Auch Kuriere leiden unter Corona-Krise

dpa Berlin. Angesichts der Corona-Pandemie bleiben viele Menschen zuhause und lassen sich Pakete an die Haustür liefern. Dennoch sehen sich die Kurier- und Paketdienste als Krisenverlierer.

Weniger Geschäftspost trotz Corona-Krise: Die Paket- und Kurierbranche beklagt rückläufiges Geschäft. Foto: picture alliance / dpa

Weniger Geschäftspost trotz Corona-Krise: Die Paket- und Kurierbranche beklagt rückläufiges Geschäft. Foto: picture alliance / dpa

Trotz geschlossener Geschäfte wirkt sich die Corona-Krise insgesamt negativ auf die Paket- und Kurier-Branche aus.

„Die Teilbranchen sind alle sehr stark betroffen. Im Durchschnitt fällt deutlich mehr weg als dazu kommt“, sagt Andreas Schumann, Vorsitzender des Bundesverbands der Kurier-Express-Post-Dienste (BdKEP). Diesem gehören unter anderem Subunternehmen der großen Paketdienste wie DHL und DPD an.

Zwar seien viele Geschäfte geschlossen, und der Bedarf an Warenlieferungen bis zur Haustür steige. Die Branche leide jedoch unter den geschlossenen Grenzen zu Ländern, in denen viele Waren hergestellt werden. „Das Weltpostsystem ist sehr stark heruntergefahren. Sendungen fehlen in den Mengenströmen.“

Zu schaffen mache vielen Dienstleistern auch, dass Unternehmen weniger Pakete empfangen und verschicken. Branchenexperten gingen hier von einem Rückgang um mehr als 70 Prozent aus, heißt es auf der Internetseite „Corona Lagezentrum“, die der Verband erstellt hat.

Aktuell würden zwar Stadtkuriere etwa technische Ausstattung zu Mitarbeitern von Unternehmen nach Hause liefern, damit diese im Homeoffice arbeiten könnten. Zum Teil müssten sie auch Kündigungsschreiben übermitteln. „Gleichzeitig fallen aber lukrative Lieferungen weg, zum Beispiel von einer Geschäftszentrale zu den Filialen. Dabei werden normalerweise gleich mehrere Pakete an dieselbe Adresse geliefert und bezahlt.“ Viele Kurier- und Paketdienste hätten eine Mischkalkulation und seien auf die Geschäftslieferungen angewiesen, um wirtschaftlich arbeiten zu können.

Ähnlich geht es laut Schumann auch vielen Pharmakurieren, die etwa Proben von Arztpraxen abholen und zu Laboren bringen. „Viele transportieren zurzeit zwar Corona-Proben. Gleichzeitig dauern die Abholstopps wegen aufwändiger Schutzvorkehrungen deutlich länger. Die Touren werden dadurch unwirtschaftlich.“

Auch der Bundesverband Paket & Expresslogistik (BIEK), dem die großen Paketlieferer angehören, stellt laut einer Sprecherin derzeit keine erhöhten Sendezahlen fest. „Eine positive Auswirkung hat die vermehrte Homeoffice-Tätigkeit insofern, als die Empfänger von den Zustellern häufiger zu Hause angetroffen werden.“

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Erstellt:
2. April 2020, 07:23 Uhr

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