Auch eine Sport-Kita ist im Gespräch

Das Betreuungsangebot in der Gemeinde Allmersbach im Tal muss ausgebaut werden. Vier weitere Standorte werden nun geprüft.

In den Kindergärten in Allmersbach im Tal könnte es eng werden. Die Gemeinde macht sich auf die Suche nach weiteren Standorten für Betreuungsangebote. Archivfoto: A. Becher

© Alexander Becher

In den Kindergärten in Allmersbach im Tal könnte es eng werden. Die Gemeinde macht sich auf die Suche nach weiteren Standorten für Betreuungsangebote. Archivfoto: A. Becher

Von Bernhard Romanowski

Allmersbach im Tal. Ab nächstem Jahr könnte es eng werden für die kleinen Kinder in Allmersbach und Heutensbach. So zumindest suggeriert es ein Blick in den Kindergartenbedarfsplan für die kommenden Jahre. Darum macht sich die Gemeindeverwaltung nun daran, Standorte für vier weitere Betreuungsgruppen zu prüfen. Der Gemeinderat hat sich zudem per Votum dafür ausgesprochen, dass auch ein Waldkindergarten künftig die Angebotspalette der Kinderbetreuung in der Doppelortgemeinde ergänzen soll.

„Der Trend an einer erhöhten Nachfrage war bereits in den letzten Jahren auch in Allmersbach im Tal zu sehen“, stellt die Verwaltung in einer Beschlussvorlage zu dem Thema fest. Die Gemeinde erweiterte deshalb im November 2019 das Kinderhaus Mozartweg um eine zusätzliche Kindergartengruppe. Gleichzeitig wurde in der Kindertagesstätte Im Wiesental eine Gruppe in eine Krippengruppe für ein- bis dreijährige Kinder umgewandelt. Anfang April dieses Jahres rollten dann die Container an der Kita Im Wiesental an. Darin hat eine weitere Kindergartengruppe für Drei- bis Sechsjährige mit verlängerter Öffnungszeit von morgens 7.30 Uhr bis nachmittags 13.30 Uhr den Betrieb aufgenommen. Das ist allerdings nur als Interimslösung, also nur als vorübergehende Alternative vorgesehen.

Diese Entwicklung des steigenden Bedarfs an Plätzen wird in den nächsten Jahren anhalten, prognostiziert die Gemeindeverwaltung. Dafür werde unter anderem der Zuzug von Menschen in die Allmersbacher Baugebiete sorgen. Deren Anspruch auf Betreuungsplätze für die Kinder muss die Gemeinde gerecht werden. „Die räumliche Kapazität der beiden vorhandenen Kindergartenstandorte – die Kindertagesstätte Im Wiesental und Kinderhaus Mozartweg – ist ausgeschöpft“, heißt es dazu aber eben aus dem Allmersbacher Rathaus. Die Gemeindeverwaltung favorisiere eine nachhaltige Schaffung von zusätzlichen Kindergartenplätzen. „Nachhaltig hinsichtlich der Kapazität“, präzisiert Bürgermeisterin Patrizia Rall. Es sei wenig zielführend, jährlich immer wieder um- und anzubauen. „Es sollte eine Lösung gesucht werden, die den vermutlichen Bedarf der nächsten Jahre deckt“, so die Allmersbacher Verwaltungschefin.

Um das Thema sach- und fachgerecht anzugehen, hat die Gemeinde Martina Hark ins Boot geholt. Als Referentin des evangelischen Verbands Tageseinrichtungen in Württemberg kennt sie sich bestens mit den aktuellen Bestimmungen des Gesetzgebers und mit den Belangen der einzelnen Betreuungsformen aus und begleitet den Prozess in Allmersbach. Es gab auch schon eine Klausur des Gemeinderats dazu, wo über den Bedarf in Allmersbach und mögliche Lösungen diskutiert wurde.

In der jüngsten Ratssitzung wurde nun der Beschluss gefasst, das Kindergartenangebot in der Gemeinde Allmersbach im Tal um vier weitere Betreuungsgruppen zu erweitern. Die Gemeindeverwaltung wurde beauftragt, die Schaffung neuer Räume „mit einer größtmöglichen Flexibilität“ an vier Standorten zu prüfen: Eine Sport-Kita könnte am Standort Bildäcker entstehen, im Zuge des Ausbaus der Räume für die Freiwillige Feuerwehr Allmersbach im Tal, im Bereich des Baugebiets Reutle und am Mozartweg. Der Rat hat auch die Gründung eines Waldkindergartens beschlossen, der eine der angestrebten vier neuen Kindergartengruppen betreuen soll. Bis Ende 2021 soll die Gemeindeverwaltung versuchen, eine Elterninitiative zu initiieren und die baulichen Voraussetzungen bis zum Beginn des Kindergartenjahres 2022/2023 schaffen. Wobei Bürgermeisterin Rall bereits betonte, dass die Gemeinde keine Gewähr für das Stellenbesetzungsverfahren der Waldkita übernehmen könne.

Kommentar
Keine so ganz einfache Aufgabe

Von Bernhard Romanowski

Vor Jahren noch waren Waldkindergärten quasi die Schmuddelkinder unter den Betreuungsangeboten. Heute hat sich das Image gewandelt: Frische Luft, viel Platz im Grünen, Naturmaterialien als Lehrmittel direkt aus dem Wald – genau das fehlt den Kindern in unserer durchdigitalisierten Welt, so denken viele. Auch den Allmersbacher Gemeinderäten gefällt das Konzept. Die Kita-Expertin Hark mahnte indessen, dass die Umsetzung schwierig werden könnte. Denn idealerweise sollte „eine Elterninitiative, die den Gedanken lebt“, die Waldkita betreiben und das geeignete Personal dafür finden. Auch Bürgermeisterin Rall sieht einen engagierten Elternverein als geeigneter dafür an als die Verwaltung. Rall muss nun versuchen, Eltern dafür zu gewinnen. Es wird spannend sein, zu sehen, ob ihr das gelingt.

b.romanowski@bkz.de

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Erstellt:
15. Juli 2021, 11:00 Uhr

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