Mutter erhält nach Babyaussetzung mehr als sechs Jahre Haft

dpa/lsw Augsburg. Wegen versuchten Totschlags an ihrem neugeborenen Baby ist eine 32 Jahre alte Mutter vom Landgericht Augsburg zu einer Gefängnisstrafe von sechs Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Die geistig zurückgebliebene Frau hatte zugegeben, ihren Sohn nach der Entbindung in ihrem Elternhaus im Juli 2019 nachts unversorgt auf einer nahen Wiese in Blindheim (Landkreis Dillingen) ausgesetzt zu haben. Dort fand ein Anwohner den wimmernden Buben nach 34 Stunden in einem lebensbedrohlichen Zustand. Der Säugling musste drei Wochen intensivmedizinisch behandelt werden.

Die Vorsitzende Richterin Susanne Riedel-Mitterwieser machte am Dienstag beim Urteil klar, dass die Angeklagte ihren Sohn auf alle Fälle habe umbringen wollen. Vor dem Aussetzen habe sie noch mit einer Schere auf den Kopf des Neugeborenen eingestochen.

Die Strafkammer folgte mit dem Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Wegen einer vom psychiatrischen Gutachter bescheinigten eingeschränkten Schuldfähigkeit wegen ihrer geistigen Entwicklung bekam die Frau keine höhere Strafe. Die Verteidigerin hatte eine höchstens dreijährige Haftstrafe verlangt und will nun mit der 32-Jährigen besprechen, ob diese das Urteil annimmt.

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Erstellt:
21. Juli 2020, 02:51 Uhr

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