Was für ein Luxus für die Zuhörer!
Abschlusskonzert der Bachwochein der Markuskirche
Was für ein Luxus. Eine Woche lang durften junge Musiker aus aller Welt von Größen der Alte-Musik-Szene lernen. Eine barocke Musikwerkstatt mit Meisterkursen, Proben und Aufführungen ist die Bachwoche der hiesigen Bachakademie, die am Mittwoch in der mäßig gefüllten Markuskirche zu Ende ging. Gleich zwei hochrangige Dirigenten standen mit sehr unterschiedlicher Herangehensweise in diesem Konzert am Pult des Jungen Stuttgarter Bach Ensembles.
Mit großer Geste, auch mal mit kantigem Schlag führt der Hausherr, Hans-Christoph Rademann, die jungen Musiker durch Bachs Kantate „Ein ungefärbt Gemüte“, während Jos van Veldhoven einen schlichteren Stil pflegt. Sparsam setzt er in zwei Kantaten Georg Philipp Telemanns wirksame Gesten, etwa in dem feierlichen Eingangschor zu „Gott der Hoffnung erfülle euch“. Die exzellenten Hörner zeichnen für den strahlenden Glanz verantwortlich, rhythmisch beschwingt gehen die Streicher zu Werk.
Auffallend hoch ist das instrumentale Niveau an diesem Abend, insbesondere die lebendige Bassgruppe lässt immer wieder aufhorchen. Auch der von Kathy Saltzman Romey einstudierte Chor lässt vergessen, dass man es hier mit einem nicht-professionellen Ensemble zu tun hat, das nur knapp zwei Wochen lang miteinander gearbeitet hat und dabei ein umfangreiches Programm einstudieren musste. Leichtfüßig und transparent klingen die Stimmen, homogen und doch durchhörbar der Chorsatz.
Wie immer bei der Bachwoche richtete sich auch diesmal der Blick auf die Vokalsolisten, die sich in dieser Woche bei renommierten Sängern stilistische Finessen angeeignet haben. Naturgemäß schwanken Stil und Qualität, wenn zwei Handvoll Solisten zugange sind. Hervorzuheben sind die klangschön singende Sopranistin Marta Paklar, die beiden kernig tönenden Bässe Nikolaus Fluck und Diogo Mendes. Ebenmäßig führt der Tenor Arthur Raymundo seine Stimme. Eine starke Ausstrahlung ist dem jüngsten in dieser Runde zu eigen, dem Altus Jonathan Mayenschein. Auch für die Zuhörer waren diese Woche und deren Abschluss also ein Luxus.
