum ihre Kinder nicht zu ihren Auftritten kommen dürfen und was die Gäste in der Auenwaldhalle zu erwarten haben.

Mirja Boes bringt ihr neues Programm „Auf Wiedersehen! Hallo!“ mit in die Auenwaldhalle. Entgegen des Titels soll es aber keine Abschiedstour werden. Foto: Public Entertainment/Lars Laion

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Mirja Boes bringt ihr neues Programm „Auf Wiedersehen! Hallo!“ mit in die Auenwaldhalle. Entgegen des Titels soll es aber keine Abschiedstour werden. Foto: Public Entertainment/Lars Laion

Von Lorena Greppo

„Auf Wiedersehen! Hallo!“ wird als Ihre womöglich letzte Tour angekündigt, allerdings mit Verweis auf Howard Carpendale, der ja trotz des Abschieds noch aktiv ist. Hören Sie wirklich auf?

Nein, man darf das ruhig mit einem Augenzwinkern lesen und sagen: Nee, die ist doch noch viel zu jung zum Aufhören!

Das wird Ihre Fans beruhigen. Was werden Sie nach einem Abschied von der Bühne – wann immer der sein mag – wohl am meisten vermissen?

Das Unterwegssein, auch mit der Band auf Tour zu sein, und den direkten Kontakt zu den Leuten. Das würde mir bestimmt sehr fehlen.

Gibt es Momente in ihrer Karriere, auf die Sie im Nachhinein lieber verzichtet hätten?

Nein, eigentlich nicht. Bei vielen Sendungen kann man sich natürlich die Frage stellen: Braucht die Welt die? Aber das könnte man sich doch bei fast jeder Sendung fragen. Das hat sich ja alles gegenseitig bewegt und bedingt, alles gehört bausteinartig zu meinem Leben dazu. Insofern gibt es nichts, wovon ich im Nachhinein sage: Das hättest du besser mal nicht gemacht.

Als Komödiantin bringen Sie andere zum Lachen. Worüber lachen Sie selbst denn?

Ganz aktuell: Weil ich gerade Präsidentin bei einer Karnevalssitzung bin, habe ich wahnsinnig über einen Kollegen von mir gelacht. Er heißt Jan van Weyde. Ich habe ihn lange nicht auf der Bühne erlebt und habe Tränen gelacht, als ich ihn nun wieder gesehen habe. Aber ich kann auch sehr gut über mich selbst lachen, weil ich manchmal einfach schwachmatisch bin.

Kommen wir zu ihrem neuen Programm: Auf was darf sich das Publikum bei „Auf Wiedersehen! Hallo!“ gefasst machen?

Im Prinzip wird genau das thematisiert, was der Titel andeutet: Wovon kann man sich verabschieden? Von der Würde, von der guten Figur, von Quatsch, den man irgendwann mal geschenkt bekommen hat. Und zu was kann man Hallo sagen? Es ist also ein Rundumschlag im Bereich Abschiede und Willkommen.

Wovon würden Sie sich denn gerne verabschieden und was würden Sie begrüßen?

Momentan würde ich mich gerne von meiner Weihnachtsfigur verabschieden und Hallo zur Frühlingsfigur sagen wollen. Aber da arbeite ich noch dran.

Sie kommen unheimlich selbstbewusst und stark rüber. Gibt es etwas, von dem Sie sagen: Dazu würde ich gern Hallo sagen, aber das traue ich mich nicht?

Nein, ich bin jemand, der erst einmal alles anpackt. Es gibt natürlich Dinge, von denen ich weiß, ich würde sie nicht tun. Das liegt dann aber in der Natur der Dinge. Zugegebenermaßen schaue ich ab und zu das Dschungelcamp und sage dann: Von diesen Aufgaben würde ich keine machen. Aber ich würde auch schon gar nicht in den Dschungel gehen, von daher erübrigt sich die Frage.

Sie sind bekannt für eine – sagen wir mal – direkte Ausdrucksweise. Dürfen eigentlich Ihre Kinder auch bei Ihren Shows mit dabei sein?

Nein, dafür sind sie noch zu klein. Die sind sechs und acht Jahre alt, damit gehören sie einfach noch nicht zu meinem Zielpublikum. In dem Alter wird schon gerne mal „Scheiße“ gesagt, dafür gibt es bei uns zu Hause auch Sanktionen. Aber manchmal muss es auch einfach raus. Ich kann als Erwachsene, der das auch mal rausrutscht, nicht von meinen Kindern erwarten, dass sie das nie sagen. Aber sie wissen sehr wohl, dass das nicht zum Umgangston dazugehört.

Wie bringen Sie Familie und das Leben auf Tour unter einen Hut?

Ich bin jetzt wieder drei Tage auf Tour. Die Kinder kennen das schon und wissen Bescheid. Papi ist da und am Kühlschrank kleben die Zettel mit den To-do-Listen – also wer an was denken muss, wenn Mami nicht da ist. Zwischendurch schicken wir uns dann lustige Filmchen und dann klappt das auch immer ganz gut.

Um noch mal auf den Ausgangspunkt unseres Gesprächs zurückzukommen: Haben Sie denn schon Pläne für ein Leben nach der Bühne?

Das handhabe ich wie alle anderen Dinge auch: Das lasse ich auf mich zurollen und springe auf irgendeinen Zug auf. Dann kann man schon nicht böse überrascht werden.

Am Samstag, 26. Januar, tritt Mirja Boes um 20 Uhr mit ihrem aktuellen Programm „Auf Wiedersehen! Hallo!“ in der Auenwaldhalle in Unterbrüden auf. Mit dabei ist auch die Band Honkey Donkeys. Für die Veran- staltung gibt es noch wenige Restkarten unter 07191/310180 und in der Auenwald- Apotheke in Unterbrüden. Eintritt 25, ermäßigt 23 Euro. Einlass ist um 18 Uhr (Bewirtung), Saalöffnung um 19 Uhr.

Zur Person
Mirja Boes

Mirja Boes wurde 1971 in Viersen, Nordrhein-Westfalen, geboren. Nach ihrem Abitur studierte sie zuerst in Düsseldorf Italienisch, Spanisch sowie Musik- und Medienwissenschaften, dann in Leipzig an der Hochschule für Musik und Theater. Die 47-Jährige ist Mutter zweier Kinder und betreibt neben ihrer Bühnentätigkeit auch ein Restaurant in Essen.

„Umwerfend. Witzig. Bissig. Lieb. Reizend. Mitreißend. Und mit allen Comedy-Wassern gewaschen. Das ist Mirja Boes“, schreibt Gruschtelkammer-Chef Charley Graf. Seit über 24 Jahren begeistert sie ihr Publikum als Stand-up-Comedian, in der Sketch-Comedy und als Moderatorin. Neben der Comedy ist Boes auch als Musikerin und Autorin erfolgreich und brachte sowohl Musik-CDs als auch ein Buch heraus. Unter ihrem Künstlernamen Möhre ist sie vor allem für Partyhits wie „20 Zentimeter!?“ und „Wir ham doch keine Zeit“ bekannt.

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Erstellt:
24. Januar 2019, 19:50 Uhr

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