Lohkempers Bogenlampe zu wenig: Nürnberg nur Remis gegen KSC

dpa/lby Nürnberg. Ein Glücksschuss von Felix Lohkemper bringt den 1. FC Nürnberg im Heimspiel gegen den Karlsruher SC in Front. Selbst diese Führung und eine Überzahl in der Schlussphase reichen jedoch nicht zum Sieg.

Der Nürnberger Tim Handwerker und der Karlsruher Marco Thiede (l-r.) in Aktion. Foto: Timm Schamberger/dpa

Der Nürnberger Tim Handwerker und der Karlsruher Marco Thiede (l-r.) in Aktion. Foto: Timm Schamberger/dpa

Trotz einer erneuten Führung und Überzahl in der Schlussphase hat der 1. FC Nürnberg in der 2. Fußball-Bundesliga seinen zweiten Saisonsieg verpasst. Felix Lohkemper (15. Minute) brachte den fränkischen Traditionsverein am Freitagabend beim 1:1 (1:0) gegen den am Ende dezimierten Karlsruher SC mit einem abgefälschten Fernschuss in Front. Es war die fünfte Führung der Nürnberger im fünften Spiel.

Vor coronabedingt leeren Rängen erzielte der erst zur Halbzeit eingewechselte Marvin Wanitzek (53.) den Ausgleich für die in der Schlussphase brandgefährlichen Gäste. Den Nürnbergern fiel auch in Überzahl nach einer Gelb-Roten Karte gegen Dominik Kother (75.) in der Offensive nicht mehr viel ein.

„Bis 20, 25 Meter vor dem gegnerischen Tor machen wir es gut. In der letzten Phase waren wir aber zu hektisch und haben es nicht gut ausgespielt“, bemängelte Kapitän Enrico Valentini nach der enttäuschenden Punkteteilung. Der „unbedingte Wille“ im Abschluss habe gefehlt.

Nürnbergs Trainer Robert Klauß sah ein „leistungsgerechtes Unentschieden.“ Die eigene Führung sei „nicht verdient und wie aus dem Nichts“ gewesen. Klauß kritisierte den Start seines Teams in die zweite Hälfte und später die Schlussphase. „Wir haben uns 20 Minuten nach der Halbzeit den Schneid abkaufen lassen“, befand er. „Am Ende waren wir die letzten fünf oder zehn Minuten zu ungeduldig und in der Positionierung schlecht.“

Nach einer holprigen Startphase erhielten die Nürnberger bei ihrem Führungstor willkommene Mithilfe aus Karlsruhe. Lohkempers unvermittelten Schuss aus rund 25 Metern fälschte Christoph Kobald ab. Die Bogenlampe senkte sich hinter dem machtlosen Schlussmann Marius Gersbeck ins Tor der Gäste, die in den ersten 45 Minuten ohne Schuss auf Nürnbergs Keeper Christian Mathenia blieben.

„Club“-Coach Klauß hatte nur auf einer Position gewechselt: Für Fabian Nürnberger kam Lukas Mühl nach überstandenen Magenproblemen als dritter gelernter Innenverteidiger ins Team. Mit zunehmender Spieldauer gewannen die Franken mehr Sicherheit in ihren Umschaltaktionen. In der Spitze verteilte Stoßstürmer Manuel Schäffler gekonnt die Bälle, Robin Hack hingegen löste sich das ein oder andere Mal zu spät vom Ball.

Bei immer heftigerem Regen waren die Nürnberger gedanklich schneller als die Karlsruher und agierten in den Zweikämpfen geschickter. Dennoch war die erste Hälfte weitgehend ausgeglichen mit dem glücklicheren Ausgang für die Hausherren.

KSC-Coach Christian Eichner machte seine Spieler in der Halbzeit heiß - und das wirkte! Die unter Druck geratene Nürnberger Defensive wurde mit einer Flanke von Marco Thiede in den Sechzehner düpiert, der zur zweiten Hälfte eingewechselte Wanitzek nickte zum Ausgleich ein.

Klauß reagierte sofort mit gleich drei neuen Spielern: Fabian Schleusener, Nikola Dovedan und Fabian Nürnberger sollten die Partie beleben. Mehr als ein Fernschuss von Nürnberger (70.) sprang für den offensiv ideenlosen „Club“ aber nicht mehr heraus. Und selbst aus ihrer Überzahl nach dem Platzverweis gegen Kother konnten die Franken kein Kapital schlagen.

In der 87. Minute verpasste Jerome Gondorf per Kopf sogar den möglichen Siegtreffer für den dezimierten KSC, der in den letzten Minuten nochmal richtig gefährlich wurde. Dovedan hätte für den FCN kurz vor dem Abpfiff fast noch getroffen.

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Erstellt:
23. Oktober 2020, 20:26 Uhr

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