50 Jahre Kameradschaft und Spaß

Aspacher Jugendfeuerwehr feiert Jubiläum – Heute und morgen Festprogramm – Erinnerungen an früher werden wach

Seit 50 Jahren gibt es in Aspach eine Jugendfeuerwehr. Heute und morgen findet deshalb rund um die Gemeindehalle ein großes Fest statt. Mit Herbert Tietze und Andreas Kiefer erinnern sich gleich zwei Jugendfeuerwehrwarte, ein ehemaliger und ein aktueller, an Geschichten von damals und heute – und erzählen, was sich im Laufe der Jahre alles geändert hat.

Die aktuellen Mitglieder der Aspacher Jugendfeuerwehr – natürlich sind auch Mädchen mit dabei.

Die aktuellen Mitglieder der Aspacher Jugendfeuerwehr – natürlich sind auch Mädchen mit dabei.

Von Silke Latzel

ASPACH. Sie haben es schwarz auf weiß: In der Festschrift zum 50-Jahr-Jubiläum der Jugendfeuerwehr Aspach findet sich ein Artikel der Backnanger Kreiszeitung aus dem Jahr 1968. In diesem steht: „Jugendfeuerwehr Großaspach in der Ausbildung – Erste Jugendfeuerwehr des Kreises Backnang“. Andreas Kiefer, aktueller Jugendfeuerwehrwart und Herbert Tietze, Jugendfeuerwehrwart von 1975 bis 1988, sind darauf sehr stolz. „Man sieht, wir sind also sogar älter als die Backnanger Jugendfeuerwehr“, so Tietze lachend. Und deshalb wird heute und morgen kräftig und mit großen Programm der „runde Geburtstag“ gefeiert.

Mädchen waren im

Gründungsjahr nicht erwünscht

Vieles hat sich verändert im Laufe der vergangenen 50 Jahre – auch die Jugendfeuerwehr musste sich immer wieder dem gesellschaftlichen Wandel anpassen. Tietze erinnert sich: „Früher war alles leicht militärisch angehaucht und streng reguliert. Stramm stehen und marschieren haben wir zum Beispiel oft geübt, damit wir uns bei den Festumzügen nicht blamieren.“ Doch diese Zeiten sind vorbei. „Heute sehen wir das viel lockerer, auch der Umgangton ist ein anderer“, sagt Kiefer. Und noch etwas hat sich geändert: Wurden im Gründungsjahr explizit nur Jungen im Alter zwischen 12 und 15 Jahren angesprochen, um die Jugendfeuerwehr zu verstärken, freut sich die Feuerwehr heute genauso über weiblichen Nachwuchs. „Die Mädels stehen den Jungs in nichts nach und sind genauso mit Spaß und Freude an der Sache“, so der aktuelle Jugendfeuerwehrwart. Auch bei der Aufgabenverteilung spiele das Geschlecht keine Rolle. „Jeder hat Stärken und Schwächen, was der eine nicht kann, kann der andere. Und man hilft sich gegenseitig, egal wobei.“ Kiefer und Tietze betonen beide, dass dies auch der Grundgedanke der Feuerwehr sei, egal ob bei den Aktiven oder in der Jugend: „Wir stehen füreinander ein, helfen uns bei Problemen und sind ein eingespieltes Team. In Einsätzen muss man sich zu hundert Prozent auf den Kameraden verlassen können und ihm blind vertrauen.“

Wo viele andere Jugendfeuerwehren über Nachwuchssorgen klagen, sind die Aspacher ganz entspannt. „Natürlich müssen wir auch offensiv auf die Jugendlichen zugehen, das Angebot an Aktivitäten nach der Schule ist heute um einiges vielfältiger als noch vor 30 Jahren“, so Tietze. Doch die Zahlen sprechen eigentlich für eine kontinuierlich gute Arbeit der ehrenamtlichen Betreuer: In 50 Jahren wurden in Aspach 210 Jungen und Mädchen ausgebildet. 45 davon sind der freiwilligen Feuerwehr treu geblieben und heute noch in der Einsatzabteilung der Gemeinde aktiv, in der derzeit 99 Feuerwehrmänner und -frauen tätig sind.

