Ausflüge in Baden-Württemberg

5 Herbstwanderungen, die auch Kindern Spaß machen

Der bunte Blätterherbst fängt an, und mit ein bisschen Sonnenglück wird es draußen herrlich. Wir stellen kurze Touren vor, bei denen (hoffentlich) niemand in der Familie nörgelt.

Wenn es unterwegs viele Attraktionen gibt, wie auf dem Traufgängerle bei Albstadt, dann sind auch die Kids begeistert dabei.

© Albstadt Tourismus

Wenn es unterwegs viele Attraktionen gibt, wie auf dem Traufgängerle bei Albstadt, dann sind auch die Kids begeistert dabei.

Von Thomas Faltin

Der Herbst ist eigentlich die schönste Wanderzeit, denn es ist nicht mehr so heiß, und die Landschaft legt sich ein kunterbuntes Festkleid an. Also nichts wie raus: Doch damit die Kinder auch ihren Spaß haben, sollte unterwegs auch für sie etwas geboten sein. Wir haben fünf kurze Touren zusammengestellt, die sich aber immer zu einem ganzen Ausflugstag erweitern lassen.

Neandertalerweg im Lonetal

Das ist doch gleich mal eine Tour, die Erwachsene wie Kinder erfreut. Die Eltern können sich fortbilden in der Menschheitsgeschichte, denn auf dem 5,7 oder knapp zwölf Kilometer langen Neandertalweg im Lonetal besichtigt man zwei der sechs Eiszeithöhlen, die zum Unesco-Weltkulturerbe gehören – im Hohlenstein wurde etwa der sagenhafte Löwenmensch gefunden, eines der ältesten und rätselhaftesten Kunstwerke der Steinzeit. Die Höhlen sind frei zugänglich.

Die Kinder dagegen können auf diesem Weg ein Holz-Mammut besteigen, in die Höhlen krabbeln oder später im herrlichen Ausflugsgasthof Lindenau, wo auch der Startpunkt ist, ein großes Extraeis bestellen. Die kurze Variante ist hier abrufbar.

Leider ist der Archäopark bei Stetten ob Lonetal, wohin die längere Variante führt, seit einiger Zeit aus Geldmangel geschlossen. Wer tiefer in eine Höhle eindringen will, der kann noch hinüberfahren zur sehr schönen Charlottenhöhle (kostenpflichtig, bis 31. Oktober noch geöffnet). Dort gibt es auch einen Spielplatz, viel Auslauf für die Kinder und bis zum Ende der Herbstferien eine geöffnete Wirtschaft.

Auf den Sommerberg bei Bad Wildbad

Für Bad Wildbad im Nordschwarzwald reicht ein Tag eigentlich gar nicht aus. Allein oberhalb der Stadt auf dem Sommerberg, den man mit dem Auto oder stilecht mit der Bergbahn erreichen kann, wartet eine Fülle von Attraktionen. Es gibt einen Baumwipfelpfad mit einer 40 Meter hohen Rutsche, eine 380 Meter lange Hängebrücke (beides kostenpflichtig), einen Waldspielplatz, einen Bikerpark und natürlich auch Einkehrmöglichkeiten, wie das Gasthaus Skihütte.

Für kleinere Kinder ist vielleicht der 3,2 Kilometer lange Märchenweg „Das kalte Herz“ interessant; an mehreren Hörstationen erfährt man vieles über das wundervolle Märchen von Wilhelm Hauff, das im Schwarzwald spielt. Der Start ist am Turm des Baumwipfelpfads. Größeren Kindern kann man womöglich zumuten, bis zur bewirtschafteten Grünhütte zu wandern, die herrlich mitten im Wald liegt – hin und zurück wären das allerdings zehn Kilometer. Und wenn man noch das benachbarte Wildseemoor hinzunähme, käme man auf eine sehr ordentliche Rundtour von 15 bis 20 Kilometern (und 200 Höhenmetern), je nach Strecke.

Der Nachwuchs dürfte deshalb eher dafür plädieren, den Tag in der Vitaltherme unten in Bad Wildbad ausklingen zu lassen. Das Palais Thermal, das in seiner Architektur orientalischen Palästen nachempfunden ist, lässt Kinder dagegen erst ab einem Alter von zwölf Jahren zu.

