Neu im Kino
Und abermals fahren sie aus der Haut
In „Freaky Friday“ tauschten Jamie Lee Curtis und Lindsay Lohan 2003 die Körper – jetzt wiederholen sie das Ganze im Sequel „Freakier Friday“.

© dpa/Glen Wilson/Disney
Jamie Lee Curtis (li.) und Lindsay Lohan in „Freakier Friday“.
Von Martin Schwickert
Dass Eltern und ihre pubertierenden Kinder in verschiedenen Welten leben, ist eine Erkenntnis, die über einige Generationen hinweg nichts an ihrer Gültigkeit verloren hat. Da liegt es nahe, einen Rollentausch zum Gegenstand einer Familienkomödie zu machen.
Jamie Lee Curtis und die blutjunge Lindsay Lohan traten 2003 als Mutter-Tochter-Gespann vor die Kamera, um in „Freaky Friday“ einen radikalen Perspektivwechsel zwischen den Generationen vorzunehmen. In der Body-Switch-Komödie sorgte ein Glückskeks mit magischen Fähigkeiten dafür, dass sich die alleinerziehende Mutter Tess und ihre Tochter Anna plötzlich im Körper der jeweils anderen wiederfanden. Der Film beruhte auf dem Roman von Mary Rogers aus dem Jahre 1972, den Disney hier bereits zum dritten Mal auf die Leinwand brachte. Und auch zum Beginn des Millenniums zündete die harmlose Familienkomödie, die 160 Millionen Dollar an den Kinokassen einspielte.
Nun holt Regisseurin Nisha Ganatra den Stoff noch einmal hervor und präsentiert mit „Freakier Friday“ ein Spät-Sequel, das die Story um eine Generation weiterspinnt und das eingespielte Frauen-Duo noch einmal auf der Leinwand vereint. Genau wie ihre Mutter geht auch Anna als Alleinerziehende durchs Leben und versucht ihre elterlichen Aufgaben mit der Karriere als erfolgreiche Musikproduzentin unter einen Hut zu bekommen. Tess hat ihre Rolle als Großmutter mit übergriffiger Begeisterung angenommen. Die praktizierende Psychotherapeutin steht der Tochter und der 15-jährigen Enkelin Harper (Julia Butters) stets mit ganz viel Rat und Tat zur Seite und verarbeitet ihre Erfahrungen sogar in einem eigenen Podcast.
Zur Krise in der Dreierkonstellation kommt es, als Anna den schmucken Witwer Eric (Manny Jacinto) kennen und lieben lernt, der mit seiner Tochter von London nach Los Angelas gezogen ist. Ella (Maitreyi Ramakrishnan) und Harper kennen sich aus der Schule und hassen sich aufrichtig. Schon bald soll geheiratet und die ganze Patchwork-Familie in die britische Hauptstadt umgesiedelt werden.
Auf einer Party geraten Oma, Mutter und die beiden Teenager an eine Kartenleserin, deren spirituelle Fähigkeiten einen erneuten Körpertausch zwischen den Generationen in Gang setzen. Im Körper von Mutter und Großmutter tun sich die beiden Töchter zusammen, um die anstehende Hochzeit zu torpedieren, während Tess und Harper in den Körpern der Töchter das Schlimmste zu verhindern versuchen.
Wie schon im Original sorgt der intergenerationelle Erfahrungsaustausch für ein größeres gegenseitiges Verständnis und führt über moderate Tumulte zu einem groß angelegten Happy End auf einer Rock-Konzert-Bühne. Als Teenagerin im Oma-Körper hat Jamie Lee Curtis offensichtlich am meisten Spaß bei der Arbeit. Das Drehbuch setzt auf eine Aneinanderreihung von Slapstick-Szenen und Musikstrecken, die oft recht sinnfrei miteinander verbunden werden. Wenn es in der Zielgerade Richtung familiäre Versöhnung geht, wird auch an überzuckerten Rührseligkeiten nicht gespart. „Freakier Friday“ ist ein typisches Sequel aus der Retorte, das sich auf dem Erfolg der Vorlage ausruht und wenig eigene Originalität entwickelt.
Freakier Friday. USA 2025. Regie: Nisha Ganatra. Mit Jamie Lee Curtis, Lindsay Lohan, Julia Butters. 111 Minuten. Ohne Altersbeschränkung