Sommerserenade vor malerischer Kulisse

Stuttgarter Holzbläsersolisten gestalten in Weissach ein Programm mit einer schier unerschöpflichen Anzahl an schönen Stücken.

Der musikalische Spannungsbogen bleibt immer gespannt: Stuttgarter Holzbläsersolisten in Unterweissach. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Der musikalische Spannungsbogen bleibt immer gespannt: Stuttgarter Holzbläsersolisten in Unterweissach. Foto: A. Becher

Von Miklós Vajna

WEISSACH IM TAL. Immer wieder gibt es in den gegenwärtigen Coronazeiten erfolgreiche Anstrengungen, die jetzt, auch auf ehrenamtlicher Basis, vermehrt Kultur möglich machen. Die Konzepte sind einfallsreich und passen sich den Gegebenheiten an, und die Menschen können endlich wieder die lang entbehrten Kunstdarbietungen genießen.

Der Kulturkreis Weissach im Tal hatte zu einem Open-Air-Konzert am Abend, einer „Sommerabendserenade“ unter Beachtung der Coronavorgaben, eingeladen. Die Stuttgarter Holzbläsersolisten, bestehend aus dem in Weissach ansässigen Andreas Vogel (Oboe), Tomoko Hermann (Klarinette) und Ulrich Hermann (Fagott), gestalteten ein Programm mit einer schier unerschöpflichen Anzahl an schönen, kurzen Stücken.

Unterhalb der hoch aufragenden St.-Agatha-Kirche, zwischen efeubewachsener Kirchmauer und Rathaus, wo sonst regelmäßig freitags der Wochenmarkt stattfindet, stehen in Zweiergruppen eine beachtliche Anzahl weißer Stühle, die schon eine halbe Stunde vor Konzertbeginn vollständig besetzt sind, sodass die Veranstalter noch weitere Sitzgelegenheiten aufstellen müssen. Auch geeignete Mäuerchen und Brunnenumrandungen werden vom Publikum genutzt.

Nach einem Schnelldurchlauf durch die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart mit einem halben Dutzend für das Holzbläsertrio bearbeiteter Arien, wobei es recht hilfreich ist, die Opernarien im Original zu kennen, folgt ein Stück aus dem großen Trio Opus 87 von Ludwig van Beethoven, auch dieses in einer eigenen Bearbeitung für das Holzbläsertrio. Hier zeigen sich die Qualitäten der Musiker: eine virtuose, solistisch geführte Oboe, ein sprungelastisches Fagott mit der nötigen Skurrilität und eine verlässliche Mittelstimme in der Klarinette, mal als Füll- und Begleitstimme, mal solistisch antwortend und vorantreibend. Die Intonation ist ohne Fehl und Tadel, die Klangbalance ausgewogen, der musikalische Spannungsbogen bleibt immer gespannt.

Das Trio beherrscht viele Musikstile verschiedenster Komponisten, von Jacques Ibert über Claude Debussy und Isaac Albeniz bis Scott Joplin, und auch Werke eher nicht so bekannter Komponisten wie Ernst-Thilo Kalke und Libor Sima werden adäquat interpretiert.

Es gibt noch zwei Zugaben für das dankbare Publikum, und der Schlussapplaus ist begeistert und lang anhaltend.

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Erstellt:
10. August 2020, 06:00 Uhr

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