Schnitzeljagd in Calw

Viele Eltern sind froh, wenn die Kids draußen in der Natur mal ohne Handy auskommen. Die Kids selbst sehen das aber wohl ganz anders, für sie dürfte diese digitale Schnitzeljagd in Calw am Rande des Schwarzwalds wie gerufen kommen. Im dortigen Stadtwald sollen die Kinder die spurlos verschwundene Wilma Wildsau wiederfinden. Offenbar ist sie in die Hände der Waldgeister geraten. Entlang eines 3,3 Kilometer langen Pfades ohne größere Steigungen gilt es 15 Holzfiguren aufzuspüren, die Tipps haben, wo sich Wilma aufhalten könnte.

Um die Schnitzeljagd zu spielen, muss man eine kostenlose App namens Actionbound herunterladen. Über einen QR-Code kommt man dann direkt auf die Calwer Runde namens „SOS im Stadtwald – Rettet Wilma Wildsau“ (es gibt in Calw aber noch drei weitere Actionbounds). Beim Lösen der Rätsel erfährt man zudem viel über die Tiere des Waldes, wie Wölfe, Hasen oder eben Wildschweine. Es ist fast Ehrensache, dass man auf der Tour auch an einem Wildschweingehege vorbeikommt.

Eine kürzere Version der Tour über 2,5 Kilometer ist auch für Kinderwagen geeignet. Zur Einkehr böte sich im nahen Wimberg die urige Gaststätte s’Rädle an. Und natürlich lohnt immer auch ein Spaziergang durch die Altstadt von Calw. Für die Steppenwolf-Fans unter den Eltern: Das Hermann-Hesse-Museum hat wegen Sanierung aber immer noch geschlossen.

Zu den Hexen in Albstadt

Der Schlossberg oberhalb von Albstadt-Ebingen hat sich schon seit Längerem zu einem kleinen Aktivitäts-Hotspot entwickelt. Es gibt dort eine Gaststätte, einen Abenteuerspielplatz, einen Kletterpark, ein Wildschweingehege, den Schlossfelsen-Aussichtsturm sowie den Startpunkt zu gleich zwei Premiumwegen der Marke Traufgänge.

Eine Besonderheit ist das rund vier Kilometer lange „Traufgängerle Hexenküche“, denn weit und breit ist dies der einzige Premiumwanderweg für Kinder. Er weist bescheidene 130 Höhenmeter auf. Unterwegs kommt man am Albtrauf an bizarren Felsformationen und kleinen Höhlen vorbei. Vor allem aber gibt es immer wieder Punkte, die Kinder anziehen – so kann man einmal durch einen hohlen Baumstamm robben, oder man beobachtet die Wildschweine von einer neuen Aussichtsplattform aus.

Das Waldheim liegt direkt am Ausgangs- und Endpunkt und bietet viele schwäbische Speisen. Der Kletterpark – ebenfalls am Waldheim – ist jetzt im Herbst nur noch eingeschränkt geöffnet.

Kunst in den Weinbergen

Nun ja, Kunst und Kinder? Das wird nicht immer gutgehen, aber an einem sonnigen Herbsttag, wenn die Weinblätter gelb und rot um die Wette leuchten und wenn man Ende eine Einkehr ins Naturfreundehaus lockt, ist dieser 3,5 Kilometer lange Skulpturenpfad bei Strümpfelbach im Remstal vielleicht machbar. Und unter uns: Manchmal dürfen die Eltern ja auch an sich denken.

 Auf der durchgehend asphaltierten Strecke, bei der es weinbergbedingt rauf- und runtergeht, begegnet man insgesamt 48 Skulpturen aus Bronze und Stein der Künstlerfamilie Nuss. Fritz Nuss, der Sohn Karl Ulrich Nuss und die Enkel Christoph Traub und Felix Engelhardt haben diese immer konkret gehaltenen Kunstwerke geschaffen, die Tiere wie Schafe, Ziegen oder Hunde zeigen, Menschen in allen Körper- und Lebenslagen sowie mehrere Liebespaare.

Zum Naturfreundehaus Strümpfelbach am Waldrand könnte man direkt zu Fuß weitergehen und nach der Einkehr später zum Ausgangspunkt im Ort zurückkehren – dann käme man insgesamt auf knapp neun Kilometer Wegstrecke. Man kann aber auch zur Gaststätte fahren, wenn die Kinder jetzt völlig unerwartet doch anfangen zu quengeln.

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Erstellt:
10. Oktober 2025, 18:14 Uhr

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