Abschied aus Stuttgart
Yuval Weinberg verlässt SWR-Vokalensemble
Für ihn ist es der nächste große Schritt in einer steilen Karriere: Der 35-jährige Israeli übernimmt die Leitung des Rundfunkchors Berlin.
© Lovis Dengler Ostenrik/Rundfunkchor Berlin
Yuval Weinberg verlässt Stuttgart in Richtung der Bundeshauptstadt.
Von Susanne Benda
Text Qualität weckt Begehrlichkeiten, und Yuval Weinberg hat viele Qualitäten. Kein Wunder also, dass der heute 35-jährige, in Berlin und Oslo ausgebildete Israeli nicht nur beim SWR-Vokalensemble hoch im Kurs steht. Den Chor des Südwestrundfunks leitet Weinberg seit 2020, sein Vertrag geht bis 2028, und so lange wird er auch in Stuttgart bleiben. Dann aber nimmt er Abschied und folgt dem Ruf eines fast doppelt so großen Klangkörpers. Der Rundfunkchor Berlin, zurzeit noch geleitet von Gijs Leenaars, legt einen Schwerpunkt auf chorsinfonisches Repertoire; als Mitglied der Rundfunk-Orchester und -Chöre gGmbH (ROC) arbeitet er eng mit den Berliner Philharmonikern, dem Deutschen Symphonie-Orchester und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin zusammen.
Eine Herausforderung für den begehrten Chorleiter
Für Yuval Weinberg bedeutet der Wechsel in die Hauptstadt einen riesigen Karrieresprung. Schon in der Saison 2027/28 wird er in Berlin, wie es der Rundfunkchor formuliert, „in die Planungen eingebunden und den Chor mitgestalten“. Sprich: Weinbergs Stuttgarter Abschieds-Spielzeit wird eine Spielzeit mit doppelter Belastung sein. Oder gar mit dreifacher, denn schon ab 2026 ist der begehrte Chorleiter zusätzlich Chefdirigent des renommierten Norwegischen Solistenchors in Oslo – dort folgt er seiner ehemaligen Professorin Grete Pedersen nach.
Yuval Weinberg selbst betont, dass er sich nach wie vor in Stuttgart zu Hause fühle. Erst vor ein paar Wochen hat er in einem Interview mit dieser Zeitung vom menschlichen, runden, atmenden Klang „seines“ Chores geschwärmt. Er glaube aber, „dass man loslassen sollte, wenn es richtig gut läuft“. 2028, nach acht Jahren als Chefdirigent des SWR-Vokalensembles, sei es Zeit, „Platz für Neues zu machen, für das Ensemble und für mich“, und der Stuttgarter Chor habe „bereits eine tolle Nachfolge im Blick“. Noch viele spannende Projekte habe man hier geplant, und auch nach 2028 will Weinberg „regelmäßig als Gast mit großer Freude und Verbundenheit zurückkehren“.