Bei der Jugendfeuerwehr bekommt der Nachwuchs eigentlich alles beigebracht, was auch der Berufsfeuerwehrmann lernt. Eines der Highlights für die jungen Feuerwehrleute sei das „Berufsfeuerwehrwochenende“, sagt Kiefer und erklärt: „Wir treffen uns alle am Freitagabend und übernachten im Gerätehaus. Das ganze Wochenende ist gespickt mit Einsätzen, die wir uns vorher für unseren Nachwuchs ausgedacht haben. Wie auch bei der Berufsfeuerwehr werden sie mit einem Gong alarmiert und fahren dann mit Blaulicht und Martinshorn los. Die aktiven Feuerwehrleute spielen dann die Bürger, die Hilfe brauchen.“ Bei den Einsätzen ist alles dabei, von der Katze im Baum bis zum Brand. Und sie passieren auch gerne einmal mitten in der Nacht oder während des Essens.

Auch bei der Vorbereitung zur Jubelfeier sind die jungen Feuerwehrleute eingespannt. „Wir arbeiten seit November 2017 an diesem Fest“, so Tietze. Insgesamt sind fast 100 Helfer im Einsatz, damit heute und morgen alles rundläuft.

Von Klenk bis Kiefer Wochenendprogramm Info Hintergrund Das Jubiläum der Jugendfeuerwehr wird heute und morgen rund um und in der Gemeindehalle in Großaspach gefeiert. Programm am heutigen Samstag: 16 Uhr: Die Siegerehrung der Orientierungsfahrt, die am Morgen um 9 Uhr beginnt, findet statt. Mit dabei sind 25 Jugendgruppen von 15 Gemeinden rund um Aspach. Achtung an die Aspacher Bürger: Die Feuerwehren kommen alle mit ihren Fahrzeugen und müssen an 16 Stationen im ganzen Gemarkungsgebiet Aufgaben lösen – auf den Straßen in und um Aspach werden also überproportional viele Feuerwehrautos zu sehen sein. 17 Uhr: Auftritt der Aspacher Sängerin Jazmine 18 Uhr: Offizieller Festakt mit Grußworten 21 Uhr: Auftritt der „B.Band“ mit Rock und Pop aus fünf Jahrzehnten Programm am morgigen Sonntag: 10 Uhr: Der zweite Festtag startet mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Gemeindehalle. Anschließend möchte der Musikverein Großaspach mit Blasmusik für gute Stimmung sorgen. Für alle, die nach oder vor dem Mittagessen Zeit und Lust haben, sich näher mit den technischen Geräten der Feuerwehr zu befassen, wird eine Fahrzeugschau angeboten. Und auch die kleinen Besucher müssen sich nicht langweilen: Ein Spritzspiel und noch vieles mehr stehen auf dem Programm. Die Jugendfeuerwehrwarte der vergangenen 50 Jahre, von Beginn an: 1968 bis 1971: Helmut Klenk 1971 bis 1975: Helmut Otterbach 1975 bis 1988: Herbert Tietze 1988 bis 1999: Ulrich Wieland 1999 bis 2002: Johannes Klenk 2002 bis 2004: Oliver Franik 2004 bis 2006: Johannes Klenk 2006 bis 2007: Jonathan Tränkle 2007 bis 2013: Frank Schleicher 2013 bis heute: Andreas Kiefer
Erinnerung in Sepia: Die erste Jugendfeuerwehr im Jahr 1968. Noch waren keine weiblichen Mitglieder erwünscht. Fotos: privat

Erinnerung in Sepia: Die erste Jugendfeuerwehr im Jahr 1968. Noch waren keine weiblichen Mitglieder erwünscht. Fotos: privat

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Erstellt:
22. September 2018, 06:00 Uhr

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