Aspach lenkt ein: Spielplätze bleiben erhalten

Ursprünglich wollte die Gemeinde zwei kleinere Spielplätze aufgeben. Nach Protesten von Eltern und aus dem Gemeinderat sind diese Pläne nun allerdings vom Tisch. Stattdessen werden die Spielplätze in der Großaspacher Schubertstraße und im Hornungshoferweg in Kleinaspach nun saniert.

Der Spielplatz an der Schubertstraße in Großaspach ist zurzeit gesperrt. Auf Wunsch des Gemeinderats soll er jetzt aber saniert werden.Foto: K. Fritz

Der Spielplatz an der Schubertstraße in Großaspach ist zurzeit gesperrt. Auf Wunsch des Gemeinderats soll er jetzt aber saniert werden.Foto: K. Fritz

Von Kornelius Fritz

Aspach. Tagesordnungspunkt 5 der Gemeinderatssitzung am vergangenen Montag enthielt Zündstoff. Gleich zwei Spielplätze wollte die Gemeinde Aspach laut Vorlage aufgeben, weil diese angeblich kaum noch genutzt würden. Im Hornungshoferweg in Kleinaspach sollten die Spielgeräte deshalb abgebaut und die Fläche eingesät werden. Den Spielplatz an der Schubertstraße wollte die Gemeinde dem benachbarten evangelischen Kindergarten überlassen. Die Spielfläche sollte eingezäunt werden und hätte dann nur noch von den Kindergartenkindern genutzt werden können.

Doch es kam anders, denn in beiden Fällen regte sich Widerstand. Beim Großaspacher Spielplatz kam der aus dem Gemeinderat. Gerd Raichle, Sprecher der Fraktion Freie Wählervereinigung Aspach, beantragte, die Gemeinde solle den Spielplatz in ihrem Besitz behalten. „Das ist der einzige Spielplatz weit und breit“, erklärte Raichle. Und in dem Wohngebiet stehe ein Generationswechsel bevor: Ältere Bewohner würden ihre Häuser verlassen, junge Familien zögen nach. Statt den Spielplatz aufzugeben, solle die Gemeinde ihn mit neuen Spielgeräten ausstatten. Dann werde er für die Kinder aus der Umgebung auch wieder interessant.

Die anderen Gemeinderäte waren mit Ausnahme von Udo Wruck derselben Meinung und auch Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff ließ sich rasch umstimmen. Um den Spielplatz, der zurzeit gesperrt ist, wieder nutzbar zu machen, will die Gemeinde nun 30000 Euro in neue Spielgeräte investieren. Die können dann auch vom Kindergarten genutzt werden, aber eben nicht exklusiv. Außerhalb der Öffnungszeiten und an den Wochenenden bleibt der Spielplatz öffentlich zugänglich.

In Kleinaspach demonstrieren Kinder mit selbst gemalten Schildern.

Beim Kindergarten im Hornungshoferweg waren es Eltern, die gegen eine Schließung Sturm liefen. Dass der kleine Spielplatz, der recht versteckt zwischen den Häusern liegt, nicht mehr genutzt werde, sei falsch, erklärt Michaela Appel. „Es wohnen etwa 40 Kinder im Einzugsbereich, außerdem zahlreiche Großeltern, die regelmäßig Besuch von ihren Enkeln bekommen“, sagt die Mutter von zwei Kinder im Alter von vier und sieben Jahren. Vor allem abends und an den Wochenenden sei der Spielplatz gut frequentiert. Zwar besteht das Angebot lediglich aus einer Schaukel, einem Sandkasten und einer Wippe, dafür liegt der Spielplatz aber abseits von Autostraßen, sodass ihn auch kleinere Kinder gefahrlos alleine besuchen können. „Wir mögen unseren kleinen Spielplatz“, sagt Michaela Appel. Zusammen mit anderen Eltern mäht sie dort auch regelmäßig ehrenamtlich die Wiese.

Als sie von den Schließungsplänen hörten, machten die Eltern deshalb mobil und luden Sabine Welte-Hauff zu einem Ortstermin ein, der bereits am vergangenen Samstag stattfand. Dabei empfingen die Kinder die Bürgermeisterin mit selbst geschriebenen Schildern mit der Aufschrift „Wir wollen den Spielplatz behalten“. Die Demonstration zeigte Wirkung: Abweichend von der ursprünglichen Vorlage empfahl die Bürgermeisterin den Gemeinderäten am Montag, den Spielplatz im Hornungshoferweg zu erhalten.

Um ihn weiterhin nutzen zu können, muss die Gemeinde auch hier investieren, in diesem Fall allerdings nur rund 4000 Euro. Diese Summe bewilligte der Gemeinderat einstimmig: „Ich freue mich über diesen Umkehrschwung“, sagte Wolfgang Schopf (SPD). Joachim Goller (Freie Wählervereinigung Aspach) lobte das unbürokratische Vorgehen der Bürgermeisterin: „Hier können wir für wenig Geld einige Kinder glücklich machen“, stellte er zufrieden fest.

Kein Bedarf mehr für einen Spielplatz? Die Eltern aus dem Hornungshoferweg in Kleinaspach beweisen mit Fotos das Gegenteil.Foto: M. Appel

Kein Bedarf mehr für einen Spielplatz? Die Eltern aus dem Hornungshoferweg in Kleinaspach beweisen mit Fotos das Gegenteil.Foto: M. Appel

Kommentar
Kurze Beine, kurze Wege

Von Kornelius Fritz

Vor einigen Jahren hatte der Gemeinderat beschlossen, dass es in Aspach statt vieler kleiner Spielplätze künftig lieber wenige große geben soll, die dafür umso attraktivere Spielmöglichkeiten bieten. Wären die Kommunalpolitiker dieser Strategie gefolgt, hätten sie am Montag eigentlich für die Schließung der beiden kleinen Spielplätze stimmen müssen. Dass sie es nicht getan haben, ist ein Glück. Die beiden Plätze bieten zwar keine großen Attraktionen, aber sie liegen mitten in den Wohngebieten. Und das ist für kleine Kinder entscheidend. Für Drei- oder Vierjährige sind nämlich schon 500 Meter ein weiter Weg.

Deshalb ist es richtig und notwendig, kleine Spielplätze zu erhalten und zu pflegen – selbst dann, wenn sie zeitweise kaum noch genutzt werden. Denn auch dort, wo heute überwiegend ältere Menschen leben, können schon morgen wieder junge Familien mit Kindern hinziehen.

k.fritz@bkz.de

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Erstellt:
7. Oktober 2021, 11:00 Uhr

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